Otto III. und die Kirche
Bei der Suche nach Textstellen in denen Trebur Erwähnung findet, fand ich auch einen Text von Otto III. Man sieht hier sehr schön, wer der eigentlich Herr im Hause der Christenheit ist. Nicht etwa der Papst! Es ist der von Gott gesalbte Kaiser, nicht der plumpe Stellvertreter des Petrus, bzw. Bischof von Rom.
Diese Vorstellung ist es dann ja auch, die gute 70 Jahre später Heinrich IV. in die Bredouille bringt, denn Papst Gregor ist nun anderer Meinung und versucht politisch für den heiligen Stuhl an Macht zu gewinnen.
Bildlich zeigt sich diese Vorstellung des von Gott gegebenen Kaisertums auch in einer Minuatur Ottos aus der Reichenauer Schule. Findet man in älteren und jüngeren Abbildungen den König kniend vor dem Thron Christis oder Mariens, ist es Otto selbst, der wie Christus erhoben ist und die Krone ohne Mittler von Gott selbst empfängt! Der Thron wird von der allegorischen Darstellung der Ecclesia gestützt, die Priester selbst stehen noch unter den Fürsten.
Otto ist auch der einzige mittelalterliche Herrscher der offen die Konstantinische Schenkung als Fälschung bezeichnete. Die Schenkung stellt die einzige Quelle für den weltlichen Machtanspruch der Päpste dar und ist auch der einzige Beleg das der Bischof von Rom, also der Papst, besser sei als der Bischof/Patriarch von Jerusalem oder Konstantinopel. Und diesen Text aus einer Urkunde gibt es nun zu lesen. Dir Urkunde ist leider nicht im Original erhalten, es existiert nur eine Abschrift aus dem 13. Jahrhundert.
Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit.
Otto Knecht der Apostel (servus apostolorum , er nannte sich aber auch mal Knecht Christi und erhöht sich demutsvoll über alle anderen Mächte )und nach dem Willen Gottes, des Erlösers, Imperator Augustus der Römer.Wir erklären Rom zum Haupt der Welt. Wir bezeugen, daß die römische Kirche die Mutter aller Kirchen ist, aber durch Leichtfertigkeit und Unwissenheit der Päpste ist ihr Glanz lange Zeit verdunkelt gewesen. Denn sie verkauften nicht nur, was außerhalb der Stadt lag, und entfremdeten es durch viel Mißwirtschaft dem Sitze des heiligen Petrus, sondern sie verschleuderten auch, wovon wir nur mit tiefem Kummer reden können, den Besitz in dieser unserer königlichen Stadt an alle Welt gegen Geld, um nur hemmungsloser ihr
ausschweifendes Leben führen zu können, bestahlen den heiligen Petrus, den heiligen Paulus, sogar die Altäre, und sie richteten, anstatt für Wiederaufbau zu sorgen, nur immer mehr Verwirrung an. Sie verdrehten die päpstlichen Gesetze und erniedrigten die römische Kirche, und einige Päpste verstiegen sich so weit, daß sieden größten Teil unseres Reiches für sich beanspruchten. Sie fragten nicht danach, was sie alles durch eigene Schuld verloren hatten, sie
kümmerten sich nicht darum, was sie in ihrer Tollheit vergeudet hatten, sondern als sie ihren Besitz durch eigene Schuld in alle Winde verstreut hatten, wälzten sie ihre Schuld auf unser Reich und erhoben Anspruch auf fremden Besitz, nämlich auf unser und unseres Reiches Eigentum.
Denn es sind Lügen, von ihnen selbst erfunden, aus denen der Diakon Johannes mit dem Beinamen „der Stummelfinger“ eine Urkunde mit goldenen Buchstaben zusammenschrieb und unter dem Namen des großen Konstantin einen gewaltigen Betrug spann. ( Es bezieht sich auf die Konstantinische Schenkung) Lüge ist es auch, daß ein gewisser Karl dem heiligen Petrus unser Reich geschenkt habe. Aber wir erwidern darauf, daß dieser Karl (gemeint ist Karl der Kahle) überhaupt nicht in der Lage war, irgend etwas rechtskräftig zu verschenken, da er ja von einem besseren Karl verjagt, des Reiches beraubt,abgesetzt und zunichte gemacht worden ist. Er hat also gegeben, was er nicht besaß, und er hat so gegeben, wie er allerdings geben kormte, nämlich wie ein Mann, der unrechtes Gut erworben hat und nicht hoffen kann, lange im Besitz zu bleiben.
Wir verachten alle diese erlogenen Urkunden und vorgespiegelten Schriftstücke. Aber in unserer Freigiebigkeit schenken wir dem heiligen Petrus, was wir auch wirklich besitzen, und wir übertragen ihm nicht etwas, was er schon besitzt, als ob es unser wäre. So wie wir um der Liebe des heiligen Petrus willen den Herrn Silvester, unseren Lehrer, zum Papste bestimmt und ihn, den Erlauchten, mit Gottes Willen haben weihen und erheben lassen, so machen wir um der Liebe dieses Herrn Papstes Silvester willen dem heiligen Petrus aus unserem Herrschaftsrecht ein Geschenk,auf daß unser Lehrer etwas habe, was er unserem Fürsten Petrus von seinem Schüler darbringen könne. Wir schenken also aus Liebe zu unserem Lehrer, dem Herrn Papste Silvester, die acht Grafschaften dem heiligen Petrus und bringen sie dar, und er möge sie zur Ehre Gottes und des heiligen
Petrus in seinem und unserem Heile besitzen, behalten und zum Wachsen seines Apostolates und unseres Reiches regieren. Diese Grafschaften aber überlassen wir seiner Verwaltung: Pesaro, Fano, Senigallia, Ancona, Fossanbrone, Cagli,Jesi und Osimo, und niemand soll je ihn und den heiligen Petrus in diesem Besitz stören oder ihnen irgendwelche Ungelegenheiten bereiten. Wer etwas Derartiges versucht, der soll all sein Eigentum verlieren, und was ihm gehört, soll der heilige Petrus zurückerhalten.
Auf daß aber diese Bestimmung für immer und ewig von allen Menschen gehalten werde, haben wir diese Urkunde mit unserer dank Gottes Beistand immer siegreichen Hand bestätigt, und wir haben befohlen, sie mit unserem Siegel zu beglaubigen, damit sie ihm und seinen Nachfolgern gültigen Rechtes sei.
Zeichen des Herrn Otto, des unbesieglichen Imperators
Augustus der Römer.
Ab und an steh ich dann auch mal auf Gedankenspiele, so in der Richtung „was wäre wenn?“ , was dann zu Alternate History Geschichten führt. Man stell sich vor wenn Otto III. länger regiert hätte, seine ihm nachgesagten kirchlichen Ambitionen wahrgemacht hätte, oder hätte vielleicht interims weise den Papstthron in Beschlag genommen ….
Im übrigen bezeichnet Heinrich II. die deutschen Bischöfe als seine Mitbischöfe, er erhielt ja selbst eine klerikale Ausbildung in Hildesheim.
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