Zur Entdeckung des Treburer Reihengräberfriedhofs
Kürzlich lies ich mir die Geschichte über die Entdeckung des Treburer Reihengräberfriedhofes erzählen. Wenn es sich tatsächlich so zugetragen hat, wie mir berichtet wurde, dann war diese Situation symptomatisch für Trebur, wäre aber so bestimmt auch auf andere Orte anwendbar.
Das es in Trebur einen Reihenfriedhof gegeben haben sollte war schon länger klar. In der Nauheimer Straße tauchten ja bei Bauarbeiten immer mal wieder Gräber aus dem 4./5. Jahrhundert auf und da es einen Königshof gab, war auch einem Reihengräberfriedhof zu rechnen.
Als mein bei Bauarbeiten am Platz um das alte Rathaus herum den Boden öffnete, wurde viele Gräber gefunden, was aber die Bauarbeiter nicht sonderlich beeindruckte. Der damalige Vorsitzende des Geschichtsvereins rief in allerhöchster Panik die Denkmalpflege auf den Plan. Die jedoch hatte selbst keine Zeit und Personal, also wie heute auch, und besann sich auf ihren Kontaktmann Eugen Schenkel. Schenkel war zwar Mitgründer des Geschichtsvereins, hatte sich aber zu dieser Zeit bereits mit ihm und seinem Vorsitzenden entfremdet. Um es mal vorsichtig auszudrücken, beide sind recht eigene Charaktere.
Zwei Tage später kam Schenkel nach Trebur und begutachtete die Baustelle. Mittlerweile hatte die Baustelle sich ein wenig bewegt und die etwa 3 Tage lang offen liegenden Gräber waren zum Selbstbedingungsladen für Schulkinder geworden die sich schon immer mal mit einem Totenschädel profilieren wollten. Auch einige Treburer sollen durchaus mal einen „Blumentopf“ mitgenommen haben…
Schenkels Einschätzung soll dann in etwa besagt haben, dass alles zerstört sein sollte und eine Notgrabung nicht lohne. Dennoch wurden im Anschluß noch einige Gräber gefunden und konnten notdürftig gesichert werden.
Wann war denn das ca?
Diese Totenkopf- und Blumentopfentnahme meine ich.
Dass Baufirmen und Bauherren oft keine Lust haben,
Funde zu melden, ist ja heute auch noch ein Problem.
Wobei ich da bis zu einem gewissen Grad Verständnis
habe. Aber ein öffentlicher Selbstbedienungsladen,
wie von dir beschrieben, ist ja regelrecht gruselig – und
das nicht bloß wegen dem Totenkopf.
Es sind einige der Gründe warum sich Trebur einen schlechten Ruf aufgebaut hat. Es war in den 70ern.
Wow, erst in den 70ern – ich hätte ja auf die Zwischenkriegs- oder unmittelbare Nachkriegszeit (50er) getippt, als für diese Dinge noch keine Sensibilität vorhanden war.