Pressemitteilung der Gesellschaft Heimat und Geschichte e. V.
Pressemeldung:Zur geplanten Haushaltskonsolidierung von Trebur
Es ist ein Alptraum für jeden historisch interessierten Menschen dass in Trebur ein Ausverkauf einiger wertvoller historischen Gebäude stattfinden soll. Niemand weiß welches Schicksal der namhaften Gebäude in Zukunft droht.
Es handelt sich um die Gebäude, Obere Pforte 3, 20 und 22. Alle drei Gebäude sind als Kulturdenkmäler des Landes Hessen eingetragen und stehen im Kernbereich der ehemaligen Königspfalz Trebur, die nachweislich mit dem Dorf Trebur, 500 Jahre, 9. – 13. Jh. Eigentum des fränkischen und deutschen Königtums waren.
Diese Gebäude stehen auf sehr wertvollem archäologischen Areal. Archäologen und Historiker werden es nicht verstehen warum man sich von diesen Gebäuden, die schon seit mehreren Jahrhunderten Eigentum der Gemeinde sind, einfach trennen will.
Auch für die Treburer Bürger ist die Obere Pforte mit den alten Schulgebäuden im Schatten der Laurentiuskirche ein Markenzeichen wie auch das „Alte Rathaus“ auf dem Wilhelm Leuschner Platz seine prägnante Stellung hat.
Alle Gebäude hatten schon seit ihrer Entstehung wichtige Aufgaben und haben in Fragmenten sogar den 30. Jährigen Krieg überstanden. Auch andere Katastrophen reichten nicht aus um diese Gebäude aufzugeben. Die Funktion als Schulgebäude verlief bis zum Anfang 19. Jh., bis man in der Astheimer Straße nach und nach neue Schulgebäude errichtete. 1908 wurde auch die Knabenschule Obere Pforte 3 von einem Schulhausneubau in der Astheimer Straße abgelöst. Danach war die Nutzung sozialer Wohnraum und Dienstwohnungen.
Das Gebäude Obere Pforte 3 steht auf den historischen Fundamenten einer ehemaligen Marienkapelle.
Die Marienkapelle wurde in der Zeit der karolingischen – ottonischen Epoche im 9. – 10.Jh. errichtet und diente als Kapelle des Königs, neben der größeren Pfalzkapelle die heutige ev. Laurentiuskirche. Von der Kapelle sind im Kellerraum der Knabenschule von 1839 noch die Fundamente und ein Pfeileransatz der Westempore, zu erkennen.
1578 wurde die Kapelle als kirchliche Stätte aufgegeben und anschließend 1599 in ein Schulhaus umgebaut, die Apsis wurde abgerissen. 1839 wurde das von 1599 umgebaute Schulhaus auf den Mauern der Kapelle neuerrichtet. Der zum Gebäude angrenzende erhöhte Garten ist noch ein alter Friedhof, dieser wurde erst Anfang 19. Jh. aufgegeben und in einen Schulgarten verwandelt. Die im Straßenbereich an der Ostseite des Gebäudes vorhandene Apsis wurde 1988 von Archäologen ausgegraben und die Fundamente im Halbkreis mit Granitplatten gekennzeichnet. Diese Maßnahme wurde glücklicherweise vor mehr als 20 Jahren, während der Dorferneuerungsphase, veranlasst. Sollte dieses historische Gebäude verkauft werden, so ist ein Objekt für die zukünftige Erforschung der Pfalz Trebur verloren. Die Glocke aus der Kapelle wurde 1579 im Dachreiter des neuerbauten heutigen alten Rathaus aufgehängt.
Obere Pforte 20/22, dass Steinernes Gebäude 1715 als Schulhaus und das Fachwerkgebäude als Mädchenschule 1729 erbaut. Die Mädchenschule wurde auf den Fundamenten einer ehemaligen Friedhofskapelle St. Michael erbaut, die ebenfalls nach Aufgabe als Beinhaus keine Funktion mehr hatte.
Übrigens sind alle drei Gebäude an der Oberen Pforte im „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“ von Georg Dehio, Bd. II Hessen auf Seite 774 erwähnt.
Ich appelliere an die Vernunft der Gemeindevertreter sich nicht vom Allerheiligsten der Ortsgeschichte zu trennen, sondern dafür zu sorgen, dass man die Gebäude Würde und respektvoll für die nachfolgenden Generationen in öffentlicher Hand erhält. Auch Lorsch an der Bergstraße würde seine Torhalle nie verkaufen.
Wolfgang Kraft
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?