Ein Schultheißenkandidat für Trebur
Nein, ich mache jetzt keinen Wahlkampf Bürgermeister oder sowas! Natürlich geht es um einen historischen Schultheißen. Durch Zufall stieß ich in der „Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde“ 30. Band von 1907 auf einen recht interessanten Beitrag.
Er behandelt die Genealogie der hessischen Landgrafen, besonders der illegitimen Kinder. Hier ist für Ludwig II. von Hessen auch ein Johann/Johannes von Hessen angegeben, der möglicherweise ein Kind Ludwigs mit seiner Mätresse Margarethe von Holzheim war. (Vergleiche Wikipedia zu Ludwig II.)
Dieser Johann von Hessen war mit einer Gertrud/Gertrude mindestens seit 1491 verheiratet. Diese Gertrud war die Tochter des Treburer Schultheißen, der aber namentlich nicht bekannt ist. Trebur war erst seit dem Austerben der Katzenelnbogener 1479 hessisch geworden.
Der Text schreibt über diesen Johann:
An diesem Tage (1491) wurde er als Diener und Knecht „im Oberlande** (in der Obergrafschaft Katzenelnbogen) von Landgraf Wilhelm dem jüngeren zu Marburg angenommen, der ihm als Gegenleistung sein Leben lang 20 Malter Hafer und 6 Malter Korn, auch 1 Fuder Heu zum Unterhalt seines Pferdes aus der Kellerei Rüsselsheim verschrieb, dazu 6 Gulden Dienergeld (je zu 24 Rederwispennigen), gewöhnliche Hofkleidung und Dienstfreiheit für 30 Morgen Acker und 10 Morgen Wiesen mitsamt Haus und Hof. Zugleich wurde ihm Hoffnung auf Nachfolge im Schultheißenamt zu Trebur gemacht, das damals Johanns Schwiegervater inne hatte. Nach Wilhelms III. Tode trat er in Wilhelms des Mittleren zu Cassel Dienste.
Trebur schien aber noch insofern Bedeutung zu haben, dass sich der (wenn auch uneheliche) Sohn Ludwigs II von Hessen als zukünftiger Schultheiß sieht. Zum Glück für Treburer Bevölkerung aber bekommt er die Stelle nicht, denn er führt im Norden des heutigen Hessens ein mehr als strenges Regiment, so dass es schließlich heißt:
1531 März 11 ist er tot, 1533 Donnerstag Galli [= Okt. 16] Waldkappel, schreibt Landgraf Philipp
dem Rentmeister zu Rotenburg, Hans Haselhuhn, der den Johann von Hessen sol verbrennen und erwürgen holffen haben, solle in Wangenheim zu Haft gebracht sein.
Hans Haslhuhn war also einer der Meuchler, der das strenge Regiment des Johann von Hessen beendete
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!
Ja, hattest Du ja schon oben im Text geschrieben. Ich hatte es vergessen. Aber auch von dort hätte er rasch…
Wenn ichs richtig im Kopf habe war er in Worms, Lorsch, Salmünster und Weihnachten dann in Regensburg. Aachen wurde wohl…
PS: wenn Karl III zur Zeit des Überfalls auf Paris (November 885) noch in Ostfranken ist (ggf. Aachen, das ja…