„Die ottonische Stadt“ von Erich Herzog
Wer hier bereits länger mit liest wird sich sicherlich erinnern das ich mich eine Zeit lang mit ottonischen Stadtgründungen bzw. mit der Entwicklung von Städten allgemein befasst hatte.
Dabei stellte ich die These auf das der dreieckige Marktplatz wie in Trier und Quedlinburg, aber auch in Trebur in ottonischer Zeit aufkam und Treburs älterer Markt am alten Rathaus als ottonisch zu datieren ist.
Nun ist aber meine bescheidene Meinung einen feuchten Kehricht wehrt wenn ich sie nicht in irgendeiner Weise belegen kann.
Genau zu diesem Zweck habe ich mir das Buch „Die ottonische Stadt – Die Anfänge der mittelalterlichen Stadtbaukunst in Deutschland“ “ aus der Reihe architektonischer Schriften der Universität Frankfurt zugelegt. Aufmerksam wurde ich auf das Buch erst durch den „Heinrich II“ von Stefan Weinfurter der Herzog mehrfach als Quelle nannte. Leider wird das Buch nicht mehr aufgelegt, so dass ich mich nach einem gebraucht Exemplar umsehen musste. Meines stammt nun aus Stadtbibliothek Biehl und kostete 30€. Man kann aber auch über hundert Euro für das Buch ausgeben wenn man denn möchte. Witziger weise war der einzige Manko ein Eselsohr. Und zwar genau bei der Zusammenfassung über dreieckige Märkt! Karma!
Der Grundstock des Buches entstand bereits 1952 als Habilitationsschrift Herzogs an der Goethe Universität Frankfurt, wurde aber im Anschluss für die Veröffentlichung als Buch gänzlich überarbeitet.
Herzog glieder sein Buch in zwei Teile. Bei Teil 1 handelt es sich um die „Monographische Baugeschichten Deutscher Städte bis 1100“ und unterteilt sich in die jeweiligen Städte.
Vertreten sind: Magdeburg, Halberstadt, Quedlinburg, Merseburg, Naumburg, Halle, Goslar, Lüneburg, Bremen, Paderborn, Minden, Trier, Würzburg, Eichstätt, Bamberg, Augsburg und Speyer in eben dieser Reihenfolge.
Zu jedem Ort sind jeweils zwei Abbildungen enthalten. Ein Übersichtsplan, sowie ein historischer Stadtplan der es erlaubt die ursprüngliche Stadttopographie nachzuvollziehen. Am Beispiel Magdeburg wäre ist dies der Guericke-Plan von 1632. Ergänzt werden können diese noch durch modernere Katasterpläne.
Das, um beim Beispiel Magdeburg zu bleiben, etwa die genau Lage der Pfalz unbekannt ist, spielt eigentlich keine Rolle da das Konstrukt Stadt als Ganzes betrachtet wird. Ausschlaggebend ist also nur die etwaige Lage der Pfalz, respektive die grobe Ausdehnung des Kurienbezirks.
Teil 2 handelt von der „Morphologie der ottonischen Städte“ und fasst die Erkenntnisse aus den Monographien zusammen. Er unterteilt sich in „Von der Römerstadt zur Bürgerstadt des Mittelalters“, Römischer Städtebau in Deutschland“, „Fortleben der Antiken Stadt“, „Karolingerzeit“, „Heinrichsburgen“ und „Ottonische Städte“, wobei der letzte Abschnitt den größten Teil einnimmt und sich gezielt den Auffälligkeiten, wie eben auch Märkten, annimmt.
Abgeschlossen wird das Buch mit einer Reihe von Tafeln, meist Luftbildaufnahmen der behandelten Städte.
Zwar ist das Buch durchaus betagt, so war zu Zeit Entstehungszeit die gorße Doppelkirchenanlage von Magdeburg unbekannt, jedoch sind diese Fakten nur gering ausschlaggebend für den Gesamtkomplex des Themas. Natürlich hätte ich mir eine größere Einbettung innerhalb der gesamtottonischen Geschichte gewünscht, da es sich jedoch um ein Fachbuch zur Stadtentwicklung handelt sind die Informationen vollkommen ausreichend.
Erich Herzog – Die Ottonische Stadt, Frankfurter Forschungen zur Architekturgeschichte Band II, Hrsg Harals Keller, Verlag Gebr.Mann Berlin 1964
Na, mein Guter, da hast Du mir ja heute ein Thema für die mittwochlichen Bibliotheksbesuch verschafft. Allerdings muss wahrscheinlich jeder einzelne Stadtplan noch einmal überprüft werden. Ich bin auf Halle gespannt, da ging ich bislang erst von einer salischen Stadtwerdung aus…
Dein Isí