Fundbücher und das hessische Ried
Vergangene Woche hatte ich ja angekündigt mich einmal ins Museum zu begeben und die Fundbücher auszuwerten um festzustellen wo die Franken denn als erstes Siedelten und sich südlich des Maines verbreiteten.
Ums gleich vorweg zu nehmen, das Ganze war ein Griff ins Klo! Hatte ich damit gerechnet, dass mich die rauscschreiberei mehrere Aufenthalte kosten würde, war ich nach nicht einmal 1 Stunde rausschreibens fertig. Die Fundbücher, die von Anfang der 60er bis 2001 erschienen sind schon eine eigenartige Sache! Da gab die Denkmalpflege ein Buch herraus, das die neusten Funde dokumentieren und zugänglich machen sollte, öffnet damit aber unerlaubter Grabung Tür und Tor, in dem die Dinger leicht zugänglich sind und zu jedem Fund die Gauss-Krüger Koordinaten dazupinselt! Dann ist die späte Völkerwanderungszeit und das Frühmittelalter nur schwach vertreten, wobei die Einsortierung in „von 500 bis zur Karlongierzeit“ gerne mal zu von „500 bis 800“ und „Frühmittelalter und Hochmittelalter“ wechsellt usw.
Am schlimmsten sind aber manche Beschreibungen! Da steht dann Merowonigerzeitliches Begräbnis mit Fibel…, Fibel Typ oder Datierung wird nicht angegeben. Da ist von Münzen die Rede, aber welche wird nicht gesagt. Da finden sich die Erwähnung von Knickwandgefäßen mit Rollstempelverzierung, welch Stempel es allerdings sind wird nicht gezeigt, dabei gibts doch so schöne Tabellen in denen die Verbreitung verschiedener Stempelarten eingetragen sind…
Im Gegenzug sind die Römer aber viel schöner aufgearbeitet…
Am Ende hatte ich 3 1/2 A4 Seiten mit großer Schrift beschrieben, die nichts sonderlich aussagekräftig oder datierbar wären. Einzig der Fund eines Grabes mit thüringischer Keramik bei Gernsheim ist interessant, verweist es doch auf die Umsiedlung von Thüringern, nachdem dort 530 die Franken einmarschiert waren.
Passend zu Thema gibts jetzt noch „Die Römer im Hessischen Ried : Archäologie einer Kulturlandschaft über fünf Jahrhunderte“ von Hans-Markus von Kaenel, Markus Helfert, Thomas Maurer und Carsten Wenzel bei der Uni Frankfurt, das sich hier findet! (Da ist auch unser Astheimer Spatha drin)
Vermutlich waren das Informationen aus dem Grabungstagebuch. Wenn der Archäologe oder Grabungstechniker keine Ahnung darüber hat, um was es sich da für eine Fibel handelt, dann wird halt auch nur Fibel angegeben. Die richtige Auswertung findet ja so wieso immer erst später im Büro statt. Aber meistens ist dafür kein Geld & Personal vorhanden und daher werden die
Fundobjekte erst mal magaziniert und warten darauf, bis sie mal ausgewertet werden.
Eben musste ich mal lachen! Etwa das selbe habe ich in einem Mailwechsel geschrieben! Die meisten Erwähnungen in den Fundbüchern stammen von Ehrenamtlichen, die dann nur noch von den Ämtern gesammelt und ausgewählt wurden. Bei Leuten mit größerer Kenntnis, wie eben für die Gemeinde Trebur Eugen Schenkel, kann man sehen das die Einträge detaillierter und genauer sind, als andere.