Weitere Gedanken zur Landnahme – Landschaft des 5./6. Jahrhunderts
Ich möchte nun, weil ja auch die Frage nach den römischen Straßen aufkommt nun noch einmal auf die Landschaft und Wege genauer eingehen. Ich werde Trebur oder Irgendwelche Linien nur erwähnen wenn es um bestimmte Lokalisierungen geht! Ich werde auch nur nackte Fakten hier hin schreiben und keinerlei Spekulationen durchführen. Leider hatte ich gestern allerdings nicht so viel Zeit, so dass es etwas kürzer als geplant wird.
Germanischer Urwald? Gab es im hessischen Ried nicht, bzw. schon lange nicht mehr und überhaupt hatten die Germanen selbst hier wohl schon keinen Urwald mehr im Altsiedelland vorgefunden.
Während ab dem 3. Jahrhundert und der Aufgabe des Limes in der Wetterau wieder zunehmend Bäume wachsen, die ab dem 5. Jahrhundert zu einer Waldregeneration führt, wird das Ried weiter besiedelt und bewirtschaftet, lediglich in Wassernähe konnte durch Pollenanalysen eine Verbuschung festgetsellt werden. Mit dem Ende der Römer bis zum frühen Mittelalter verlandet auch der ursprüngliche römische Landgraben. Der Altneckar war bis spätestens zum Beginn des 4. Jahrhunderts für Schiffe mit geringen Tiefgang (<1m) schiffbar, verlandete aber schließlich. Die großen Rheinschlingen die man zwischen Trebur und Geinsheim sowie zwischen Geinsheim und Leeheim z.B. bei Google Maps sehen kann waren bereits seit mindestens 3000 Jahren verlandet, jedoch konnten sie durchaus kleine Seen und Sumpfflächen enthalten, wie es wohl bei Trebur der Fall war. (nach Singer)
Straßen: Mit dem Beginn der Völkerwanderungszeit wird die „Steinstraße“ aus Richtung Mainz nach GG Auf Esch aufgegeben, an ihre Stelle tritt die “ Mainzer Straße“, die möglicherweise auf eine frühere Straße zurückgeht. Sie führt weiter westlich durch Trebur selbst und dann über Wallerstädten nach GG und umgeht somit einen Großteil der Altmainschlingen.
Römische Brücken über das Sumpfland des Altneckargebietes waren bereits seit Beginn des 3 Jahrhunderts marode und wurden durch einen provisorischen Damm aus Hölzern, Sand und Kies befestigt (Gernsheim in Richtung Bergstraße/ Sümpfbrücke von Bickenbach) (Göldner) Wie lang dieser Damm bestand hatte ist unbekannt.Bekannt ist jedoch das die hölzernen Brücken, wenn sie nicht „gewartet“ wurden verrotteten. In einem persönlichen Gespräch deutete Dr. Maurer mir gegenüber an, dass die große Anzahl von römischen Straßen für den südlichen hessischen Bereich, wie sie einige Heimatforscher „spinnennetzartig“ rekonstruierten hatten, bei weitem nicht mehr haltbar sei.
Irgendwo, leider finde ich es im Moment nicht, wurde auch die Vermutung geäußert die Römer hätten mit Abzug vom Limes auch Teile der Straßen und Brücken an strategischen Stellen mutwillig zerstört um Gegner am vorankommen zu hindern. Ich werde noch mal nachschauen wo ich das las und ob das überhaupt noch aktuell ist.
Spontan fällt mir ein, daß in Koblenz die römische Moselpfahlbrücke, dem Vorgänger der späteren mittelalterlichen Balduinsbrücke, beim Abzug des römischen Militärs im 5. Jahrhunder zerstört wurde!