Die Pfalz an St. Emmeram nach Piendl – Teil 2
Bevor es weiter geht, möchte ich kurz den ersten Teil rekapitulieren.
Piendl geht davon aus, dass sich die in Textquellen erwähnte Pfalz Arnulfs von Kärntens in Nod-Süd-Richtung an die Basilika in St. Emmeram anschloss. Die Vorhalle, die heute über zwei Conchen den Zugang zu Kirche bildet und das gotische Portal zur Straße hin sollen dabei Fragmente, bzw. Folgebauten der Anlage sein.
Nach mehreren Umbauten wurde sie nach Weihnachten 1250 in der Folge eines Mordanschlages auf Konrad IV. aus Wut niedergelegt. Soweit die Zusammenfassung.
Nun da Piendl das eigentliche Palatium,die sala regalis, den Palas oder wie auch immer man es nennen will, lokalisiert hat, wendet er sich einem anderen, und wie ich finde höchst interessanten Gebäude zu: Der Michaelskapelle.
Auch sie ist mittlerweile verschwunden, doch existieren genug Abbildungen und auch Fotographien von ihr, denn sie wurde erst 1892 abgerissen und ein Pfarrhaus an ihre Stelle gesetzt. Zuvor wurden jedoch einige Pläne aufgenommen.
Die Michaelskapelle war eine Doppelkapelle mit darunter liegendem Ossuarium, also einem Beinhaus. Piendl vermutet das dieses nachträglich zwischen die Fundamente gegraben wurde. Der Grundriss der Kapelle ist rechteckig, etwa über 2 Quadrate errichtet und besitzt eine halbrunde Apsis (kommt mir irgendwie bekannt vor!)
Die Traufhöhe war in etwa identisch mit der des gotischen Portals, neben dem sie stand. Das erste Obergeschoss der Kirch lag 1,33m über dem Bodenniveau der Torhalle, das man über einige Stufen erreicht. Der Westeingang in die Kapelle war über 7 Stufen zu erreichen. Ein Umbau wurde 1727 durchgeführt, wie die Jahreszahl am Barockportal angab. Zwar sind davon wohl keine Unterlagen erhalten, die Abbildungen geben aber Aufschluss. So zeigt die Marterberg-Abbildung (hatte ich gestern hier das Bild)deutlich die halbrunde Apsis im Osten und im Westen einen quadratischen Turm. In späteren Abbildungen ist dieser Turm verschwunden, die Kapelle wurde über ihn hinweg verlängert und auf die Apsis wurde ein kleiner quadratischer Barockturm gesetzt. Die Baunaht der Stelle des Turms ist im Aufriss von 1892 sichtbar.
Die dort ebenfalls eingezeichnete Apsis ist mit scheinbar exakt rechtwinkligen Quadern markiert, was Piendl dazu veranlasst sie ins 12. Jahrhundert zu datieren und meint zu erkennen die Apsis sei nachträglich angefügt worden.
Westlich des Torbaus befand sich ein Rundbau, der später in Gebäude des Kanzlers und des Kastners des Klosters einbezogen wurde. es soll sich dabei um eine St. Oswalds Kapelle gehandelt haben. Im 12. Jahrhundert ist die Rede von einem Hospital, dem eine solche Kapelle gestiftet wurde.
Für die Ruprechtskirche, die an die Nordwand von St. Emmeram angebaut wurde, nimmt Piendl eine Vergangenheit als Marienkapelle an. Er schließt dies aus der Stiftung eines Marienalters aus 24 Pfund Gold im Jahr 993.
Zum Abschluss „philosophiert“ Piendl über den ursprünglichen Westabschluss der Kirche und ist fest der Meinung es müsse ein Westwerk gegeben haben. Eine Meinung mit der er heute wohl kaum Annhänger finden würde.
Für Morgen werde ich versuchen alles zu Reflektieren, denn einige Anmerkungungen müssen noch gemacht werden.
Jetzt noch einmal dieselben Überlegungen wie beim Überfall auf Paris 100 Jahre später (siehe früherer Blog): wieso konnten die in…
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…