Trebur in Mittelrheinische Beiträge zur Pfalzenforschung
Als ich Donnerstag im Museum war, hab ich mir ein kleines bisschen Lesestoff mitgenommen. u.A. „Mittelrheinische Beiträge zur Pfalzenforschung“, ein Protokoll einer Arbeitstagung von Max Planck Institut für Geschichte und der Uni Mainz, die am 3.-4.10. 1963 in Mainz Speyer statt fand.
Klar ein alter Schinken, aber dennoch interessant. Vorallem weil da ein Text über Trebur drin ist, den ich aus Fußnoten kenne. Naja, die Fußnote in Dr. Gockels Text in „Deutsche Königspfalzen – Band III“ besagt eigentlich nur das die Annahme die Herbert Wolf hier stellte, nämlich das sich Pfalzbezirk zu Burgraben, wie Burg und Vorburg verhält, fallen zu lassen sind. Klar der Burggraben ist Hoch bis Spätmittelalterlich!
Über Herbert Wolf weiß ich außerdem nur das er für Veröffentlichungsreihe der Königspfalzen Trebur bearbeiten sollte, aber es irgendwie nicht getan hat, weshalb es eben unbearbeitet blieb… (Grummel)
Interessant an dem Vortrag Wolfs zu Trebur ist aber das er die gesamte Position der Pfalz als „Spornlage“ anspricht, ein Begriff der mir selbst eigentlich nur zu ottonischen Anlagen wie etwa Tilleda und Werla geläufig ist. Wolf nimmt damit Bezug auf eine mögliche Wehrhaftigkeit der Anlage. Er sagte hierzu:
Besonders in unfriedlicher Zeit, handelte es sich um innerfränkische Machtkämpfe oder Einfälle der Normannen und Ungarn, wurde die Pfalz aufgesucht.
und führt am Ende auf:
Abschließend ist zu sagen: Trebur war für drei Jahrhunderte einer der beliebtesten Aufenthaltsorte der deutschen Herrscher. Die zentrale Lage der Pfalz in einem Kerngebiet des Reiches und der starke Rückhalt , den sie jedem König als Zentrum eines geschlossenen Komplexes von Königsgut sowie in militärischer Hinsicht durch ihre Sumpflage bot, mögen viel zu ihrer Bedeutung beigetragen haben.
Die nach dem Vortrag kurz stattgefunden und mitprotokolierte Diskussion, bezog sich leider meist auf den vorangegangen Vortrag über Ingelheim, aber auch Trebur wird nochmal dikutiert. haupsächlich wegen des Begriffs Burg den Wolf verwendete. Dr. Gauert weigerte sich den Begriff zuzulassen, da es für ihn in karolingischer Zeit keine befestigten Pfalzen gab, wobei er die von „Fräulein Fischer“, die heutige Grandedame der Pfalzenforschung Marianne Schalles-Fischer, angeführte Mauer der Pfalz Frankfurt negiert und dabei vergisst das es den Begriff „castrum“ für Frankfurt um 850 gibt…
Dr. Görich sieht die Pfalz Tribur aus einem Jagdhof erwachsen, worauf Wolf die Frage stellt warum Trebur ein Jagdhof darstellen sollte, wo man doch ins „trockenere“ Groß-Gerau hätte gehen könnte wo das römische Castell einst stand und betont Trebur sei eine gezielt angelegte Befestigung. Woraufhin sich wieder Gauert einschaltet, sich wieder den Begriff Burg verbittet aber auch die Schutzlage Treburs betont und von einem befestigten Hof spricht. Dr. Schlesinger spricht daraufhin wegen des Namens „Burggraben“ in Trebur wieder von einer Burg, aber in einem Sinne der nichts mit der modernen hochmittelalterlichen Burg zu tun hat, woraufhin nun Görich die Terminologie ableht…
Alles kapiert?
In wieweit nun der Begriff Burg zu verwenden ist, ist mir mal egal. Wichtiger finde ich, dass alle Mitdiskutierenden damals Trebur als eine Anlage mit ausgeprägten natürlichem Schutzfaktor sehen. Eine Sache die ich ja gelegentlich ebenfalls angesprochen habe.
Weiterhin interessant ist eine Sache die Wolf noch anführt, nämlich das Namen wie Trebur häufiger bei Königshöfen in Sachsen und Thüringen belegt sind, leider führt er keine Beispiele an. Er zitiert einen Herrn Weigel wonach der Name karolingischen Ursprungs sei und Edmund Stengel der den Namen als fränkisch bezeichnet. Generell vertreten alle die Meinung der Name bedeutet „bei den 3 Häusern“.
Ach ja, und ich kann Schlesinger nur beipflichten wenn er die Wichtigkeit von Grabungen in Trebur betont!
2 Antworten
[…] veröffentlicht wurde. Ich hatte auch schon über die Kuriositäten daraus berichtet. (hier) Herbert Wolf, so der volle Name, hatte einige schräge Annahmen losgelassen (Burggraben als […]
[…] das schon lange diskutiert wird: Hatten karolingische Pfalzen eigentlich Befestigungsanlagen? (Hier nochmal beispielhaft die Diskussion darüber von […]