Zu den Münzenbergern nach Keunecke
Leider wird im Buch nicht auf die Herkunft der Herren von Hagen eingegangen, was aber auch auf Grund der dürftigen Quellenlage nur allzu verständlich ist.
Dem „Dreieicher Vorfahren“ der Münzenberger, namentlich Eberhard von Hagen, begegnen wir nach Keunecke erstmalig im Herbst 1076 und zwar bei Lampert von Hersfeld, wenn dieser berichtet ein Eberhard von Hagen habe für den König (Heinrich IV.) die sächsischen Geiseln Uto und Dedi auf seiner Burg in der Nähe von Mainz verwahrt, denen aber die Flucht gelang. Eigenbrodt (in Diplomatische Geschichte) zweifelt die damalige Turmügelburg Hayn als Ort des Geschehens an, da Lampert von einer Flucht durch Täler und Hügel schreibt. Nach Keunecke ist dies aber als stilistische Dramatisierung des Vorgangs aufzufassen, zumal sich bei der Flucht der bei Lampert erwähnte Eberhard von Hagen auf der Jagd befand, was für den Vogt des Wildbannes spräche.
Der Wildbann selbst erscheint 1069, wenn Heinrich IV dem Kloster St Jakob in Mainz gerodetes Land schenkt „nemoris Trieich in nostra quoque wildbanno„. Die Herren von Hagen erscheinen namentlich zwar erst 1128 als Lehnsträger des Wildbanns „a manu nostra tenet“ Dennoch ist davon aus zu gehen das das Vogteirecht des Wilbanns seit seiner Gründung bei den Herren von Hagen liegt, so Keunecke.
Explizit wird auf die Herkunft der Münzenbergischen Vogteirechte in Trebur nicht eingegangen. Lese ich jedoch zwischen den Zeilen, vor allem im Text zur Entstehung des Wildbanns Dreieich unter den Saliern, erhellt sich die Situation etwas.
Keunecke folgt hier in Sachen Wildbann den Darstellungen von Schalles-Fischer (Pfalz und Fiskus Frankfurt) und Gockel (Mittelrhreinische Königshöfe), wonach das Gebiet des Wildbanns Dreieich ursprünglich in 3 aeparate, von einander unabhängige Gebiet aufgeteilt war. Als Zentren fungierten Frankfurt (nördlicher Teil), Dieburg (östlicher Teil) und Trebur (westlicher Teil).
Die Vogtei die also in Tebur bestand, sollte daher in der Verwaltung des zu Trebur gehörigen Teiles der Dreieich begründet sein. Mit der Zusammenführung der drei Teile zu einem geschlossenem „Wildbann Dreieich“ mit der Burg Hayn als Zentralort und einer Verwaltung durch die Herren von Hagen im Auftrag der Salier, verlor die Vogtei Trebur bereits ihre zentrale Verwaltungsaufgabe für den Wildbannbereich innerhalb des Fiskalbezirkes und wurde zu einer „Zweigstelle“ der Vogtei Hayn. Mit diesem Übergang und der Gründung des „Wildbanns Dreieich“ musste die Vogtei zwangsläufig in Besitz der Herren von Hagen gelangen.
Zum Wildbann Dreieich siehe auch hier:
Wildbann Dreieich und Forehahi nach Gockel
Pfalzen und Forsten
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…
Großartig! Und deprimierend. Ich habe den Artikel von Google News vorgesetzt bekommen, und er war völlig in style. Vom letzten…
Cooler Gag. Aber ich lese immer bis zum Schluss un fang dann an zu recherchieren