Jahresrückblick 2011
2011 war irgendwie nicht meins. Als das Jahr begann hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ich wäre am liebsten gar nicht aus dem Bett gestiegen und hab sogar dran gedacht mein Testament zu machen… Manchmal geht in meinem Hirn einfach Mist ab. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich noch fertig vom Vorjahr war. Da hatte ich meinen gesamten Jahresurlaub in die Ausstellungsvorbereitung gesteckt und selbst die paar Tage die ich weg war, hab ich als Kurzurlaub in Quedlinburg verbracht um noch Sachen für die Ausstellung und das Blog zu recherchieren.
Ich musste 2011 einiges lernen. So dachte ich immer ich kann mich aus Politik raushalten, aber je länger ich mich mit Geschichte und mit Trebur befasse, desto mehr hab ich das Gefühl der alte Satze „Das Private ist politisch“ zum tragen kommt. Aber bei dem Geschwurbel, das ich selbst schon erleben durfte/musste vergeht mir absolut die Lust.
Mehrfach bin ich 2011 gefragt worden warum ich das ganze nicht beruflich machen will, oder nebenbei noch mal ein Studium machen könnte. Nebenbei?? Aber ganz ehrlich, für mich ist das hier Entspannung auch zu meinem normalen Job. Wenn ich sowas auch beruflich machen würde, könnte ich mir gut vorstellen das ich die Lust verliere weil dann ein gewisser Zwang bestünde.Der Spaß ginge verloren. Dann lieber so wie bisher.
Im ersten Halbjahr konnte ich dann die vorerst letzte Erkenntnisse zur Laurentiuskirche vorlegen. Da war die Welt noch in Ordnung.
Nach meinem Urlaub im August war unglaublich fertig. Die Zeitumstellungen vor und zurück, die Wanderungen durch Städte wie Petersburg, Kopenhagen, Stockholm und Helsinki, die Mitternachtssonne und der Gedanke etwas verpassen zu können hatten mich auf der Reise nur wenige Stunden schlafen lassen und dementsprechend geschlaucht war ich hinterher. Ich hätte eigentlich Urlaub vom Urlaub gebraucht. Und dann kamen einige Sachen die mich ganz schön angefressen haben.
Und immer wenn mich etwas anfrisst, bin ich nicht wirklich bei der Sache. Es bringt mich aus dem Konzept und ich mach mir Gedanken um Sachen die mich eigentlich nichts angehen und in der zweiten Jahreshälfte gab es einige solcher Gelegenheiten.
Es kam die Affäre die meinem Lieblings-Lokalgeschichte-Blog das Lebenslicht aus blies. Nur weil ein *EIGENZESUR* dachte *EIGENZESUR* *EIGENZESUR* *EIGENZESUR*. Jörg stellte daraufhin seine Blogtätigkeit ein.
Schön öfters hatte man so etwas gelesen, noch nie aber im direkten Umfeld. Ich war angepisst und hatte tatsächlich eine ganze Weile hinterfragt ob sich bloggen in so einer Welt überhaupt noch lohnt. Und noch immer ärgere ich mich grün und blau wenn ich darüber nachdenke.
Im Herbst hatte ich noch per Mail eine kurze Auseinandersetzung, weil ich um eine Pressemappe anfragte und mir vorgehalten wurde das ich negativ über das Projekt berichtet hätte in dem ich Zeitungen zitiert habe die keine Ahnung hätten, aber man indirekt durchblicken lies das es bis zum Abschluß keine Informationen gibt, was für mich bedeutet das es auch nix zum Klarstellen gibt. Fragt mich nicht worums geht, ich schreib einfach nicht mehr drüber. Fertig!
Zur selben Zeit hörte ich aus Kreisen ehrenamtlicher Denkmalpfleger Gerüchte die mich sehr an so mancher Sache zweifeln lassen und mich fragen ließen ob ich überhaupt noch auf der richtigen Seite stehe. Auch hier werde ich nicht näher drauf eingehen.
Auch die Situation, das das Vonderau Museum eine Grafik von mir für ihre Konrad Austellung verwendet, hat mich zuerst total aus dem Konzept gebracht. Erst Tage später als ich den Korrekturabzug zugemailt bekam hatte ich überhaupt ers realisiert, das ich dort mit Grafiken von Archimedix und Schauhütte nebeneinander hänge und das der Museumsleiter von FuldaKunsthistoriker ist. Das ganze adelt mich also! Der Ausdruck davon hängt übrigens an meiner Pinnwand, ein anderer wurde abgeheftet.
Fast zur selben Zeit tauche ich plötzlich in der Liste deutscher Geschichtsblogs von hypotheses.org auf (hier). Sowas ehrt.
Und so geht auch das Jahr 2011 dahin. Das Blog geht in sein 4 Jahr und dieses Jahr sollte noch einiges anstehen. Zumal ab 2013 die Laurentiuskirche für eine Totalsanierung für 5 Jahre gesperrt wird und Trebur in diesem Jahr neue Brücken bekommt. Mal sehen ob da was gefunden wird.
Ich wünsche allen ein gutes Jahr 2012!
„Wenn ich sowas auch beruflich machen würde, könnte ich mir gut vorstellen das ich die Lust verliere weil dann ein gewisser Zwang bestünde.Der Spaß ginge verloren. Dann lieber so wie bisher.“
Hm, versuch doch vielleicht mal das universitäre Geschichtsstudium als Hobby, also neben der Arbeit, zu betreiben, so wie meine Wenigkeit. Ich brauche zwar für den BA-Abschluss beinahe so lange wie andere für den MA, aber wen kratzt das schon, wenn es eh nicht um die Karriere geht, sondern „nur“ um die Erweiterung des eigenen Horizonts?
Ich wünsche jedenfalls auch ein gutes neues Jahr!