Magenschmerzen bereitender Kämpfer
Der Kämpfer sitzt in der südlichen Ostwand des Westbaus, also zum Chor zu. Er liegt heute in Kopfhöhe. Das war aber nicht immer so, denn der Boden im Langhaus ist um ca. 70cm aufgeschütten mit dem Abruchmaterial des alten Langhauses. Weiter kommt hinzu das er ursprünglich noch einmal höher gesessen haben sollte, wofür Farbfassungen und Putze sprechen. Da hier alles weiß übertüncht ist und ich leider auch keine Fotos davon besitzte muss ich mich auf die Aussage Dr. Müllers und die Beurteilung des IBD verlassen.
Mit Hilfe der außenliegenden Eckverquaderung am Seitenschiffansatz lässt sich eine maximale Höhe der Seitenschiffe (4,5m) ermitteln, wodurch sich auch die maximale Höhe der Bögen im Langhaus ergibt (ca.4,25m wegen Dachansatz). Mit dem Verhältnis des Bogens von 2:1 kommt man dann auf eine vierfache Arkatur. Soweit das schnöde Rekonstruktionsgedöns.
Die Form des Kämpfers würde allgemein als Platte und Schräge, älter auch als Platte und Schmiege, bezeichnet. Nichts ausgefallenes. Und doch bereitet mir genau das Bauchschmerzen!
Aufgrund der eigentümlichen Vermauerung des Kämpfers und seiner Andersartigkeit zu den Kämpfern im Westbau geht das IBD davon aus es handele sich um einen älteren Baurest. Sprich ein Teil des karolingischen Langhauses, der stehen gelassen, bzw. wiederverwendet wurde.
So und nun der Grund für meine Bauchschmerzen, der nun ein bisschen größer wurde:
Ich hatte bisher keine entsprechenden Kämpfer gefunden, die ich klar als karolingisch zuordnen konnte. Gestern abend las ich dann auch noch in dem neuen Büchlein über die St. Johanniskirche in Mainz, im Zusammenhang mit der frührern Datierung des Baus, das Werner Jacobsen 1991 seine Datierung des Baus auf verschlissene Kämpfer der Vierung aus Platte und Schräge zurückführte. Da diese typisch für die frühe Salierzeit seien (Kloster Limburg, Speyrer Dom) müsse die Johanniskirche nach 1000 gebaut sein, sprich sie sei Ersatz für den 1008 abgebrannten Dom des Williges. Wohingegen von Winterfeld anmerkt das Platte und Schräge bereits an den Osttürmen des Mainzer Doms auftauchen und somit klar ottonisch seien und Jacobsen einfach die schriftliche Überlieferung ignoriere. Soweit mein Dilemma.
In der Folge rattern min meinem Hirn nun einige If-Then-Prozeduren ab.
1. (Hiobsbvoschaft) Wenn die Kämpfer aus Platte und Schräge ottonisch sind und älter als der Westbau, kann der Westbau nicht ottonisch sein, sondern romanisch. Alle bisherige Arbeit wäre für die Tonne. Aber… die Kämpfer des Westbaus ähneln denen aus Kaufungen und anderen ottonischen Orten, also kann das fast nicht sein.
2. Die Kämpfer sind älter , aber wurden nachbearbeitet
3. Die Kämpfer sind Zeitgleich mit dem Westbau entstanden und die Kämpfer des Langhauses wurden ausgetauscht (unwahrscheinlich!)
4. Die Kämpfer saßen an anderer Stelle, vielleicht den kleinen Bögen die sich vom Westbau in das Langhaus öffneten und wurden bei einem der Umbauten versetzt.
5. Und was zum Teufel ist mit dem Berg an Gesimsen die Kirchgarten seit dem Umbau von 1748 mit Unkraut überwuchern? Wo zum Teufel kommen die her und welche Zeitstellung haben die? Gehörte der obige vielleicht zu dieser Gruppe und wurde abgeflacht bis zur Schräge?
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg