Byzanz, Papst und Franken – Eine Chronologie – Teil 2
Veränderung des Status Quo
Im 8. Jahrhundert verändert sich der bisherige Status Quo. Und das auf vielen Ebenen.
Noch hat Papst Konstantin gute Beziehung nach Byzanz und besucht Kaiser Justinian II 710/711. Doch Justinian wird 711 erschlagen und sein Nachfolger Philippikos Bardanes ist Monothelet. Im Monotheletismus ist Jesus ist sowohl Gott als auch Mensch, aber hat keinen freien Willen, da dieser nur von Gott bestimmt wird. Also eine Marionette Gottes.
Philippikos Bardanes befiehlt dem Exarchen von Ravenna diesen Glauben auch in Rom zu verbreiten, was zu Straßenschlachten führt. Philippikos Bardanes wird, eben wegen seines Glaubens schon 713 wieder gestürzt.
717 wird Leo III. byzantinischer Kaiser.und noch im selben Jahr wird Konstantinopel von arabischen Truppen belagert.
Seit den 650er Jahren bereits war Byzanz immer wieder in Kämpfe der Islamischen Expansion verwickelt worden. Das Persische Sassanidenreich hatte spätesten 651 aufgehört zu existieren und der letzte persische Kronprinz Porez stirbt 679 im Exil am chinesischen Kaiserhof, nach dem diese ihn nicht unterstützen wollen1 Die islamischen Kämpfer und die christlichen Byzantiner stehen sich direkt gegenüber und der Krieg bindet Kräfte und Material.
Leo III. wird jedoch bekannter für den Ikonoklasmus, den Bilderstreit der bildliche Darstellungen, Ikonen, verbietet und den er lostritt. Unzählige bildliche Darstellungen aus jener Zeit werden zerstört.
In Rom ist seit 715 Gregor II. Papst. Dieser gibt dem Angelsachsen Wynfreth den Namen Bonifatius und erteilt ihm Missionsvollmacht für die rechtsrheinischen Gebiete der Franken. Zudem erhält er ein Sendschreiben für Karl Martell das die gute Verbindung zwischen Franken und Rom betont. Mit ihm kommt die Zuwendung der Franken zum Papst.
Gregor II hat auch gute Beziehungen zu den Langobarden, aber wegen hoher Steuern steht er im Konflikt mit Kaiser Leo III. Den Forderungen des Ikonoklasmus Edikts Leos kommt er nicht nach. Auch die Langobarden sind wegen des Edikts erzürnt. Der Langobardische König Luitprand zerstört den byzantinischen Kriegshafen Classis bei Ravenna. und eilt dem Papst gegen die Byzantiner zur Hilfe.
Nachdem Gregor II 731 starb, wurde Gregor III. Papst. Dieser exkommunizierte Kaiser Leo III. wegen des Bilderstreits. Daraufhin werden dem Bischof von Rom die Bistümer Siziliens, Unteritaliens und Illyriens entzogen und ins Patriarchat Konstantinopel eingegliedert. Gregor bricht den Kontakt mit Byzanz ab. Auch mit dem Langobarden Luitprand läuft es alles andere als gut. Dieser plant Rom einzunehmen.
Gregor III wendet sich mit einem Hilfegesuch an Karl Martell. Doch dieser ist mit Luitprand verbündet. 737 hatte dieser ihn im Kampf gegen die Sarazenen in der Provence unterstützt, Karl Martell war mit einer Cousine von Luitprands Frau verheiratet und Karls Sohn Pippin war von Luitprand adoptiert worden. Karl Martell reagiert nicht auf das Hilfegesuch. Doch zu einem Angriff kommt es nun doch nicht.
741 wird Zacharias neuer Papst. Er schafft es 742 Luitprand von einem Angriff auf Rom abzubringen und verhindert auch, dass dieser gegen Ravenna zieht.
Bei den Franken hatte 741 Pippin III. das Erbe seines Vaters Karl Martell als Hausmeier unter dem merowingischen Marionettenkönig Childerich III. angetreten und strebte die Königswürde an. Er sandte Abt Fulrad von Saint-Denis und und Bischuf Burkard von Würzburg zu Papst Zachrias und stellt die Frage, ob es gut sei, dass die Könige Frankens keine Macht besäßen. Und Zacharias antwortete: “Es ist besser, den als König zu bezeichnen, der die Macht hat”.
751 setzt Pippin Childerich ab und lässt sich zum König ausrufen.
752 wird Stephan II Papst (wahlweise auch Stephan III, es gab noch einen Stephan dazwischen der zwar gewählt, aber nicht geweiht wurde, da er 4 Tage nach Wahl an einem Schlaganfall starb) Dieser steht unter starkem Druck. Der 749 an die Macht gekommene Langobardenkönig Aistulf hatte Ravenna erobert und strebte auch Rom an. Zwar konnte Stephan einen 40-jährigen Waffenstillstand aushandeln, aber dieser war nichts wert. Er sah Rom als sein Eigentum und verlangte horrende Steuern. Der Papst wandte sich an den Byzantinischen Kaiser Konstantin V. um Hilfe, doch dieser reagierte nicht. Letzte Hilfe suchte er nun bei Pippin und bittet um ein Treffen in Franken .
Am 6.1.754 treffen beide in Ponthion aufeinander, wobei sich der Papst im Büßerkleid dem Frankenkönig zu Füßen wirft! Die Verhandlungen dauern bis zum 14. April und ziehen sich über mehrere Pfalzen. Pippin und die Söhne Karl und Karlmann, auch wenn noch Kinder, verpflichten zum Schutz Roms und seiner Gebiete und bestätigen diese als Besitzung des Papstes. Die Pippinische Schenkung. Im Gegenzug salbt der Papst Pippin am 28. Juli 754 in Saint Denis.
Pippin zieht gegen Aistulf und kann die Herausgabe eroberter Gebiet erreichen, doch als Pippin und sein Heer abzieht, plündert Aistulf erneut und wieder schlägt Pippin den Langobarden, der noch im selben Jahr 756 stirbt. Nun setzten die Franken den ehemaligen dux Desiderius von Tuscien als Herrscher der Langobarden ein.
Besorgt über die Hinwendung des Papstes zu den Franken nimmt Konstantin V von Byzanz diplomatischen Kontakt mit den Franken auf. Seit 631 hatte es keinen diplomatischen Kontakt zwischen Franken und Byzantinern gegeben 2
Als Stephan II. starb, wurde Paul I. 757 sein Nachfolger. Dieser Papst nun meldet seine Wahl nicht mehr an den Byzantinischen Kaiser, es sind nun die Franken, die die Nachricht erhalten und ihr ok für die Wahl geben.
Pippin versucht mittlerweile neue Bündnisse zu schließen. Er plant zunächst in den 760ern eine Verheiratung seiner Tochter Gisela mit dem byzantinischen Thronfolger Leo (IV.), später, in den 770ern, mit dem Sohn des Langobardenkönigs Desiderius. Beide Ehen kommen nicht zustande, wohl aus Rücksicht auf den Papst und dessen Differenzen mit Byzantinern und Langobarden.
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