Salier Ausstellung in Speyer- Ein Besuch
Am Samstag war ich in Speyer um mir dort die Ausstellung „Die Salier – Macht im Wandel“ anzusehen.
Hauptthema der Ausstellung ist die Politik Heinrich V. und deren Zusammenhang mit dem Investiturstreit.
Im Eingangsbereich wird man gleich von Klaus Kleber empfangen, der die Kaiserkrönung Heinrichs V. als Aufmacher für ein gefaktes Heute Journal präsentiert. Man wird in die Politik und den Stammbaum der Salier eingeführt und sieht dann in den kleinen Seitenräumen rechts und links (wer mal in Speyer im Museum war kennt die Räumchen) die Grabkronen und einiges mehr präsentiert.
Viele Handschriften werden gezeigt, einige auch als Faksimile um Politik und auch deren zusammenhang mit der Kunst zu erläutern.
Der nächste Raum, eigentlich ist das alles ein Raum, ist auf zwei Seiten aufgegliedert. Links ist die Kaiserliche Seite dargestellt (mit dem Thron von Goslar) und recht die Päpstliche Seite) Im nächsten Raum, in dessen Mitte der Krodoaltar stand war wieder der Sakralkunst und Baukunst der salischen Zeit gewidmet.
Angetan hatte es mir hier die Visualisierung der Bauphasen des Speyrer Doms, die von Archimedix realisiert worden war und die auf drei Bildschirmen gleichzeitig lief. Auf dem größten linken Bildschirm waren die Details, bzw. voll texturierte Modelle zu sehen, im rechten Monitor war der betreffende Bauteil im Volumenmodell markiert und auf einem senkrechten gestellten Monitor wahr die gerade dargestellte Bauphase markiert. (kann man sich hier bei Archimedix mal ansehen , wie das aufgebaut war)
Was ich mal wieder nicht verstanden hab waren manche Besucher, seltsamer Weise wieder Rentner, die immer mal wieder testen mussten ob Gegenstände auch echt sind und dann ach mal auf dem Krodoaltar rumtatschten. Finde ich ganz furchtbar, sowas! Man sieht mit den Augen, nicht mit den Händen (Es sei denn man ist Sehbehindert)!
Es folgten dann im Durchgang Architekturteile aus Hirsau und Cluny und anschließend Ein Raum, hauptsächlich mit Keramikfunden aus Speyer, Basel und noch irgendwoher, das mir aber gerade nicht einfällt 😉
Es ging nun über zur Politik den Juden gegenüber, die ja einige Privilegien von den Saliern erhielten, es durfte natürlich nicht die Mikwe von Speyer und und einige Grabsteine aus Mainz und Worms fehlen.
Weiterhin wurden einige Schwerter und der Nasalhelm gezeigt, den ich glaub ich inzwischen schon 10 mal im Original gesehen habe. Als nächstes kam man zu einer salischen Burg die auch mit Animationen erleutert wurde. In der Mitte des Raums, um eine Säule herum standen ein Tric-Trac und ein Schach-Spiel, das man nutzen konnte (Anleitung war dabei)
Der nächste Raum hat mir besonders gut gefallen. Er war von Dr. Mathias Hensch und der Schauhuette gestaltet. In im befanden sich drei großflächige, hintergrundbeleuchtete Rekonstruktionen von Sulzburg, sogenannte Lebensbilder . Die Farben, nach der langen Zeit der Dunkelheit in der Austellung waren, Balsam für das Auge und durch die Hintergrundbeleuchtung wirkte das ganze wirkliche als schau man aus einem Fenster. Wirlkich super Dr. Hensch und Framfusion! Die Bilder kann man sich hier in der Schauhuette ansehen. Da die Digitalen Rekos so groß abgebildet waren, konnte ich mir einige Inspirationen für meine holen, da ich einige Details besser erkannte (2D-Faces für die Zäune, statt die als 3D-Modell darzustellen, spart Polygone ohne Ende…)
Als Abschluss folgte wieder ein kleinerer Raum der thematisch das Outro zur Austellung bildetete. Tod Heinrichs V. und seine Nachfolge waren das Thema bei dem auch sein Sarg zu sehen war.
Der Innenhof des Museums war an diesem Wochenende belebt, u.A. vom „Projekt erster Kreuzzug„. Mit denen hatte ich mich auch nochmal unterhalten (Tatsächlich wurde ein anwesendes Baby von Besuchern nicht für Echt gehalten…)
Anschließend sah ich mir noch die neue Präsentation „Des Kaisers letzte Kleider an“ in der die Gewänder aus den Gräbern neu präsentiert werden. Ist wirklich schön. Man sieht zwar weniger Funde als früher, einfach weil sie in einem übelsten Zustand sind und das Licht nur schwer vertragen, zum Anderen weil der Laie sowieso nichts erkennt, aber die Präsentation ist schön. Man kann verschiedenste Stoffproben unter dem Mikroskop betrachten und erfährt viel über die Herangehensweise bei der Restauration, aber auch bei der Rekonstruktion. So hingen am Eingang ein paar rekonstruirte Beinlinge/Strümpfe.
Anschließend haben wir noch einen Kaffee geschlürft und sind dann raus. Da ich mit Besuch dort war wollten wir auch noch in die Domkrypta, wo ich erschüttert feststellen musste das dort nun 3€ Eintritt für die Krypta genommen wird. Als ich das letzte mal drinne war wars noch umsonst…
Natürlich hab ich auch was an der Auszusetzten an der Ausstellung. Wenn auch nicht viel. Einzig als Kritikpunkt bleibt die Anbringung der Informationsschilder auf dem Boden der Vitrinen, die meiner Sehbehinderten Begleitung das Leben unnötig schwer machte. Es waren die , zwar wenigen , aber dennoch vorhandenen Reflektionen des Glases und die Entfernung zum Schild, die das Problem ergaben. Es wäre schöner gewesen wenn die Beschriftungen auf, oder am Vitrinenglas angebracht gewesen wären. In dem Zusammenhang sind auch die Zahlen für die Audioguides zu erwähnen, die an der Wand in einem helleren Grau angebracht waren. Optisch sah das gut aus, denn es störte nicht den optisch gedämpften Eindruck, aber irgendwie neigte selbst ich dazu die Nummern gern zu übersehen.
Lange habe ich übrigens überlegt ob ich mir die beiden Bände zur Ausstellung, bestehend aus Essayband und Katalog und zusätzlich die neue Veröffentlichung über die Textilien aus den Kaisergräbern mitnehme. Am Ende hat die Vernunft gesiegt, denn von der letzten großen Salierausstellung steht hier ja schon fast alles im Regal und mit den späten Saliern und dem späten Investiturstreit befasse ich mich auch nicht ganz so häufig, das ich es gelassen habe. Gut hinterher hats mich geärgert, vorallem wegen der Stoffgeschichte, aber was solls.
Nächste Woche sollte an dieser Stelle die Lorscher Austellung zu finden sein!
Ich habe übrigens eine Reihe von Artikeln mit Bezug zur Ausstellung geschrieben. Mit folgendem Link kommt Ihr auf meine Rezension des Essaybandes des zweiteiligen Begleitbuches. Von dort gelangt Ihr über die diversen Links auch zu den anderen Artikeln (incl. natürlich der Rezension zum Katalogband des Begleitbuches
http://www.suite101.de/content/die-salier-der-essayband-zur-ausstellung-zum-jubilaeumsjahr-2011-a113768
Liebe Grüße
Wolfgang
Gestern, am Pfingstsonntag, besuchten wir Speyer, begeisterten uns am Dom und der Atmosphäre in der Stadt.
Abschluss und weiterer Höhepunkt unseres Speyerbesuchs sollte die Salierausstellung sein.
Der Erwerb der Eintrittskarten gestaltete sich als überraschende Hürde und langanhaltende Frustation: Für eine so üerregionale Ausstellung war der Kauf der Eintrittskarten mehr als provinziell. Es hatte den Eindruck, als wolle man keine Besucher haben. Der Schalter für den Kauf der Karten war geschlossen, man sollte die Karten in der Buchabteilung kaufen. Dort wand sich bereits eine lange Menschenschlange zwischen den mit Büchern belegeten Ausstellungstischen. E i n e völlig überforderte Mitarbeiterin des Buchladens beriet Kunden, die z. B. Faksimiles erstanden, während ihr unzufriedene Gesichter aus der wartenden Schlange genervt zuschauten. Alle, die „nur“ eine Eintrittskarte haben wollten, mussten warten, bis diverse Buch-Kundenwünsche erfüllt waren. Statt dessen hatten die zwei(!) Mitarbeiter, die die Audioguides ausliehen, fast nichts zu tun.
Diese Verärgerung nahmen wir natürlich mit in die Ausstellung und sie herrschte durchaus noch vor, als wir die ersten Nischen und Objekte besichtigten. Schade, sehr schade.
Nachdem es uns allmählich gelungen war, uns wieder auf die Objekte zu konzentrieren und durchaus die Filme, Objekte und Informationen zu genießen, wurden wir zehn Minuten vor Ende der Öffnungszeit in unangemessener Lautstärke über Lautsprecher aufgefordert, die Ausstellung zu verlassen. Das Personal nahm diesen Hinweis sehr ernst und drängte einen durch seine Präsenz aus den Räumen. Dem Personal gelang es, die Räume noch vor 18 Uhr zu schließen….
Es ist schade, dass der Besuch einer gut konzipierten Ausstellung durch solch unprofessionelle Begleitumstände beeinträchtigt wird.