Bodenverfärbung gibt mir Rätsel auf
Manchmal gibt es diese Momente an denen man denkt: „Spinn ich, oder was?“ Solch einenen Moment hatte ich gerade kürzlich. Es fing damit an das ich eine Google Earth Karte aus der Ecke um Trebur , mehr aus Langeweile, denn aus irgendeinem Grund, mit den dazu gehörigen Flurnamen pflasterte.
Und dann grinste es mich es plötzlich an. Wie der Mund eines Smileys zog sich da ein halbkreisförmiger Streifen durchs Bild. „Na toll“, hab ich gedacht, „was ist das denn schon wieder.“
Ich hab ja inzwischen einiges auf Google Earth entdeckt, meist waren es die Spuren von Flakstellungen oder einfach Komprimierungsartefakte, aber das war keine Flakstellung und schon gar kein Artefakt. Ein Streifen, breit wie eine Straße, dunklerer als der restliche Grund zog dort von Ost nach West im Halbkreis seine Spur. Also begann ich zu stöbern.
Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: 1. Das Ding ist natürlichen Ursprungs, 2. Das Ding ist künstlich
Wenn es natürlich ist sollte es ein Altarm der Schwarzbach/Altneckar sein, der irgendwann verlandete. Für einen Altarm sieht es allerdings zu regelmäßig aus, den der Verlandungsprozess ist sehr ungleichmäßig und zu alledem zeigt die geologische Karte keine Spur eines Wasserlaufs an, denn wir befinden uns auf der Hochfluterasse.
Wenn es aber künstlich ist, was ist es dann und wann entstand es? Also habe ich als erstes mir mal die vergangenen, alten Bilder von Google Earth angesehn und auch mal bei Bing und dem Lagis vorbeigeschaut. Auf allen war der Streifen zu erkennen, mal mehr mal weniger, je nach Bewuchs und Feuchtigkeit.
Als nächsten Schritt habe ich mir alte Luftaufnahmen zur Hand genommen und auch hier konnte man den Streifen erkennen. War es vielleicht ein alter Entwässerungsgraben, der nach der Gebietsreform der Felder einfach umgepflügt wurde? Ich nahm mir sämtliche alten Pläne zur Hand, die ich zur Verfügung hatte, was bedeutet das sie bis in die 1570er Jahre zurückreichen.
Darin fand ich auch die alte Straße nach Wallerstädten, die seit dem Frühmittelalter existierte und dort ins Häuserfeld führte, aber nach der hatte ja gar ich nicht gesucht. Keine Einzeichnung, nichts. Auch eine verlegte Wasserleitung macht hier keinen Sinn.
Als nächstes sah ich mir noch einmal die Flurnamen an. Der östliche Teil lag im Bereich des Stutenpferchs, eine Name der sich fast von selbst erklärt. Möglicherweise lag hier Pferdezucht der Pfalz o.ä.. Der westliche Teil Lag im Bereich An der Hochbrücke und ich dachte zunächst an eine Brücke über eben jenen „Graben“, aber weiter im Süden, am Landgraben gab es noch die Hochbrückenlache. Wahrscheinlich war mit der Brücke nur die Brücke über den Landgraben gemeint. Also wieder nichts.
Ich entschloss mich also mir das ganze aus der Nähe anzusehen. Gesagt getan, ich ging also soweit möglich an den Rändern der Felder entlang um mir die Verfärbung an zu sehen. Im Gegensatz zu dem Fleck unten rechts im Bild oben, der sich schnell als Senke herausstellte, konnte man nichts sehen. Das Gelände war leicht wellig aber keine Welle lief auch etwa entlang der Verfärbung. Erst an dem Heckenstück das etwa in der Mitte des Bildes liegt konnte man etwas erkennen. Das Heckenstück enpuppte sich als Graben der die Verfärbung querte, an der Stelle der Verfärbung war der Graben ein klein wenig tiefer.
Als ich dann den Heckenstreifen aus einer anderen Blickrichtung sehen konnte, konte ich hier im Acker eine leichte Mulde auf höhe der Verfärbung feststellen.
Auf dem Bild erkennt man links eine etwas höhere Stelle bei der ersten hohen Baumgruppe. Bei der zweiten, rechten Baumgruppe befindet sich eine Senke und die Verfärbung. Eigenartig.
Ich ging zunächst weiter zum sichtbaren Ende der Verfärbung (nicht auf dem Bild oben) an einem Feldweg. Der Feldwege führte dort, fast unmerklich, in eine kleine Senke, hier hatte sich sichtbar Regenwasser gesammelt.
Ich ging nun zurück an eine Stelle an der die Bodenverfärbung durch frisches Umpflügen auf dem Acker deutlich sichtbar war, sie war hier jedoch nicht in einer Senke sondern auf einem leichten Buckel. Man konnte hier den Boden sehen.
Während der normal Boden recht klumpig und grobkörnig war, war der Boden der Verfärbung wesentlich feiner, krümeliger und weicher.
Verfolgen lässt sich die Verfärbung etwa auf ca. 900m, bei dem sie einen großen Bogen, fast einen Halbkreis beschreibt.
Auch wenn sich einem geradezu die Vermutung aufdrängt es könnte sich bei der Verfärbung um einen verfüllten Graben einer Art Vorburg oder eine Art Vorwerk handeln, weigere ich mich im Moment an so etwas zu glauben. Zu viele andere Möglichkeiten könnte es noch geben, zu dem würde es mich doch sehr verwundern wenn das noch niemandem aufgefallen wäre! Also abwarten und die Sache verfolgen!
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg