Thor – Die Wikingerbox
Ich hatte mal wieder ein paar Cent über und hab mir mal ein paar DVDs gegönnt. Darunter die etwas seltsame anmutende 3-Film Box mit dem Titel „Thor – Die Wikingerbox“.
Erster Film der Box ist „Stara basn. Kiedy slonce bylo bogiem“, was soviel heißt wie „Alte Märchen. Als die Sonne ein Gott war“, der in Deutschland unter unpassenden Titel „Wikinger – Angriff der Normannen“ firmiert. Der Film handelt nur am Rande von Wikingern, das gleich zu Anfang. Und ist besser als der Titel glauben macht.
Der polnische Film stammt von Jerzy Hoffman, dem Altmeister des polnischen Historienfilms, die Buchvorlage stammt von dem polnischen Schriftsteller Józef Ignacy Kraszewsk aus dem 19. Jahrhundert.
Kraszewsk wohnte übrigens 20 Jahre seines Lebens im Exil in Dresden, wo es ihm zu Ehren ein Museum gibt.
Grundthema des Films ist der legendäre polnische Fürst Popiel und dessen ebenso legendärern Nachfolgers Piast, dem vermeintlichen Begründer der Polanen Dynastie im 9. Jahrhundert.
Popiel hat unrechtmäßig die Herrschaft im Land an sich gerissen in dem er die beiden Thronfolger meuchelt, für die er als Vormund bestellt war und plant seinen eigenen Sohn, den er mit einer deutschen Fürstentochter hat, einzusetzen. Es kommt zum Auftstand, der unter anderem von Piast, der einige Jahre mit Nordmännern auf Viking war, angeführt wird.
Popiel holt zu seiner Unterstützung Wikinger hinzu, die aber im Zweikampf, Wiki gegen Piast, unschädlich gemacht werden. Die Sachsen, die Popiel zu weiterer Unterstützung herbeirufen will, kann er nicht mehr erreichen und befindet sich dadurch in einer Belagerung ohne Hoffnung.
Gelegentlich schimmert bei dem Film ein gewisser polnischer Pathos durch, der aber in Anbetracht eines polnischen Nationalmythos durchaus verständlich ist und man kann darüber hinweg sehen. Die wenigen Computereffekte sind eher Heimkinoeffekte und regen etwas zum schmunzeln an.
Beeindruckend ist die Ausstattung des Films. Zwar hat der Wikingerboss Metallschulterplatten und man kann auch hier nörgeln bis zum abwinken, wenn man will, aber die meisten slawischen Krieger tragen Wolle oder aber Lederlamellenpanzer und sehen damit deutlich besser aus als andere Produktionen die in ähnlicher Zeit spielen . Piast schleudert auch schon mal. Da wird auch ein Swantewit angebetet usw.
Kann man sich durchaus mal anschauen ohne gleich ohne gleich den Kopf dauerhaft gegen die Wand zu schlagen zu müssen, nicht wahr Herr Wortmann?. Hier der Trailer dazu:
Die Beiden anderen Filme (auf einer DVD), namentlich „Die Söhne Odins“ und „die Rache der Bestie“ (Beauty and the Beast) können getrost den Hasen gegeben werden. Es sei denn man ist ganz zufällig bei den Markt- oder Kampfszenen von „Die Söhne Odins“ dabei, denn die wurden auf irgendeiner VA gefilmt und ich glaub den ein oder anderen schon mal gesehen zu haben. Wer darauf zu sehen ist, wird wahrscheinlich aus Angst in dem Perückenfilm erkannt zu werden alle DVDs vernichten wollen. Die Rache der Bestie kann auch nur mit Jane March glänzen, die aber ihre besten Zeiten seit „Der Liebhaber“ auch lange hinter sich hat. Die beste Szene des Films: Typ tritt auf Knochen, es macht knack, man hört eine Krähe und Doofkopp Nummer 2 sagt“ irgendwas hat die Vögel aufgeschreckt“… Aua!!! Außerdem macht sich Südafrika in einem Wikifilm nicht wirklich gut. Also ab in den Müll damit.
Aber 9.99€ bei Real für den ersten Film lohnt sich durchaus mal!
Hah, den polnischen Film habe ich schon mal im Original gesehen mit einer Muttersprachlerin, die grob übersetzte, der ist ausgezeichnet (im Vergleich zu vielen vielen anderen Filmen). Es haben viele polnische Reenactors mitgemacht. Wirklich nicht schlecht. Danke für Deine Besprechung und den Tipp.
Dein Isí
Netter Hörner-Helm!
Sieht aus als ob man zwei Eistüten drangeklebt hätte 😀
Ansonsten eine Mischung aus Sutton Hoo- und Coppergate-Helm.
PS: Jetzt wo kino.* dicht gemacht wurde,
werden einige Leute wieder ein paar Cents für DVDs aufbringen müssen 😉