Der Vertrag von Verdun, Koblenz und Trebur
Am Wochenende hatte ich mich schreiberisch der Laurentiuskirche hingegeben und und stieß wieder auf die Aussage Gockels (in Bedeutung Treburs als Pfalzort) , das Trebur nach 870 gut ausgebaut gewesen sein muss und die Kirche, die wir heute Laurentiuskirche nennen , gestanden haben sollte.
Das Ganze mach ja auch Sinn, wenn Wintergerst in“ Franconofurd Band I“ schreibt die Laurentiuskirche sei wahrscheinlich eine etwas verkleinert Kopie der Salvatorbasilika, womit sie zeitlich nach der 852 geweihten, bzw. um 855 vollständig fertiggestellten Basilika in Frankfurt entstanden sein muss .
Natürlich ist der Zusammenhang in dem Trebur 871 erscheint ein Reichstag, aber nicht irgendeiner . Im Februar hatte Ludwig der Deutsche mit seinen Söhnen in Frankfurt einen Waffenstillstand wegen der Kämpfe um die Nachfolge geschlossen und ein Treffen für den Mai/Juni in Trebur vereinbart um eine Einigung zu Erziehen und einen Vertrag auszuarbeiten. Das das ganz nicht zustand kommt ist eine andere Geschichte.
Ludwig II. hatte jedoch selbst in seiner Eigenschaft als Sohn Ludwigs des Frommen eine Reichsteilung mitgemacht die ebenso von Kämpfen überschattet war und erst mit dem Vertrag von Verdun 843 ein Ende fand.
Dem Vertrag von Verdun ging jedoch eine Verhandlung voraus, die 842 Koblenz stattfand, genauergesagt in St. Kastor. Die Kirche St. Kastor, die vor den Toren Koblenz stand, einen eigenen Stift besaß und als fränkische Eigenkirche des Königshofes Koblenz behandelt wird war erst 836 geweiht, war also noch sehr neu.
Die Weihe 836 bedeutet nicht zwingend das die Kirche auch in Gänze fertiggestellt war. Bedenkt man das ein Stift, oder eine Kirche ganz allgemein, aber nach der Weihe oftmals eine große Zahl von Stiftungen, egal ob Schmuck ganz allgemein, oder Güter, erhält, sollte St. Kastor 6 Jahre nach ihrer Weihe nicht nur nagelneu, sondern auch entsprechend prunkvoll ausgestattet gewesen sein.
Die Verhandlungen in St. Kastor sollen von 110 Vertretern durchgeführt worden sein, nachdem die Könige in der Kirche einer Messe beiwohnten. Ganz nebenbei waren natürlich alle mit ihren Heeren angereist.
Für Trebur war wahrscheinlich ein ganz ähnliches Prozedere geplant. Von den Vertretern wissen wir jedoch nur recht wenig. Wir wissen zumindest das ein Graf Heinrich als Unterstützer der Söhne Ludwigs des Deutschen bereits in Trebur aufhält, denn einer seiner sächsischen Vasallen benimmt sich daneben und wird geblendet was eben die Söhne als Bruch des Waffenstillstandes auffassen.
Von den anderen im Juni ausgestellten Urkunden wissen wir das wahrscheinlich Bischof Luithard von Paderborn, Erzkanzler Luitbert von Mainz, Bischof Adventius von Metz und Abt Sigahard von Fulda anwesend waren, oder entsprechend hochrangige Vertreter. Diese sollten aber nur die Spitze des Eisbergs gewesen sein, denn bei solch einem wichtigen Anlass gab es allerhand zu verhandeln und sämtlich Spitzen des Reiches sollten anwesend gewesen sein, oder zumindest sich auf dem Weg befunden haben.
Es wird also deutlich das gerade bei solch hohen Würdenträgern ein entsprechender Sakralbau vorhanden gewesen sein muss, der wahrscheinlich genauso neu und entsprechend prunkvoll gewesen sein sollte wie St. Kastor 30 Jahre zuvor.
Jetzt noch einmal dieselben Überlegungen wie beim Überfall auf Paris 100 Jahre später (siehe früherer Blog): wieso konnten die in…
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…