Sturmfels Anno 1910 über Trebur
Der Rüsselsheimer Lehrer und Heimatforscher Wilhelm Sturmfels, nach dem heute eine Straße benannt ist, schrieb 1910 in einem Aufsatz für die Main-Spitze über Trebur. Im Großen und Ganzen handelt es sich bei dem Text um das übliche das zu dieser Zeit über Trebur geschrieben wurde. 2 Sätze haben jedoch mein Interesse geweckt und möchte kurz darauf eingehen.
Die Stelle (…) [gemeint ist Trebur] war unzweifelhaft auch schon von den Römern befestigt, aufgedeckte römische Steinsärge beweisen den Aufenthalt der Römer daselbst…
Römische Steinsärge sind aus Trebur gänzlich unbekannt. Hätte es sie gegebn, wäre die Meinung über Trebur und die Römer sicherlich eine vollkommen andere als sie heute ist. Selbst wenn diese Särge existiert hätten und wären sie im 1. oder 2. Weltkrieg vernichtet worden, so wäre davon auszugehen, das entweder das römisch germanische Museum in Mainz oder das Landesmuseum in Darmstadt sie inventarisiert hätte und sie dann auf entsprechenden Verlustlisten ausgewiesen worden wären, was jedoch nicht der Fall ist.
Das bedeutet jedoch nicht das Sturmfels sich die Steinsärge aus den Fingern gesaugt hat. Zumindest ein merowingisches Steinkistengrab ist ja vom Rathausplatz bekannt, der Teil eines weitaus größeren Reihengräber Friedhofes war. Die Gesamtgröße des Friedhofes als solches erschließt sich wegen der Bebauung heute nicht mehr, es wird aber davon gesprochen das er vom alten Rathaus bis zur Rüsselsheimerstraße reichte.
Es besteht also die Möglichkeit, dass beim Neubau von Häusern oder ähnlichem immer mal wieder Steinkistengräber aufgetaucht sind, die heute unbekannt sind. In der Faszination für das Römische jener Tage wäre es durchaus denkbar das Sturmfels diese großen Kisten aus Steinplatten für zertrümmerte römische Särge hielt.
…sollen Steine der Pfalz nach Mainz, Darmstadt und Raunheim usw. verschleppt worden sein.
Mit der Erwähnung von Mainz in dieser Liste als verbleibt für die Steine der Pfalz nimmt Sturmfels Bezug auf Merian, der dieses ja ebenfalls schrieb. Im Gegensatz zu Merian führt Sturmfels Oppenheim nicht auf, sondern erwähnt Darmstadt und Raunheim.
Die Erwähnung von Darmstadt sollte auf den Fakt von Darmstadt als Residenzstadt mit Schloss und auf den Besitz von Darmstadt durch die Katzenelnbogener zurückzuführen sein. Warum er aber auch noch explizit Raunheim erwähnt entzieht sich meinem Verständnis. Vielleicht war Sturmfels gebürtiger Raunheimer und betrieb ein wenig „Heimatpflege“.
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!
Ja, hattest Du ja schon oben im Text geschrieben. Ich hatte es vergessen. Aber auch von dort hätte er rasch…
Wenn ichs richtig im Kopf habe war er in Worms, Lorsch, Salmünster und Weihnachten dann in Regensburg. Aachen wurde wohl…
PS: wenn Karl III zur Zeit des Überfalls auf Paris (November 885) noch in Ostfranken ist (ggf. Aachen, das ja…