Burgruine Landskron – Oppenheim
Landskron ist der verklärende Name den die Burg auf dem Bergrücken oberhalb von Oppenheim im 18. Jahrhunder erhalten hat. Und tatsächlich kann man mit etwas Fantasie von ferne aus in den leeren Mauern des Pallas etwas wie ein Krone erkennen, die auf dem Berg sitzt.
Ursprünglich wurde die Anlage, die Teil des Systems staufischer Reichsburgen war, einfach Castrum, Burg oder Schloss Openheim genannt. Bereits in salischer Zeit liegt bei Oppenheim eine befestigte Anlage (praesidium) die 1118 zerstört wird. Wie diese Anlage aussah, oder wo sie sich befand ist nicht bekannt. Es wird aber angenommen das sie der Vorgänger der Burg war.
1220/25 wurde im Zusammenhang mit der Errichtung der Oppenheimer Neustadt auch die Reichsburg durch Kaiser Friedrich II. begonnen. Aus dieser Zeit stammt noch der Stumpf des Bergfriedes, der heute als Aussichtsplattform dient.
1257 lehnen sich aber die Oppenheimer Bürger gegen die Burgmannen auf und zerstörten die Burg. Rudolf von Habsburg war es, der der die Burg wieder errichten ließ, die jedoch schon wieder am 21.9.1275 durch die Oppenheimer erneut zerstört wurde.
Rudolf griff hart durch, drang in die Stadt ein und zwang die Bevölkerung zum Bau einer neuen Burg . Bauarbeiten begannen schon Ende des gleichen Jahres oder aber im Frühjahr 1276, denn schon 1276 verzeiht er den Oppenheimer Bürgern ihren Übergriff.
Diese Verzeihung ist ohne die Sühne des begonnenen Burgenbaus nicht denkbar.
Zur Jahreswende 1281/82 hält sich Rudolf über einen Monat in Oppenheim auf. Ein klares Zeichen das die Bauarbeiten an der Burg beendet gewesen sein müssen.
Im Jahr 1375 wird die Burg verpfändet und gelangt so in den Besitz der Kurfürsten von der Pfalz, die bis 1797 Besitzer der Burg bleiben.
Am 18.5.1410 stirbt der Wittelsbacher König Ruprecht auf Burg Landskron, nachdem er zwei Tage zuvor „sitzend off der banke für sinem bedte“ sein Testament verfasste hatte.
Die Burg selbst lag in Obhut von adeligen Burgmannen, die diese im Notfall zu verteidigen hatten. Die Burgmannen lebten jedoch nicht auf der Burg sondern besaßen Häuser in der Vorburg oder der Stadt. Die Alltägliche Besatzung der Burg waren einfache Wächter und Pförtner. Im Jahr 1434 waren es 27 Burglehen.
Am 2. Juni 1613 besuchte Kurfürst Friedrich V. und seine englische Frau Elisabeth Oppenheim. Sie residieren jedoch nicht in der Burg, sondern im Dalberger Hof, einem ehemaligen Burgmannenhaus derer von Dalberg. Ein Hinweis auf den schlechten Zustand der Burg.
Dies war wahrscheinlich Grund für den Umbau der Burg zum Schloss zwischen 1614 und 1617. Verantwortlich für den Umbau war wahrscheinlich Johann Schoch, der zwischen 1601 und 1619 kurfürstlicher Baumeister war, und auch am Heidelberger Schloss baute. Jedoch verfügte er beim Bau wohl nicht über die Finanzmittel, über die er Beim Bau in Heidelberg verfügte, so dass er die Mauern der alten Gebäude weiternutzte und entsprechend der Zeit neu gliederte.
Lange hatte der Kurfürst aber keine Freude an seinem neuen Schloss, denn bereits am 14.9.1620 besetzten spanische Truppen gleich zu Beginn des 30 jährigen Krieges das Schloss. Mehrfach wechselte die Besatzung der im Verlaufe des Krieges, wobei die Eroberung der Stadt am 8.12.1631 und Schloss am darauffolgenden Tag nach schwerer Belagerung durch Gustav Adolf von Schweden am erwähnenswertesten ist.
Archäologische Funde haben gezeigt, dass das Schloss schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Auch über die Verpflegung der Burgbesatzung in der Zeit des 30jährigen Krieges können Aussagen gemacht werden. Sie ernährte sich hauptsächlich von Wildpflanzen, wie Schwarzem Holunder, Brombeeren und verwilderten Weintrauben, die die Soldaten im Umfeld der Burg sammelten.
Aus der Zeit des Pfäzischen Erfolgekrieges stammt auch eine Schiefertischplatte, die man im Brunnen fand. Neben einem lateinischen Sinnspruch, einem Wappen und der Datumsangabe Mai 1689, steht dort ganz lapidar: „Scheiße“ – Am 13. Mai 1689 sprengen französische Truppen den Bergfried, nachdem Kommandant Leutnant Otto Brickmann einige Stunden lang vergeblich versuchte die Stellung zu halten. Stadt und Burg gehen in Flammen auf.
Die Burg war ruinös geworden. Seit der Zerstörung der Stadt 1689 hatte die Bevölkerung begonnen die Vorburg zum Zweck des Wiederaufbaus abzutragen. Zwar gab 1720 Bestrebungen das Schloss wieder aufzubauen und ein Kredit wurde vergeben, jedoch kommt es nicht zum Wiederaufbau.
Im 19. Jahrhundert kommt die Ruine in den Besitzt der Stadt Oppenheim und erste Sanierungs- und Aufräumarbeiten beginnen. Dabei wird im Schutt des Pallas eine Säule geborgen, die einstmals den großen Saal, den Kaisersaal, des Palas monolithisch abstützte. Sie war von Ruprecht V. aus den Ruinen der karolingischen Kaiserpfalz Ingelheim geholt worden, von wo auch Säulen für das Heidelberger Schloss abtransportiert wurden. Die Säule befindet sich heute auf dem Marktplatz und ist Teil eines Kriegerdenkmals für den Krieg 1870/71.
Geht man heute von der Stadt in Richtung der frei zugänglichen Ruine, passiert man zunächst etwas oberhalb der Katharinenkirche, den Ritter- oder Geschlechterbrunnen, der der Versorgung dreier Brugmannhäuser (von Wolf-Gemmingen, von Dalberg und von Frankenstein) diente, die hier in Hanglage in Richtung des Rheins standen.
Folgt man der Straße in Richtung der Burg, so sieht passiert man linker Hand das Gelände der Vorburg. Der Weg führt entlang der Vorburgmauer, die in diesem Bereich Teil der Stadtmauer ist. Durch ein bewaldetes Gebiet, das mit Gräben durchzogen ist , es sind zusätzlichen Gräben, die im 30 jährigen Krige angelegt wurden, geht es hinauf zum heutigen Burgeingang. Linker Hand befindet sich hier der Stumpf des Bergfrieds. Rechter Hand liegen die Reste des Palas, in dem auch die Steinsäule aus der Pfalz Ingelheim gefunden wurde. Geradeaus trifft man auf den Brunnen der Burg, dessen Einfassung rekonstruiert wurde.
Der 42m tiefe Brunnen stammt aus dem 12. Jahrhundert. Auf den Steinen mit der der Schacht gefasst ist befinden sich einfach Symbole wir Kreise, Pfeile und Dreiecke. Es handelt sich jedoch nicht um Steinmetzzeichen, sondern um Symbole um die Höhe des Steins anzuzeigen. Alle Steine der selben Größe weisen das selbe Zeichen auf.
Auf der Gegenüberliegenden Seite des Hofes befindet sich das Tor in die Vorburg, die über eine Stahlkonstruktion erreicht werden kann. Der Hof selbst wird im Sommer auch für die Oppenheimer Festspiele genutzt.
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!