Gedanken zur Astheim Erwähnung von 1099
Ich hab gestern ein bisschen telefoniert, wegen Gott und der Welt und der Astheim Erwähnung von 1099. Daher hab ich jetzt beschlossen noch mal alles aufzuschreiben was mir im Moment so dazu einfällt. Einfach nur um mir noch mal alles vor Augen zu führen und vollkommen ohne Ergebnis!
Die Urkundeninhalt:
Bischof Johannes von Speyer tauscht sein Bischöflichen Rechte innerhalb der Ortsgrenzen von „Astehim“ und „Kirchheim“ gegen „Sunnescheim“ ( Sinsheim) und „Roirbach“ (Rohrbach) welche Bischof Kuno von Worms gehören um somit die neu gegründete Abtei Sinsheim zu unterstützen.
Der Sinn ist relativ klar. Johannes von Speyer hat in Sinsheim (Sunnesheim) ein Kloster gegündet, wobei er eigentlich ein bestehendes Augustinerkloster in ein Benediktinerkloster umweiht , was aber einer Neugründung gleichkommt. Die Region um Sinsheim hält die Familie der Zeisolf-Wolframe als Lehen. Zu dieser Familie gehört auch Johannes von Speyer. Kirchlich gehörte das Gebiet aber zum Bistum Worms, was natürlich für Johannes etwas doof war. Daher tauscht er mit dem Bischof von Worms Güter aus, damit Sinsheim nun zu Speyer gehören soll.
Explizit möchte Johannes also Sinsheim und den heutigen Sinsheimer Stadtteil Rohrbach. Im Gegenzug bietet er Kircheim und ein „Astehim“ oder „Astehun“ an.
Der Bischof von Worms ist Kuno. Kuno ist aber Gegenbischof zu Adalbert II. von Sachsen den die Wormser rausgeschmissen hatten, da er Gegner Heinrichs IV. war, was die Sache durchaus verkompliziert.
Gedanke 1: Alle Beteiligten sind Anhänger Heinrichs im Investiturstreit. Nach 1077 hat Heinrich kein Interesse mehr am Fiscus Trebur. Er hat aber Interesse seine Machtposition im Raum von Mainz zu halten und der Mainzer Bischof war im Jahr zuvor von ihm abgefallen und nach Thüringen geflohen. Heinrich könnte dem Speyrer Bischof Astheim aufgedreht haben, damit hier noch ein Königstreuer sitzt. Da auch der Wormser königstreu ist hat er keinen Einwand gegen den Tausch. Mhhh… weiß nicht. Heinrich hatte ja die Münzenberger am Ort.
Gedanke 2: Gleiches für Gleiches. Der Speyrer möchte einen Ort und dessen Nachbarort, also bietet er einen Ort mit Nachbarort an, also etwas Gleichwertiges. In dem Fall wäre es nicht unser Astheim sondern etwas anderes, wohl bei Kirchheim. Hier muss ich aber noch ältere Namensformen vergleichen.
Ortsnamenschaos: Das Württembergische Urkundenbuch gibt als Namensvarianten Astehim oder Astehun an, das LAGIS aber für 1099 (wahrscheinlich mit selben Urkundenbezug, jedoch andere Überlieferung) Astehem, 1239 dann bereits Astheim. (Spätere Varianten aus dem 17. Jh. sind zwar Astum, das entspricht aber fast genau der heutigen Dialektausprache von „Astem“)
Demand: Barbara Demand nennt in „Die mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains“ den Zusammenhang Speyer/Worms zu Astheim nicht. Lediglich die Aufteilung der Astheimer Kirche zu gleichen Teilen dem Kloster Camberg und dem Mainzer Mariagredenstift sind hier verzeichnet. Auch ältere Aufarbeitungen wie etwa Dahls „Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstentums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaus“ kennen diesen Zusammenhang nicht.
Und wie zum Teufel kam die Kirche dann wieder an den Mariagredenstift und das Kloster Camberg? Zu keinem Zeitpunkt scheint aber die Worms/Speyer-Geschichte einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Die Sonderstellung Astheims in späterer Zeit als zum Kurfürstentum Mainz zugehörig, beruht einzig auf Mariagreden…
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…