Ein neuer Blick auf die Marienkapelle
Wie gesagt wollte ich noch mal einen Blick auf die Marienkapelle werfen.
Zum einen ist mir das Datum der Ersterwähnung aufgefallen: 1277. Leider kenne ich den Text nicht, jedoch sollte die Bestätigung der Kapelle mit der erneuerten Vergabe der Pfalz 1276 an die Katzenelnbogener stehen. Solche Bestätigungen sind ganz und gar nicht ungewöhnlich, wollte sich der neue Besitzer doch gegen alle Eventualitäten absichern.
Die Kapelle wird als frühmittelalterlich angesehen. Warum? Weil dies Prof. Adolph Zeller und Baurat Diefenbach in den 30ern so angaben. Aber wie bereits gesagt macht ein Fischgratmauerwerk noch lange kein Frühmittelalter. Auch der Grundriss über 2 Quadrate könnte Zufall sein.
Diefenbach stocherte ein wenig an der Stelle der Apsis herum, schrieb von Steinen die dort gelegentlich im Matsch zu finden sind und war der Meinung es handelt sich um einen Rechteckchor. Er schloss daher, es handele sich um die Pfalzkapelle (Die Laurentiuskirche war für ihn die Aula Regia) Zeller wiedersprach ihm und schreibt in einem Brief von Anzeichen für mehrere Räume und ging von einem Wohngebäude aus. Was diese Anzeichen waren, bleibt wohl sein Geheimnis.
Später wurde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion (und illegaler Weise) im Keller gebuddelt und etwas wie der Fuß eines Pfeilers freigelegt. Möglicherweise Teil einer Westempore, oder doch etwas anderes? In der Frankfurter Aula fanden sich ebenfalls Pfeiler, die auf eine Zweistöckigkeit schließen lassen.
So gibt es auch Probleme mit Scherbenfunden. Als um 1907 zwischen den Fundamenten ein Keller gegraben wurde, soll der Abraum zum Auffüllen einer Senke auf einem Feld gedient haben. An eben jener Stelle wurden karolingische und merowingische Scherben gefunden. Wenn diese Scherben aber quasi unter dem Fußboden der ehemaligen Kapelle lagen, so mußte dieser nach der karolingischen Epoche erbaut worden sein. Lagen die Scherben aber direkt am Mauerwerk, so könnten sie in karolingischer Zeit als Füllmaterial für die Fundament hier hinein geraten sein. Und wo war eigentlich der Fußboden? Gab es nur eine Fußbodenschicht oder mehrere?
Bei den Fragen zu den Scherben und einer exakten Datierung konnte die,wegen der Straßensanierung, in aller Eile durchgeführte Freilegung der Apsis keine Erkenntnis bringen, da hier keine Scherben gefunden wurden.
So ergeben sich doch einige hypothetische Szenarien zur Entstehungszeit der Marienkapelle:
Es war ein Gebäude aus römischer Zeit das mehrfach umgebaut und in die Pfalz integriert wurde (Bitte nicht behaupten ich hätte gesagt sie wäre römisch! Ist jetzt nur mal so übertrieben)
Sie war die erste Kapelle des Königshofes und wurde nach dem Bau der Laurentiuskirche als zusätzliche Kapelle weitergenutzt.
Sie war keine Kapelle sondern ein anderweitig genutztes Gebäude und wurde erst später zur Kapelle.
Sie wurde erst in ottonisch- salischer Zeit gebaut für Festkrönungen.
Sie wurde erst nach der Pfalz aber vor 1277 gebaut.
Ich wollte jetzt nur mal zeigen, das wirn eigentlich viel zu wenig über die Marienkapelle wissen.
2 Antworten
[…] Anständige oder richtig brauchbare Daten, die ich gerne hätte, habe ich aus Kaufungen noch nicht. Aber unter Seite des Kaufunger Konvents fand ich einen Plan von St. Georg. Die Kapelle ist im Verhältnis kürzer als die Treburer Marienkapelle , dennoch ähneln sich beide. Vorallem soll sie schon direkt nach dem Bau eine Westempore besessen haben wie das auch schon mal für die Marienkapelle angenommen wurde (hier). […]
[…] zu Treburs Marienkapelle geschrieben hat. Ich hatte mich , von gelegentlichen Zweifeln abgesehen (hier) verlassen das seine Aussage, das Gebäude müsse mehr oder minder karolingisch sein weil es von […]