Die Sakristeien der Laurentiuskirche
Bereits die Ersterwähnung einer Sakristei in Treburs Laurentiuskirche sorgt bisweilen für ein Missverständnis. In den Kirchenbüchern findet sich für das Jahr 1634 der Eintrag „Preßkammer mit Schloß versehen“. Vielfach wurde vermutet „Preßkammer“ bedeute der Blasebalk der Orgel, der in einem Kasten eingeschlossen sei. Der Name „Preßkammer“ ist aber die verkürzte und zusammengezogenen Form von Presbyter-Kammer. Der Presbyter, in diesem Zusammenhang, ist der Priester (Siehe Presbyter bei Wikipedia).
Wo aber nun die Kammer lag, ob vielleicht in einem der Annexe, neben dem Chor, ist nicht bekannt.
Der nächste Eintrag erfolgt 1656/57. Hier werden Arbeiten an Bohrbühne (Empore) und Sakristei aufgeführt. welcher Art diese sind wird nicht erklärt.
1678 erfolgt dann ein etwas genauerer Eintrag: „2 fl 17 albus für den Mauerer um die Steine vor der alten Presskammer auszubrechen, 15 alb. um das Loch wieder zu füllen“
Welche Steine aber abgebrochen werden, oder ob diese in oder außerhalb der Kirche liegen ist wieder unklar. Ich denke es handelt sich um das Innere. Warum? Von Pfarrer Vietor gibt es aus dieser Zeit eine Notiz in einem Brief in dem er schreibt: „Die Kirch ist noch nicht durchaus (gemeint ist ganz) gepflastert“. Zudem wurde in dieser Zeit ebenfalls ein Backsteinboden eingebaut. Vieleicht handelt es sich also um Bodenplatten vor der Sakristei, die entfernt wurden und die Fehlstelle mit den Backsteinen verfüllt wurde.
Ein erneuter Eintrag erfolgt 1712. Im Oktober 171211 war der von Baumeister Sonnemann errichtete ( und noch heute stehende Kirchturm) fertiggestellt worden. Am 16.2.1712 notiert dann ein Handwerker: „übrig gebliebene Baumaterialien an Stein u. Holzwerk eine Preßcammer u. Bohrbühne über den Gerichtsstühlen (…) bauen“. Unklar ist hier natürlich ob Sakristei und Empore in räumlichen Zusammenhang stehen. Selbst wenn sie das täten, ist auch ihre Position unklar. Die Stühle für die Richter fanden sich immer nahe am Altar. Es wäre denkbar, das sie im Querhaus standen und das man dort eine Empore im Querhaus errichtete, es gibt jedoch keine Erkenntnisse über Balkenlöcher in den Wänden, da bei der Untersuchung in den 50ern durch Otto Müller die eingebaute „neue“ Empore nicht entfernt wurde.
Ein interessanter Zusammenhang ist aber das zur gleichen Zeit „am Chor zwey Bögen ausgebrochen“ wurden, um mehr Licht zu bekommen. Geht man davon aus, das es sich bei den Bögen um die Zugänge/Türen in die Annexräume links und rechts des Chores handelt und einer von diesen die Sakristei barg, so wäre verständlich das man eine neue Sakristei bauen musst, vielleicht in dem man einen kleinen Teil des Querhauses abtrennt und darüber eine Empore errichtete. Die Idee eines Einbaus ins Querhaus wird aber durch den Eintrag von 1728 zu nichte gemacht!
Hier heißt es das das Dach der Sakristei repariert wurde. Sie muss also außen gelegen haben. Diese Dachreparatur wiederholt sich 1735, 36 und 37.
Für den Eintrag von 1737 gibt es jedoch noch etwas zu berichten. Hier steht:“die Sakristei über Holz gekleibt und ausgeweißt“. Kleiben bedeutet das Ausfüllen des Fachwerks mit Lehm und Stroh. Es sollte sich daher um einen mehr oder minder provisorischen Anbau an die Kirche gehandelt haben.
Als dann 1749 die Kirche ihren Totalumbau durch Lichtenberg erfährt, bekommt sie auch eine neue, gemauerte Sakristei im Südwesten, die durch eine Tür mit dem neuen Chor verbunden ist. Die Türnische kann man noch heute erkennen, auch wenn sie im oberen Teil als Fenster dient.
Wann und warum diese Sakristei abgerissen wurde, ihre Grundmauern stecken noch im Boden, ist ebenfalls unklar. Lediglich für 1844 ist vermerkt, das der Chorschluß umgebaut wurde und die noch heute existierende Trennwand, hinter der sich die Sakristei befindet, eingezogen wurde. Die vorherige Sakristei sollte also kurz zuvor abgerissen worden sein.
Nebenbei ist mir auf diesem Bild noch etwas aufgefallen. Bei Abbildung 4 hatte ich einen Ausschnitt von Karges Bild von 1735 verwendet. Oberhalb des H-förmigen Flecks unterhalb der Kirche, scheint sich schwach noch etwas abzuzeichenen. Die Fachwerksakristei?
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg