Doppelkapelle St. Michael?
Herr Robl gibt auf seiner interessanten Webseite an, bei St. Michael in Regensburg sei das Obergeschoss der Kapelle profan genutzt worden. Hier muss man differenzieren, um dem Obergeschoss etwas deutlicher auf die Spur zu kommen. Zum Einen habe ich keinerlei weiterführende Informationen über die Gestaltung des Innenraums erfahren, d.h. zwar scheint das Obergeschoss keine Öffnung zum Untergeschoss besessen zu haben, dies bedeutet aber nicht das es nicht existiert haben könnte. Ein Beispiel hierfür ist die Gotthardkapelle am Mainzer Dom (Wiki hier) deren Öffnung zum Untergeschoss erst im 20. Jh. wiederentdeckt wurde.
Zum Anderen scheint auch die generelle Einordnung schwierig. Zwar gibt es gerade in Süddeutschland die „romanischen Landkirchen mit profanem Obergeschoss„, wie aber Wikipedia auch schreibt muss unterschieden werden zu den Doppelkapellen an einem Herrensitz und ein solcher war ja die Pfalz an St. Emmeram. Demnach müsste die Kapelle die gleiche Funktion wie die Gotthardskapelle am Mainzer Dom gehabt haben, die einen Zugang zur Bischofspfalz besaß , die westlich davon lag.
Hiermit läge es nahe, dass die Kapelle ursprünglich eine Öffnung in den Unterraum oder aber eine Westempore besaß, welche zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen wurde, was wiederum bedeuten würde das eine Profanisierung des Obergeschosses erst zu einem späteren Zeitpunkt (Abriss der eigentlichen Pfalz?) stattfand.
Ein weiteres Argument für die Existenz einer Empore und gegen ein Trennung von Unter- und Obergeschoss ist die Höhe der Apsis, wie sie im „Heiligen Marterberg“ zu sehen ist. (Bild noch mal hier) Man kann auf dem Bild kleine, schartenartige Fenster erkennen, sowie ein Großes, wohl spitzbogiges. Die Schartenartigen sind auch auf den Aufrissen die vor dem Abriss entstanden zu sehen.Sie dienten mir zur Bestimmung der Zwischendecke.
Das Obergeschoss, welches als mutmaßliches Privatoratorium angegeben wird, wäre somit ohne Apsis!! Doch etwas sehr merkwürdig!!
Ich würde daher auf jeden Fall zu einer Westempore, oder als zweite Wahl zu einer geöffneten Doppelkapelle im klassischen Sinn tendieren.
Hier wären wir dann wieder in Treburs Marienkapelle, wo es einen Pfeiler gegeben haben soll, der auf eine Westempore hinweisen könnte.
Ich habe versucht das einmal dreidimensional darzustellen. Dazu habe ich das Modell von gestern genommen, aufgeschnitten und eine Empore hinzugefügt. Diese ist über den Turm mit dem Obergeschoss des Palatiums verbunden, das ich zweistöckig links angedeutet habe. (Maßstab des Pfalzgebäudes in Breite nicht korrekt)
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