Trebur in Fabeln – Von den Fröschen und ihrem Könige
Die Fabel „Von den Fröschen und ihrem Könige“ Erasmus Alberus, eigentlich Erasmus Albers, spielt in oder bei Trebur. Alberus war ein Freund und Schüler Luthers und kannte sich in der Region gut aus, denn er war von 1528 bis 1538 Pfarrer in Sprendlingen.
Alberus übersetzte die Äsopschen Fabeln, wie viele Andere auch, frei ins Deutsche und verlegte sie dabei an Orte die ihm , aber auch seinen Lesern bekannt waren oder sein konnten.
Es ist geschehn im Gherauer landt,
Bey einem dorff Triber genannt,
Da hatten die Frösch ein fein Sach
Vor zeitenm und ein gut gemach,
Kein uberlast, und warn ganz frey,
Sie blieben aber nicht dabey,
Sie warn nicht wol mit solcher ehr
Zufriden, und war ihr beger,
Daß ihn Gott wolt ein König geben,
Bey dem sie möchten herrlich leben,
Deshalben rieffen sie zu Gott,
Der Jupiter hatts seinen Spott
Sie wollten aber nicht ablassen,
Und schrien uber alle massen.
Als sies nun wollten nicht empern,
Da gab ihn Jupiter ein Herrn,
Ein Klotß warff er in Wasser graben,
Das solten sie zum König haben.
Als sie vernamen solchen Schal,
Die armen Frösche erschracken all,
Zum newen Könieg lieff jedermann
Gott hatt ihn ihren willn gethan,
Da warten sie gleich wie die knecht,
Wann er ihn geb gesäß und recht,
Der König gab nicht viel bescheydt.
Das war den armen Fröschen leydt,
Er ließ sies machen wie sie wolten,
Drumb sie den newen König scholten,
Und fiengen an ihn zu verlachen,
Weil er ihn nicht wolt ordnung machen,
Sie hielten nichts von solchen herrn,
Weil er sie nicht wolt mores lern.
Da traten sie ihn auch mit füssen,
Ein jegliches wolt sein mutwilln büssen.
Da rieffen sie Gott wieder an,
Daß er ihn geb ein strengen Man,
Den ersten hetten sie nicht gern.
Den Storck gab ihn Gott zu eim Herrn,
Der solt ihn mach new geseß,
Er gab ihn auff ein schwere Leß,
Dann was ihm kompt von Fröschen für,
Das geht ihm durch die Klapperthür.
Da heben sie zu klagen an,
Der Storck sey ein Schwinder man,
Er hab zumal ein heissen Magen,
Gott fragt nicht viel nach ihrem Klagen.
Sie schrein auff den heutgen Tag,
Das ihn kein ander werden mag,
Dann wann der Storck ist schlafen gangen,
So pflegten sie dann anzufangen,
Mit heiser stimm zu gecken sehr,
Ihn wird kein ander nimmermehr.
Der Jupiter fragt nicht darnoch,
Wenn sie schon schrien noch so hoch,
Er hatt ihn einen fromen geben,
Bey dem sie kündten fridlich leben,
Weil sie desselben wolten nicht,
So gab ihn Gott ein bösewicht,
Der Storck muß nun ihr könig bleiben,
Den kützel kan er ihn vertreiben.
Die Morale.
Wir sollen an den Fröschen lern,
Wan wir haben einen guten herrn,
Das wir denselben nicht verachten,
Und nach eim strengen König trachten,
Dann wann wir solchen uberkommen,
So schafft er uns gar kleinen frommen,
Drumb ist es doch ein feindtlich sach,
Das wir nicht dulden gut gemach.
Es ist ein Sprichwort ganz gemeyn,
Es müssen sein gar Starcke beyn,
Die gute tag wol können tragen,
Das Sprichwort muß die Wahrheit sagen,
Drumb muß es uns auch offt mißlingen,
Dieweil man gafft nach newen dingen.
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!