Ich verrate einen Fundplatz oder wie der Rhein sich veränderte
Ja, tatsächlich! Ich verrate heute allen Sondengängern und Co. einen Fundplatz. Aber nur wenn Ihr versprecht, euch von Osten dem Fundplatz zu nähern und Euer Fahrzeug (Motorrad ist bestimmt cool) auf Tempo 150 beschleunigt. Denn dann könnt Ihr den Punkt vielleicht erreichen…
Spaß beiseite… Dort wird keiner mehr was finden. Tatsächlich ist dort kein Stein mehr auf dem Anderen.
Es ist der Fundort des Spathas da links. Das hatte ich bereits einmal, aber nun hatte ich mir den Fundplatz mal genau angesehen, was ein bisschen Aufschluss über Wege gibt.
Ich dachte das Spatha wäre „einfach so“ aus dem Rhein gebaggert worden. Tatsächlich ist der Fundplatz exakt in der Nackenheimer Schwelle – einem alten Rheinübergang.
Schwerter kann man recht gut datieren, auch wenn bei diesem Stück der Knauf fehlt. Die Ausführung ist ja ganz ähnlich einem Stück das bei Astheim gefunden wurde und dessen Publikation noch aussteht, aber wohl irgendwo zwischen 700-740 datiert.
Der Übergang wurde also zu diesem Zeitpunkt bereits genutzt. Er sah aber vollkommen anders aus als heute. Nicht erst in den 70ern wurde der Rhein an dieser Stelle ausgebaggert und die Uferbereiche neu angelegt. Bereits früher wurden die Felsen, die hier zu Tage traten gesprengt um gefährliche Untiefen zu beseitigen.
Die Felsen hatten früher dafür gesorgt das der Rhein sich hier in unzählige Arme teilte. Dies tat er zwar am ganzen Rhein in unserer Region aber hier konnte er sich nicht einmal ansatzweise eingraben. Der Rhein war also extrem flach und mit hunderten Inseln übersät. Bei starker Trockenheit konnte man den Rhein trockenen Fußes überqueren, im Normalfall sollte en Pferd ausgereicht haben um nicht all zu nass zu werden. Nur bei Hochwasser mit starker Stömung konnte der Übergang zur Falle werden.
[Edit] Ich wollte kurz noch anmerken, das der Rhein früher (sehr viel früher) die Stelle sogar umfloß und sein Bett an Trebur und Astheim vorbeiführte. Auf Karten kann man das sehr gut erkennen. Erst über Jahrtausende hinweg schaffte er es sich einen Weg in die Schwele zu graben. Was von ehemaligen Rhein überblieb war ein sumpfiges Areal und ein Teich, der bei Merian “ Der Kayserweiher“ hieß. Davon ist heute aber, außer bei Hochwasser nichts mehr zu sehen [/Edit]
Ob nun der Herr sein Schwert auf der Flucht verlor, er beim Hochwasser ins Straucheln kam oder er es einfach nur verlor ist natürlich nicht bekannt. Es erinnert aber an diesen Übergang.
kommt schon drauf an wie man „gut datierbar“ definiert. geibig, petersen und oakeshott haben kräftig interpoliert, bei ihren datierungs- und typen-tabellen. außerdem stützen sich in der archäologie viele datierungsmethoden gegenseitig, womit zirkelschlüsse sehr wahrscheinlich sind. leider wird viel zu wenig hinterfragt.