Laurentiuskirche Papercraft Modell zum Frustabbau
Ich habe am Wochenende angefangen eine Papiermodell der Laurentiuskirche zu bauen, oder wie es neudeutsch so schön heißt Papercraft… Nun habe ich deswegen aber nicht angefangen weil ich nichts anderes zu tun hätte, sondern weil ich mich etwas aufgeregt habe.
Vergangen Donnerstag war ich im Museum. Ich holte unter Anderem mein Sachen von der Pfalzausstellung ab und wir besprachen wie es mit der kleinen Dauerausstellung weiter gehen soll. Dabei kamen wir auch auf die Ausstellung zu sprechen die nun kommt.
Ausgestellt werden einige Modelle eines Treburers. Dieser baut zum Spaß an der Freude Modelle und hat nun ein Modell der Pfalz Trebur gebaut, bzw. etwas gebaut das er für die Pfalz Trebur hält. Es ist alles bloß keine Pfalz und nichts aus Trebur.
Tatsächlich waren aber einige der Leute wohl der Meinung gewesen man könne doch die Infotafeln zur Pfalz doch hängen lassen, würde doch super passen. Tut es aber nicht! Pure Fantasy vs. Realität!
Auf dem Plakat zur Ausstellung steht dann auch nichts zum Realitätsgrad des Models.
Bitte versteht mich jetzt nicht falsch. Ich habe nichts gegen die Modelle oder deren Ausstellung, mein Problem ist das die Modelle eben genau die davorliegende Pfalz Ausstellung nutzen und damit quasi darauf aufsetzten, ohne sich aber davon in irgendeiner Weise zu distanzieren.
Den ganzen Freitag zermartete ich mir den Kopf, wie ich denn dem ganzen etwas entgegen setzen könnte in meinem kleinen kommenden Ausstellungsreich.
Unter den Modellen sind auch einige Modelle der Laurentiuskirche. (oben ist sie klein zu erkenen) Sie kamen mir schon immer etwas eigenartig vor, aber ich hatte sie mir nie wirklich angesehen um zu bemerken das hier einige Verhältnisse vollkommen aus dem Ruder gelaufen waren. Die Westseite der Kirche ist 14,4m lang, die Dachkante beginnt bei 8,66m. Sie ist also in der Ursprungsform, so auch bei Kiesow, mehr breit als hoch. Bei den Modellen ist jedoch genau umgekehrt. Sie ist wesentlich höher als breit. Zudem orientiert sie sich eben an den älteren Bauformen.
Hier erkannte ich meine Möglichkeit mit einem Papiermodell auf die Schnelle wenigstens ein klein wenig gegen zu steuern.
Ich begann also ein Papier-Ausschneide-Modell zu entwerfen, was unglaublich unproblematische war. Zwar existiert in Moment nur der Prototyp aus viel zu dünnem Papier und ohne jegliche Farbe, aber auf meinem Recher sind inzwischen bereits ein Großteil der Bauteile koloriert und wenn alles klappt werde ich die Blätter diese Woche noch einmal in Farbe ausdrucken, auf stärkeren Karton ziehen und es noch einmal zusammenbauen. Zudem dachte ich, dass wenn das Modell fertig ist, ich einen kleinen Downloadbereich erstellen werde wo das Modell als PDF zum runterladen stehen wird. Weiterhin bin ich am überlegen ob man die Modelle nicht im Museum gegen einen Obolus verkaufen könnte, aber das ist noch Zukunftsmusik.
Hier nun erst mal mein Prototyp ( Maßstab 1:100) und ein Bild der kolorierten Front
Süßes Rapunzelmodell, aber mit Disneys Dornröschen-Schloss kann´s nicht mithalten! 😉 Natürlich ist dieser ausgewählte Standort sehr ärgerlich, unglücklich und irreführend, wobei man das mit noch drastischeren Worten ausdrücken könnte. Aber Hauptsache nicht noch mit einer Hinweistafel, die das ganze Modell als einen möglichen Rekonstruktionsversuch deklariert. Großes Lob für deinen farbigen Pfalzkirche-Bastellbogen!
Mir war sehr nach drastischen Worten, muss mir aber selbst die Mitschuld geben, da ich davon wusste, aber Gedacht habe macht nur euer Ding, ich hab genug anderes zu tun.
Ich werde nicht bei der Eröffnung dabei sein und auch der erste Vorsitzende des Vereins nicht. Es bleibt zu hoffen das hier die richtigen Worte gefunden werden.
Ohh kann ich diplomatisch sein….
Hallo, wenn ihr das lest denkt auch darüber nach, dass die stiefmütterliche Behandlung der Erforschung der Pfalz Trebur auch zu Visionen von Leuten führt die halt nicht immer nach zuvollziehen sind. Ausserdem sollte man sich einmal darüber im klaren sein, was der Modellbauer Egal wie falsch oder richt das Modell ist, sich für eine Arbeit mit seinen über 80 Jahren gemacht hat (ich will aber hier nicht das Modell als richtig bezeichnen).
Kein proffesioneller Wissenschaftler hat sich bisher einmal richtig bemüht die Lage, dass aussehen und die endgültige Geschichte der Pfalz Trebur zu erforschen. Deshalb sind alle Halbwahrheiten ausser von Dr.Gockel aus Marburg 1979 nur Hypothesen sowie abgebrochene Bauuntersuchungen von 1954 und auch dilletantische Bauforschungen von 1934 an der Laurentiuskirche. Selbst die Geschichtstafel in der Westhalle der LaurentiuskIrche von Gauleiter Sprenger in Auftrag gegeben, enthält so viele Fehler die fast keiner merkt( z.B. Kaiser OttoV ?.
Eine Exkursion geleitet von Rudolf Vogel aus Trebur nach Carcassonne,Lagrasse, Narbonne und Fontcouverte Südfrankreich brachte wieder neue Erkenntnisse und Information bei dem direkten Kontakt mit der Urkunde Kaiser Ludwig I, von 829 aus Trebur. Diese gehört zu den 3 ältesten Orginal-Urkunden in Cacassonne, interessant ist der sehr gute Erhaltungszustand und die hervorragende Lesbarkeit der Urkunde auf Leder geschrieben, in karolingischen Minuskel. Selbst die Fachleute in Frankreich sind stolz auf den Schatz aus Trebur. Die Treburer Reisegruppe durfte unter Aufsicht die Urkunde sogar einmal anfassen, man sieht auch hier wieder in unseren spießigen Gesellschaft in Deutschalnd wäre dies nicht möglich
gewesen. Vielleicht führen viele Aktionen zur Historie von Trebur doch noch zum Erfolg. Der Geschichtsverein in Trebur wird nicht nachlassen alles dazu beizutragen.