Das Magdalenenhochwasser in Trebur
Vor etwas mehr als einem halben Jahr hatte ich mich hier das Magdalenenhochwasser von 1342 beschäftigt und hatte mir die Frage gestellt wie hoch dieses Hochwasser in Trebur wohl gestanden haben mag.
Um das herauszufinden habe ich mir die Angaben aus Mainz zu Nutze gemacht:
[wo im Dom ] das Wasser einem Mann bis zum Gürtel stand
Mittels GPS , und hinterher noch mal über Google Earth habe ich mir die Höhendaten organisiert. Wobei ich für den Mainzer Domplatz eine Höhe von 90-96m erhielt. Für Trebur erhielt ich die Angabe von 88-90m und zwar für Obere Pforte und erhöht liegende Laurentiuskirche.
Sollte das Wasser nun die selbe Höhe wie in Mainz gehabt haben, so hätte gesamtes Trebur unter einer geschlossenen Wasserfläche gelegen! Nun fließt aber bei Mainz auch noch der Main in den Rhein der hier natürlich auch zu einem Rückstau geführt haben könnte, der wäre aber auch wegen der Altarme des Mains nach Trebur geflossen.
Das Vorläufige Fazit ist daher das Trebur sehr wohl und sehr stark von diesem Hochwasser getroffen worden sein muss, wobei das Areal Südlich der Kirche, auf dem sich die Siedlung mit Albanskirche befand, vollkommen unter Wasser stand. Dieses Hochwasser muss enorme Verwüstungen angerichtet haben. könnte das absolute Ende der Südlichen Siedlung bedeutet haben, Fachwerkbauten in Ständerbauweise unbewohnbar gemacht haben und letzte Reste der Pfalz für den endgültign Abriss „vorbereitet“ haben.
Verweis auf Dotterweich,M. und H.-R.Bork (2007): Jahrtausendflut 1342. Archäologie in Deutschland. 4/2007, S. 38-40. Auch ISSN 0931-5608 Heimat-und Altertumsverein Heidenheim a.d.Brenz e.V., 2010 S.53
Hallo,
ich finde Deine Arbeit interessant, weil ich gerade einen kleinen Aufsatz über das 1342 Hochwasser schreibe. Du gehst bei Deinen Berechnungen von „hüfthoch“ aus, was den Wasserstand im Dom betrifft. Ich habe eine Quelle gefunden, nach der das Wasser 3 Meter hoch im Dom stand! Siehe: Innovative Ansätze zum Schutz der Natur: Visionen für die Zukunft
von Karl-Heinz Erdmann S. 72
„“Das Wasser war… so groß in Mainz, daß es im Dom 3 Meter hoch stand“ berichtet Weikin (1958) nach einer Analyse von Archivalien.“
Ist im Netz einsehbar. vielleicht hast Du Lust, das einmal nachzuprüfen, bzw. nachzurechnen;
mit besten Grüßen
Gerhard Anwander
Bei Weikinn ist Vorsicht geboten! Weikinn sollte eher als „Findbuch“ verstanden werden, um die Originalquellen aufzutun. Seine Interpretationen der Quellen dagegen stoßen mittlerweile eher auf Ablehnung, da er diese nicht hinterfragt. Weikinn war weder Meteorologe, noch Historiker, sondern Bankbeamter:
zudem harrt ein Goßteil der Einträge noch der Erforschung:
Was wie die Autoren aber zugeben ist, ist der Wert Weikinns Arbeit als Ausgang für weitere Recherche.
Man verlässt sich daher inzwischen wieder der Angabe der Mainzer Chronik (Res Moguntiacae von Nicolaus Serarius) in der es heißt das Wasser im Dom einem Mann bis an den Gürtel reichte ( Moguntia Metropolitana flueret ad hominis usque cingulum). Es ließe sich nun trefflich darüber streiten wie groß der Mann war, wie er seinen Gürtel trug (Stirnband?) oder ob er am Hochaltar oder in der Nassauerkrypta (dies da noch nicht gab) stand. Zudem hätte 3m hoch im Dom stehendes Wasser eine Sanierung nach sich ziehen müssen. Diese ist aber nicht nachweisbar, wie eine erhaltene Farbfassung aus der Zeit um 1239 am Triumphbogenpfeiler des Ostchores zeigt. (vgl. „Farbe im Dom“ von Hans-Jürgen Kotzur in „Der verschwundene Dom“ 2011)
Mit diesen Angaben rechnet übrigens wohl auch zur Zeit auch die Mainzer Universität bei Untersuchungen.
Hallo,
Ich habe noch keinen Hinweis auf das Magdalenhochwasser von 1342 südlich von Mainz gefunden. Es war wie die Elbeflut scheinbar nur an Main,Elbe ,Donau usw.
Die Hochwassermarken sind in Frankfurt und Mainz.
Da die Rheinstraße in Mainz 2 Meter erhöht wurde ist die Markierung im Maizer Dom nur noch 1 m hoch auf 87,00 NN. Höher war das Wasser nicht.
Viele Grüße
Manfred
Bei Weikinn ist ein Übertragungsfehler aufgetreten, wie man leicht anhand der Originalquelle sehen kann. Es muss heißen „3 Fuß hoch“ statt 3 Meter!
http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/866893?query=1342
Die ungewöhnliche Höhenmarke im Mainzer Dom östlich links entspricht damit recht genau der damaligen Wasserstandsangabe.
Allerdings sprechen beide Quellen vom Datum Johannes d. Täufer, also dem 24. Juni, „und mehrere Wochen danach“ (die Quelle mit dem Gürtel)
https://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=PPN345858530_0013|log13&physid=phys145#navi
Umgerechnet auf heutige Verhältnisse ergäbe sich für Mainz ein Rheinpegel von 8,57 m.
Nochmal etwas genauer zum Mainzer Dom: wir betreten den Dom von Osten her (hinten gewissermaßen) durch den linken Eingang und finden einige Meter gradeaus rechterhand an einer Säule eine waagerechte Markierung „87 m NN“. Die Marke ist rund 88 cm über dem Fußboden angebracht, was ungefähr 3 Fuß entspricht und auch der Gürtelhöhe. Besser gehts nicht.
Wir brauchen also keine Höhenmessungen auf dem Domvorplatz oder Überlegungen zur Rheinstraße.