Fazit – Die Besuche des 9. Jahrhunderts
Ich habe jetzt erst einmal in mehrern Teilen die Geschichte der Pfalz Trebur durch das 9. Jahrhundert verfolgt. Ludwig das Kind, als letzter Westfränkischer Karolinger fehlt noch. Da dieser aber mit anderen Vorzeichen als seine Vorfahren zu werten ist, gebe ich eine Bewertung der Besuche des 9. Jahrhunderts ab.
Etwas das eigentlich bereits zu vermuten war und auch von Dr. Gockel in seinem Beitrag zu Deutsche Königspfalzen Band III erwähnt wurde zeichnet sich klar ab: Der Charakter Treburs als „Versammlungspfalz“.
Das bedeutet, dass Trebur immer dann Ziel des Königs war wenn er mit einer großen Anzahl von „Gästen“ erwartet oder sich in Begleitung befand. Zwar wissen wir nicht wie viele Personen bei der Erstnennung 829 anwesend waren, es sollte sich ja nur um die Herbstjagd Ludwigs des Frommen gehandelt haben, aber bereits beim nächsten Besuch dient Trebur als Zusammzugspunkt für Truppen. Auch wenn hier keinerlei Komfort von Nöten war, so muss doch Areal und gut organisierte Versorgung bestanden haben. Ludwig der Deutsche nutzt Trebur als Ort für Reichstage, Karl III. hält sich wahrscheinlich mit einer Anzahl Truppenteile in Trebur auf und Arnulf hält eine Synode und einen Reichstag in Trebur abhalten.
Das hat zur Folge das die Pfalz Trebur große Freiflächen besessen haben muss um hier den Besuchern Platz zu geben. Man muss bedenken, dass es bei dem Zustandekommen des Treffens 871 zwischen Ludwig dem Deutschen und seinen beiden Söhnen nicht nur Ludwigs Hofstaat und der seiner Söhne, sondern auch deren Armeen anwesend gewesen wären und als wäre das nicht genug ist auch mit sämtlich Kanzleimitarbeitern, Äbten und wichtigen Bischöfen zu rechnen, die wahrscheinlich ebenfalls noch eigene Einheiten im Schlepptau hatten.
Dies erklärt auch die ungewöhnliche Größe des Fiskalbezirkes, der auch wenn Trebur in den 830ern Langen verliert, immer noch einer der Größten überhaupt ist.
Selbst wenn Karl III. es gewohnt war in Lagern (Zelten) zu leben, ist es unwahrscheinlich das er bei seinem Sommeraufenthalt, der wohl über mehrere Monate reichte, auf eine ansprechende Unterkunft verzichtete. Hätte er vorgehabt sich länger Aufzuhalten und dabei keine entsprechende Bleibe besessen, hätte er nach Frankfurt oder Lorsch ausweichen können.
Bedeutung findet hier auch die Erwähnung eines palatiums im Zuge der Synode von 895, bei der es heißt, während sich der Klerus in der Kirche versammelte, fanden sich die weltlichen Fürsten um den König im „palatium“ zusammen. Mit diesem palatium kann in diesem Zusammenhang nicht die „Pfalz“ als ganzes zu verstehen sein, sondern es muss eine explizites Versammlungsgebäude gemeint sein. Ob man es nun Aula Regia, Sala Regalis, Palas oder sonst wie nennen möchte ist dabei vollkommen egal. Fraglich ist nur wie dieses Gebäude aussah und aus welchem Material es bestand, ganz abgesehen von der Frage wo es stand. Als Baumaterial kommt Stein, aber auch Holz in Frage.
Jetzt noch einmal dieselben Überlegungen wie beim Überfall auf Paris 100 Jahre später (siehe früherer Blog): wieso konnten die in…
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…