Trebur – unbekannter Ort salischer Marienverehrung?
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ganz ähnlich erging es mir mit den Augustterminen Heinrichs IV. . Ich habe mich zu sehr auf den Heiligen Laurentius und den 10. August als Termin fixiert.
Ich hatte einige Fragen zu den Terminen im August die ich nicht zufriedenstellend beantworten konnte und die mich alles noch einmal überdenken ließen.
In welcher Beziehung sahen sich die Salier mit dem hl. Laurentius?
Die Begründungen der Übernahme aus ottonischer Zeit könnte funktionieren, es findet sich jedoch nirgendwo ein Hinweis, der dies explizit erwähnen und damit belegen würde.
Warum hält sich Heinrich einige Male auch in Goslar zu diesem Termin auf, wo es dort doch gar keine Laurentiusweihung gibt?
Der Grund für all das: es war nicht der hl. Laurentius auf den es der junge König und Kaiserwitwe abgesehen hatten! Es war für die Salier viel bedeutender!
Es war der 15. August, Mariä Himmelfahrt! Und auf dieses Datum passen die Urkunden wie die Faust aufs Auge!
Bereits Konrad II. verehrte Maria, wie die Weihung des damals begonnen Bau des Speyerer Doms zeigt. Doch Heinrich III. erweiterte dies noch. September/Oktober 1048 gebar Agnes von Poitou als seine zweite Frau Heinrichs zweites Kind. Wieder eine Tochter und kein Thronfolger. Noch dazu erkrankte Heinrich III. schwer, so dass er mit dem Tod rechnen musst, was das Ende der salischen Dynastie bedeutet hätte. Er wurde wieder gesund und sein erster Weg führte ihn zu Maria, „um sie gnädig zu stimmen“ für die Geburt eines Sohnes, wie es Stefan Weinfurter in Deutsche Königspfalzen – Geistliche Zentralorte zwischen Liturgie, Architektur, Gottes- und Herrscherlob: Limburg und Speyer“ schreibt. Immer und immer wieder lässt sich von da an das Feiern von Marienfesten Heinrichs III. nachweisen, auch verbunden mit Kirchenneubauten. Als er noch immer keinen Sohn bekommt wird schließlich eine Kirche auf die Heiligen seines Geburtstages, den hl. Simon und Judas, selbstverständlich in Verbindung mit Maria gebaut und zwar in Goslar. Und siehe da: Heinrich IV. wird geboren.
Zu diesem Zeitpunkt sollte sich diese ausgeprägte Marienverehrung bereits eine feste Sitte geworden sein, die sich nach der Geburt des Thronfolgers wohl in Form von Dankgottesdiensten für die Erfüllung des Wunsches fortsetzte.
Warum Trebur?
Trebur besaß, und das ist sicher, eine Marienkapelle. Sie ist (noch) undatiert. Diese Kapelle muss, wenn sie denn diese elementare Rolle in der Marienverehrung der Salier spielte eine besondere Bedeutung haben. Weihe durch eine besondere Person, ein besonderes Ereignis oder eine besondere Reliquie?
Eigentümlich ist daran , das dies in der bisherigen Bearbeitung der Urkunden nicht auffiel. Nicht zuletzt Dr. Michael Gockel schrieb über Trebur das nie ein kirchliches Hochfest in Trebur begangen worden sei und der Ort daher mit Orten wie Ingelheim, wo das Osterfest begangen wurde oder Weihnachstpfalz Pöhlde nicht vergleichbar sei in seiner Bedeutung. Dabei ist der 15. August ein festes und gut überliefertes Datum in den Urkunden Treburs und Mariä Himmelfahrt eben eines der Hochfeste wie auch Weihnachten, Ostern, Pfingsten usw. und kann darüber hinaus die Bezheichnung der „sedes regia“ erklären!
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?