Von karolingerzeitlichen Schwertern Teil 6 – Bonusbauplan
Mein Grundgedanke war einmal zu sehen wer denn da draußen ein Schwert auf dem Markt hat das für den Karolinger von Welt geeignet ist. Da ich selbst in der Zeit um 825 unterwegs bin, wollte ich auch nur einen Blick auf diese Zeit und damit die Erhältlichkeit des Schwerttyps Mannheim werfen.
Was aber die Verfügbarkeit von Schwertern mit Grifftyp Geibig 4, bzw. der Palette der Mannheimer Griftypen, angeht, ist man eher allein gelassen.
Einen tschechischen Händler habe ich gefunden, der ein Schwert mit diesem Grifftyp anbietet. Die Krone ist sogar vernietet, aber die angaben sind dürftig, Bemaßungen fehlen, das Parier scheint zu dünn (nicht was die Stabilität angeht, sondern rein optisch) und Verzierungen fehlen ganz. (Hier das Angebot).
Einzig und allein Templ.net hat eine, auch von den Verzierungen her, ansprechende Replik. Diese stellt aber bereits den Übergang zu den größeren nordischen Formen dar, wäre aber auch noch vertretbar. Wenn da nicht der Preis von 2400€ wäre. Die Schwerter dort sind allgemein der Hammer!
Schön ist übrigens auch ein Schwert des Students Mikko Moilanen aus Finnland, der zwecks Studien der Klingeninschriften einige schöne Repliken angefertigt hat darunter auch das Mannheimer Schwert (hier) .
Nun habe ich mir so meine Gedanken gemacht und entschieden mir einen Plan für die Bauteile zu machen, der für jeden der es ausprobieren möchte hier als PDF liegt. Der Maßstab ist 1:1 und nach den Untersuchungen des RGZM erstellt. Beim Ausdrucken darauf achten das man die automatische Verkleinerung ausschaltet!
Denn tatsächlich ist die einfachste Möglichkeit mal wieder das Selbermachen, oder das Machenlassen. Man benötigt dazu eine Klinge, respektive ein Schwert, dessen Klinge möglichts nah an Geibig 2 liegt. Die Klinge selbst sollte durchgängig sein und möglichst keine angenieteten Gewinde oder solchen Müll aufweisen, sondern vernietet sein. Von Vorteil ist es wenn die Angel möglichst lang ist. Also Niete aufsägen und altes Gefäß runter. Anschließend drei Blöcke aus Schmiedeeisen nehmen (entspricht dem Original) und mit Feile und Co. die Formen herausarbeiten. Ich für meinen Teil werde unseren örtlichen Schmied anhauen, der hat sich mir gegenüber schon einmal verächtlich über Leute die den Mittelgrad eines Gladius ausflexen anstatt ihn aus zu schmieden geäußert und scheint mir daher genau der Richtige.
Nun die Bauteile polieren und dann kommt der komplizierte Teil. Das Tauschieren. Ich für meinen Teil hab mal 2cm Länge mit Kupferdraht tauschiert, einfach ums auszuprobieren und es hat geklappt. Es ist auf jedenfalls zu empfehlen vorher mal graviert zu haben, außerdem hat man dann schon das ganze Werkzeug zuhause das man braucht. Natürlich könnte man den das Gefäß untauschiert lassen, aber wenn dann richtig! Im Anschluß noch mal richtig polieren und die Gefäßteile montieren. Dabei ist größte Sorgfalt geboten, damit der Reibschluß des Pariers exakt ist und das Ganze sich unter Belastung nicht löst.Das gleich gilt für das obere Parier, an dem auch noch die Angel vernietet wird. Dann die Krone aufsetzen und ebenfalls mit dem oberen Parier vernieten.
Wer allerdings noch nie mit Metall gearbeitet hat sollte sich vielleicht jemanden suchen der sich damit auskennt. Witziger Weise gehören IT-Berufe zu den Metallern und ich musste in der Ausbildung in einigen Lehrgängen Feilen, Schleifen und Gewinde drehen, hab das alles also schon mal gemacht und werde es daher im Laufe des Jahres mal angehen.
Eine Antwort
[…] vor einer halben Ewigkeit, einen Bauplan für ein Gefäß vom Typ Geibig 4 gezeichnet und gepostet (hier), welches ich eigentlich selbst bewerkstelligen wollte, aber dann ein bisschen hängen gelassen […]