Der Hof Treola im Brevium Exempla
Treola ist der letzte namentlich genannte Hof im Brevium Exempla, aber noch nicht genau identifiziert. Sicher ist nur das er nicht zu Annapes gehört und es sich um ein Weingut handelt. Möglich das er in der Pariser Ecke lag.
Invenimus in Treola fisco dominico casam dominicatam ex lapide optime factam
Wir fanden im königlichen Krongut von Treola ein königliches Haus bestens aus Stein gebaut.
Wir haben hier keinerlei Saalbau wie in Annapes, sondern lediglich ein königliches Haus, das aber dennoch in bestem Zustand ist und zudem aus Stein errichtet ist.
camaras II cum totidem caminatis, porticum I, cellarium I, torcolarium I
Zwei Räume mit ebenso vielen Feuerstellen(Kaminen), einem (Lauben)Gang, einem Lagerraum(Keller), eine Weinpresse
Nun wissen wir das das Steinhaus wohl nicht sonderlich große ist, dafür besitzen die Räume eigene Feuerstellen, wohl mit Kamin an den Giebelseiten des Gebäudes. Der Laubengang ist wohl eine überdachte Art Veranda am Eingang, so das man vor die Tür gehen konnte ohne gleich im Regen oder Matsch zu stehen. Die Weinpresse ist neben den im Inventar aufgezählten Weinbergen der Hinweis der Treola als Weingut ausweist.
mansiones virorum ex ligno factas III, solarium cum pisile I
3 Häuser für Männer gemacht aus Holz, eine Galerie mit Arbeitsraum ( für Frauen).
Hier ist der Anfang wieder einfach zu übersetzten. Probleme bereitet der zweite Teil. Sie pisile sollten identisch sein mit den pisilibus aus Annapes, den beheizbaren Räumen. Beheizbare Räume waren ein Privileg der Frauen die im Capitulare de villis gut behandelt werden sollen. Also geht man davon aus, dass es sich um Arbeitsräume für Frauen handelt. Das Solarium erscheint aber ein wenig seltsam, wird es doch immer als etwas bezeichnet das irgendwo oben ist und von dem man Ausschau halten kann. Es ist also die Frage ob das Ganze, also die Holzhütten und das königliche Haus in einem baulichen Verband standen. Eine weitere Möglichkeit , die ich sehe, ist die Bezeichnung als eine Art Unterstand als ein überdachter Platz zum Arbeiten im Freien.
alia tecta ex maceria III, spicarum I, scuras II, curtem muro circumdatam cum porta ex lapide facta
Drei weitere Gebäude aus Holz, eine Scheune, zwei Heuböden, das Hofareal umfasst mit einer Mauer und einem steinernen Tor.
Die ersten Gebäude kennen wir bereist aus den anderen Höfen, doch nun kommt etwas neues: „muro“. Es ist tatsächlich die Rede von einer Mauer! Nicht gut, befestig oder so, nein Mauer! Mauer mit Steintor!
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!
Ja, hattest Du ja schon oben im Text geschrieben. Ich hatte es vergessen. Aber auch von dort hätte er rasch…
Wenn ichs richtig im Kopf habe war er in Worms, Lorsch, Salmünster und Weihnachten dann in Regensburg. Aachen wurde wohl…
PS: wenn Karl III zur Zeit des Überfalls auf Paris (November 885) noch in Ostfranken ist (ggf. Aachen, das ja…