Eine sala regalis Rekonstruktion und ihre Probleme
Das vergangene Wochenende nutzte ich um einige kleinere Modell vor die Rekonstruktion der Curtis anzufertigen, wobei ich auch begann die sala regalis gerzustellen. Die Vorgaben die ich mir selbst stellte war eigentlich ziemlich einfach und stammte aus dem Brevium Exempla:
(…) einen königlichen Saalbau, bestens aus Stein errichtet, 3 Räume; rund um das Gebäude Galerien (…)
Auch wenn unklar ist ob die Galerien noch zu diesem Gebäude zählen nahm ich sie hinzu und begann ein Modell zu bauen. rechteckiger Raum einen niedrigeren Anbau, Gallerie und noch mal separater Eingang und… Mist! Das ganze sah aus wie die gekalkte Version eines Western-Saloons. Ich begann neu und wieder entstand nach meinem Empfinden Mist.
Also musste ich mir Gedanken machen und Vorbilder suchen, die ich verwenden kann, bzw die als Inspiration dienen sollten und in vereinfachter, also in einer Version für eine Curtis, umgesetzt werde könnten.
Einen ersten Hinweis gibt der Plan von St Gallen bei der Abstpfalz, dem Wohnhaus des Abtes. Dies besitzt zwei durch Bögen erhellte Portiken, überdachte Laufgänge im Osten und Westen des Gebäudes, die die Räume erschließen. Für den Innenraum, genauer den Arbeitsraum des Abtes ist ein solarium verzeichnet. Quasi ein Obergeschoss oder eine Galerie mit Ausblick. Auch das Gästehaus schein interessant auf Grund der Raumaufteilung mit einer großen Halle mit zentraler Feuerstelle und am außenrand liegenden Räumen für Gäste und Dienerschaft.
Bei der Beschreibung des solariums, durch das Ludwig der Deutsche 870 in Flamersheim brach, hieß es nur das das die Balken morsch waren und dort oben viele Leute versammelt waren .
Cumque solarium domus conscendisset stipatus obsequentium multitudine,
repente ipsum a solarium , quod a nimia a vetustate erat a putredine resolutum , trabibus a fractis a corruit
Es könnte sich also sowohl innen, als auch außen befunden haben, auch die einfache Bedeutung eines Obergeschosses wäre denkbar.
Für die Aula in Aachen rekonstruierte Hugot eine im Osten innen verlaufende , sowie für außen eine komplett umlaufende Gallerie1, was aus Beschreibung geschlossen wurde das an Karls Wohnräume ein solarium anschloss, was voraussetzt das der Granusturm die Wohnräume Kalrs waren, was aber inzwischen sehr umstritten ist. Gleichzeitig gab es aber auch im Süden ein der Aula vorgelagerten porticus (analog zur Abtspfalz im Plan von St. Gallen) der zumindest durch den Granusturm erreichbar war. Er scheint einen weiteres Stockwerk besessen zu haben, wofür eine weitere Tür im Granusturm spricht. Auch dieses wird als solarium gedeutet.2 Gunther Bining nennt als Definition des solariums Isidor von Sevilla , nacdem ein solarium ein“ bewohnter, hölzerner Oberstock“ sei.
AM schönsten wären aber natürlich bildliche Referenzen, also suchte ich illuminierte Handschriften nach bildlichen Darstellung ab, die Hinweise auf solarium und porticus geben könnten und ich denke ich wurde fündig.
Die Gebäude ähneln sich insgesamt, weshalb ich nun nur auf Abbildungen aus dem Goldenen Psalter von St. Gallen und dem Utrechter Psalter eingehen werde, da ich sie für am detailliertesten halte.
Viele der im Utrechter Psalter abgebildeten Bauten sollten Sakralbauten im weitesten Sinne darstellen, denn oftmals sieht man Altäre in oder vor ihren Eingängen. Aber auch scheinbar zivile Gebäude, die keine Altäre, Lilien auf den Giebeln besitzen oder andere religiösen Atributen folgen den selben Baumustern. Der Variation halber sollen nun 3 verschieden Abbildungen betrachtet werden.
Generell ist zu beachten das die Abbildungen stilisiert sind, höhen nicht stimmen, Türen zu groß sind usw. Im linken Bild sieht man einen Hallenbau dem ein Bogengang vorgelagert ist . Etwas das der porticus im Klosterplan ähnelt. In der Mitte ein ähnliches Bild, jedoch besitzt der niedrigere Anbau keinen Säulengang, dafür einen separaten Eingang. Über dem Eingang und deutlich abgesetzt findet sich darüber eine Fensterreihe. Gleiches gilt auch für das dritte Bild, wo der abgesetzte, niedrigere Bauteil umlaufend ist. Es stellt sich die Frage ob der der Fensterabschnitt ein eigenes Stockwerk ist, womit es sich um ein solarium über einer porticus handeln würde.
Ähnliches zeigt auch der goldene Psalter von St. Gallen (sollte vielleicht rot-grüner Psalter heißen). Dies auch bei einer herrschaftlichen Darstellung die von Architekturteilen gerahmt wird (hier nicht abgebildet).
Ich werde daher meine sala regalis wie folgt darstellen:
Ein steinernes Haus, Schindel gedeckt (Danke für den Tip!) wird von einem hölzernen, zweistöckigen Umgang gerahmt. Im oberen Stock besitzt der Umgang lediglich Fenster und ist nicht als offene Galerie dargestellt. Über die Beschaffeenheit des unteren Ganges (porticus) bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Da ich von der Voraussetzung meiner Region ausgehe, bin ich der Vorstellung eines gänzlich offenen Ganges etwas abgeneigt, vielleicht werden größere , hölzerne Bogenfenster eingesetzt.
Also wenn ich mir das erste Bild links ansehe denke ich sofort an San Miguel de Escalada, beim zweiten an die Einhardsbasilika, Michelstadt
Gruoss
der Uhl