Ein Berg aus der Tiefe
Ich habe ja bereits des öfteren geschrieben das sich das hessische Ried recht steinarm ausnimmt. Aber das stimmt nicht ganz, denn einen Berg, an dem auch Stein gebrochen wurde, gab es. (In Teilen auch heute noch).
Es ist der Bauschheimer Kalkhügel. Ein Hügelchen von gerade mal 96,40 das aber immer noch ca. 9m über die restliche Ebene abhebt. Er besteht aus Muschelkalk und lag ganz in der Nähe der römischen Straße von Mainz nach Groß-Gerau. Von seiner Funktion berichtete noch heute der Straßenname „Am Steinmarkt“.
Wahrscheinlich war die Anhöhe bereits im Neolithikum besiedelt , denn es fanden sich hier Steinbeile.
Seit wann der Hügel als Steinbruch verwendet wurde, ob Römer oder für die Pfalz Trebur hier Steine gebrochen wurden, ist nicht bekannt. Der Heimatforscher Walter Gebhart geht davon aus das zumindest Steine für die Rüsselsheimer Festung gebrochen wurde. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde vermehrt Stein zum Straßenbau gebrochen.
Die Entstehung des Hügels ist eng mit der bewegten Geologie des Oberrheingrabens verbunden. Die Kalkschicht wurde von absterbenden Muscheln und Schneckentieren im „Mainzer Becken“ , einem flachen Nebenmeer, im Tertiär gebildet. Mit dem Einruch des Rheingrabens sank das flache Meer tausende Meter ab. Die Erosion trug die Berge links und rechts des Grabens ab und füllte ihn mit bis zu 4000m starken Sedimenten! Noch heute senkt sich der Graben mit 1mm/Jahr während sich die umliegenden Berge heben sich 0,5mm/Jahr (Quelle: Wikipedia).
An manchen Stellen jedoch, hebt sich der Grund wieder nach oben, da der Grabenbruch auf ein Hinderniss trifft (einfach gesagt), den Taunus. Diese geologischen Bedingungen macht man sich in der Geothrtmie zu nutze, die ja in letzter Zeit ein großes Thema geworden, gerade in diesen Regionen. Nicht immer mit Erfolg, wie sich in Wiesbaden zeigte als man den Parkplatz des Finanzmisteriums unter Wasser setzte (Hier die Welt). Aber zurück zu unserem Kalkhügel.
Am nördlichen Ende des Rheingrabens drückt sich die Kalkschicht, der frühere Meeresboden, wieder nach oben und durchbricht bei Bauschheim die Sedimente. Durch die früheren Ölbohrungen weiß man das diese Kalkschicht bei Wolfskehlen, keine 20km südlich von Bauschheim, noch etwa 1000m tief im Boden steckt.
Diese ganzen Bewegungen des Rheingrabens gehen natürlich nicht immer reibungslos vonstatten. Wikipedia schreibt dazu:
Es kommt durchschnittlich alle paar Monate zu einem Erdbeben der Magnitude 3, das von Menschen in der unmittelbaren Umgebung des Epizentrums gespürt werden kann.Ungefähr alle zehn Jahre sind überregional wahrnehmbare seismische Erschütterungen mit Magnituden > 5 und leichten Schäden zu erwarten.
Passend dazu sagte ein bei einem großen Energieunternehmen angestellter Schlosser gestern in der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben sinngemäß er wohne ja nicht in einem Erdbebengebiet und brauche sich daher keine Sorgen machen…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg