Gedanken zu Pfalzen und Befestigungen
Am Freitag hatte ich mir ja Gedanken zur Ausrichtung von Gebäuden in einer Pfalz gemacht und diese auf die Topographie zurückgeführt. Unbewusst habe ich damit auch ein Thema angeschnitten, das schon lange diskutiert wird: Hatten karolingische Pfalzen eigentlich Befestigungsanlagen? (Hier nochmal beispielhaft die Diskussion darüber von 1963)
Man ist ja hin und her gerissen bei dem Thema. In Paderborn etwa begründet man die Wehrhaftigkeit der Anlage mit ihrer Lage im sächsischen Feindesland. In Frankfurt gibt es eine starke Mauer, der Ort wird aber zu dieser Zeit explizit als castrum bezeichnet, was bei anderen Pfalzen nicht der Fall ist. Ingelheim ist mehr Fassade als „Burg“, in Aachen weiß man nichts. Also alles irgendwie Ausnahmen, von denen man nichts ableiten kann…
Ich habe aber in den letzten Tagen einmal darüber nachgedacht und glaube man sollte sich der Frage mal auf der soziologischen Ebene nähern.
Wir kennen zahlreiche fränkische Reihengräberfelder. Viele der männlichen Toten sind gezeichnet von Kampfspuren wie Schwerthieben und Axttreffern. Diese Verletzungen beschränken sich nicht auf die Zeit fränkischen Landnahme, sie reicht bis ins 8. Jahrhundert hinein (bis hier hin sind die Gräber anhand von Beigaben genau datierbar) aber auch später gibt es typische Verletzungen an Knochen. Bei den einigen Toten kann es sich natürlich um militärische Befehlshaber handeln, die in der Schlacht für den König fielen. Bei den meisten handelt es sich aber um Opfer lokaler Auseinandersetzungen. Beispielsweise wenn bei Hungersnöten die Nahrung knapp wurde kann es sein das man sich ein Dorf weiter bediente.
Also selbst im fränkischen Kerngebiet war es nicht unbedingt friedlich!
Nun stelle man sich einen Königshof vor, der auf Überschuss produziert. Hauptsächlich befinden sich dort Unfreie, aber auch ein Meier, Comes oder Iudex und dessen Leute. Alles in allem nicht sonderlich viele Leute.Nach dem capitulare de villis ist man aber angehalten Güter und Waffen für den König zu bevorraten. Die Anlage ist nur mit einem einfachen Zaun umgeben. Hallo? Mehr kann man ja etwas nicht auf den Präsentierteller legen!
Das wäre ein bisschen so wie ein schlechter Italo-Western. Die Kavallerie sitzt im Fort, die Pferde und die Gattling sind aber auf der Ranch 20 Meilen weiter und werden vom Sheriff und ein paar Farmern bewacht. Macht wenig Sinn. Ein solches „Depot“ und Lagerplatz sollte doch etwas besser gesichert sein. Zumindest Wall und Graben sollte ein Königshof schon bessen haben!
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?