Die Pfalz Kaiserslautern
Die Pfalz Kaiserslautern gehört zu den Pfalzen die ich bisher zwar immer mal wieder erwähnt habe, aber doch als solche ignoriert habe, da sie aus einer Zeit stammt in der in Trebur nicht mehr viel los war und ich der Meinung war das mit Kaiserslautern nicht viel bringt. Wie man sich doch irrt!
Am Wochenende besuchten wir den japanischen Garten Kaiserslautern (direkt bei der Pfalz) und ich lies mir natürlich die Pfalz nicht entgehen.
Als erstes viel mir auf, das die Fotografen von Zeitungen, der Bilder bei Wikipedia und auf der Seite des Fördervereins zur Pfalz Kaiserslautern ganze Arbeit geleistet haben! Die Bilder die hier gezeigt werden erwecken den Eindruck von einigen Mauerresten umgeben von viel Grün. Das ist nicht der Fall! Zum einen ist das Grün stark zurückgeschnitten und zum anderen besteht der Hauptteil des Platzes aus Beton (und der Teil der Pfalz auf dem der Palas stand ist zu Zeit mit einem Bauzaun abgetrennt) .
Die erkennbaren Reste der Pfalz liegen am Südrand des Rathausplatzes, der einst das gesamte Pfalzareal bildete (Karte links), wobei der rechte Teil eine vorgelagerte, mit Graben abgetrennte Siedlung für Ministeriale war, der sogenannte Ritterberg.
Die erhaltenen Teile sind Reste des Buckelquadersockels der Pfalzkapelle und des Palas, Teile der Nachfolgebebauung und einige unterirdische Fluchtgänge, deren Mauerwerk bis in salische Zeit zurückreicht.
Da zur Zeit das Areal aufgewertet werden soll und mit einer Baugrube versehen ist, konnte ich ein Foto von Fundamentzügen des Palas machen, die sonst nur im Straßenbild abgebildet sind.
Die Landschaft um die Pfalzbauten herum hat sich seit der Zeit Barbarossas stark verändert. Im Süden und Westen war die Pfalz von einem See umgeben, der die Pfalz auch von der eigentlichen Siedlung trennte. Heute sieht man davon nichts mehr, es sei denn man interpretiert die umlaufenden Straßen als Fluß und Wasser, dann kommt das in etwa hin. Mit der Zeit verlandete der See und es entstand ein Sumpfgebiet das weiter trockengelegt wurde. Als der Fruchtspeicher dort erbaut wurde musst er noch mit Holzphählen gegen das Ansinken gesichert werden. Das Einzige das heute noch noch an den Fisch und Wasserreichtum Kaiserslautern erinnert ist das Wappen der Stadt.
Zur Geschichte der Pfalz:
Im 9. Jahrhundert befand sich in Kaiserslautern der karolingische Königshof Villa Luhtra, der im Jahr 985 in den Besitz der Salier kommt. Die auf Wikipedia angegebene Information „Eine im 10. Jahrhundert in spätsalischer Zeit errichtete 1,40 m starke Wehrmauer entlang der östlichen und südlichen Begrenzung konnte nachgewiesen werden“ erscheint mir seltsam, da das 10. Jahrhundert frühsalisch sein müsste und nicht spätsalisch.
Ab 1152 entstand durch Friedrich I. „Barbarossa“ ein kompletter Neubau der Anlage. 1215 ließ Friedrich II. die Anlage umgestalten. Mit dem Ende der Staufer wechselte die Burg mehrfach den Besitzer. Ab 1570 entstand östlich des Palas durch Pfalzgraf Johann Casimir (der Jäger aus Kurpfalz) ein Renaissanceschloss. das erstmalig 1635 und noch einmal 1668 schwer beschädigt wurde. 1713 wurde alles in Brand gesteckt und das Schloss schließlich gesprengt. 1714 wurde die Reste der Pfalz zum Jagschloss umgestaltet bis es 1792 niederbrannte. Die Ruine wurde versteigert und in großen Teilen abgebrochen. Es entstand im Süden eine Brauerei und im Norden des Gebiets ein Gefängnis. 1934 wurde diese Bauten wieder abgerissen.
Das Bild mit der Rekonstruktion, wie es auf dem Bauzaun zu sehen war, stammt von Tony Poesch. Er hat im Rahmen seiner Diplomarbeit 2009 ein begehbares Model der Pfalzanlage, bzw. auch des Kaiserslauterns der Gegenwart erstellt, das man hier in seinem Blog runterladen kann.
Ebenfalls interessant ist eine Aktion des Malers Kai Teschner gewesen, der auf dem Buckelquaderfundament des Palas ein Wandbild des Palas aufstellen lies.
Eine Antwort
[…] Anlage selbst gleicht zeitnahen Pfalzen wie Kaiserslautern und Gelnhausen. Auf einer umflossenen Insel, mit Ringmauer bewehrt, lagen alle Pfalzgebäude. Der […]