Die ottonische Stadt und Trebur
Das der die dreieckige Marktform im Buch Die ottonische Stadt explizit in Herzogs „Die ottonische Stadt“ erwähnt wird hatte ich ja bereits geschrieben. Da sich das Buch auf Städte meist mit Bischofspfalzen, bezieht muss ein wenig zur „einfachen Pfalz“ differenziert werden. Herzog betont aber das die Unterschiede nicht wesentlich seien.
So haben wir zum einen die Pfalzanlage des Bischofs, auch ersetztbar durch die des Königs, mit einem vorgelagerten Platz vor den Hauptgebäuden. Im Falle eines Bischofs im Dombezirk der abgetrennt ist vom übrigen Umfeld, was vom baulichen mit der des Königs identisch ist.
Herzog schließt nicht aus das auch hier Handel getrieben wurde, aber wenn dann nur für herrschaftliche Zwecke.
Außerhalb dieses Bezirkes, der ja nicht im Niemandsland steht, sondern durch Handelswege erschlossen ist, befindet sich die Handelssiedlung, begünstigt durch den boomenden Handel in der Ottonenzeit. Sie wächst meist um eine Straßenkreuzung herum. Da diese in der Regel nicht zwingen rechtwinklig sind, entwickelt sich ein dreieckiger Markt.
Meine Theorie ist damit vollkommen bestätigt worden! Lediglich bei meinen Ideen zu Quedlinburg, die mich ja erst auf diesen Gedanken brachten , muss ich mich Teilen revidieren. Der dreieckige Markt lag bei der Kirche St.Blasii und ist heute kaum zu erkennen. Der Markt der heutigen Altstadt entstand dagegen später und war auf Grund des fehlenden Rathauses langestreckter in seiner Form.
Herzog bezeichnet diese Märkte als trichterförmig und setzt sie in das 11. Jahrhundert. Geht man von einer kontinuierlichen Entwicklung der Formensprache aus, so wären sie der Übergang zum langestreckten Straßenmarkt , wie er sich in der Zeit der Staufer findet und wie er auch in Trebur nachfolgte.
So kommt Herzog auch für Naumburg und Merseburg mit ihren quadratischen Märkten zu einer Zeit um 1140.
Somit haben wir bereits 2 Zentren in der ottonischen Stadt. Kaufmännisch und Herrschaftlich. Aber es gibt noch weitere. So gab es, meist zeitlich noch vor dem Dombezirk, eine nahgelegen bäuerliche Siedlung. Bei großen, bedeutenden Orten wie etwa Bamberg kamen dann noch Klöster hinzu. All diese zentralen Orte waren boten eigene Keimzellen für Zentren ein und derselben Stadt, die oftmals bereits in ottonischer oder salischer Zeit durch eine erste Stadtmauer umfasst und zu einer Stadt wurden.
Im heutigen Trebur selbst können wir daher noch 3 von vier dieser Zentren sehen. Zum einen der Platz vor der Laurentiuskirche der den Pfalzbezirk anzeigt, unweit davon der dreieckige Markt aus ottonischer Zeit, sowie das Zentrum einer Fischersiedlung weiter westlich im Bereich der Fischergasse. Ein Kloster gab es nicht. Heute nicht mehr sichtbar ist das Zentrum der offen gelassenen bäuerlichen Siedlung südlich des Schwarzbaches. Der Straßen Markt fällt auch nach Herzogs Maßstäben in staufische Zeit.
Eine Stadtwerdung in ottonischer oder salischer Zeit im Sinne einer allumfassenden Mauer fand in Trebur jedoch nicht mehr statt.
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…