Herrscherkronen – Teil I – Friedrich II
Als ich neulich etwas gesucht habe, habe ich etwas entdeckt. Aber darüber will ich nicht schreiben… Aber ein Abfallprodukt meiner Denke sind einige Artikel die ich über Kronen schreiben werde und heute damit anfange. 😉
Nichts wird mehr mit einem König verbunden als eine Krone und davon gab es so einige! Heute denken wir oft nur an die Reichskrone, diese war aber mehr Symbol und wurde vielleicht sogar nur bei der Krönung getragen. Mit ihrem Gewicht war sie auch weniger zum langen tragen geeignet. Jeder Herrscher besaß seine eigene Krone, gestaltet nach dem persönlichen und dem Zeitgeschmack.
Leider schweigen sich die Quellen zu diesen Kopfbedeckungen meist aus, und wenn dann heißt es „in vollem Ornat“ oder „die Krone auf dem Haupt“. Warum hätte man es auch näher beschreiben sollen? Man wußte doch wie sein Herrscher und seine Kleidung und Machtsymbole aussahen. Es ist in etwa so wie wenn ich heute schreibe “ Merkel und Bundeswehr-Chef Freiherr zu Guttenberg trafen sich in ihrer üblichen formellen Kleidung zu Gesprächen“, dann weiß jeder das Merkel einen Hosenanzug und Guttenberg einen Anzug und Kai-Diekmann-Gedächtnisfrisur tragen. Wenn ich das später jemand liest und sonst keine Informationen hat, könnte er beispielsweise denken Guttenberg trüge eine Uniform mit blinkenden Orden und vielleicht einen Degen wie amerikanische Marineoffiziere in Galauniform…
Zurück zu den Kronen. Nur die wenigsten Kronen sind überhaupt ihrem ursprünglichen Besitzer zuzuordnen, so dass man meist auf Spekultionen und Theorien angewiesen ist. Ich möchte mit dem Staufer Friedrich II. beginnen und mich dann zeitlich weiter zurück begeben. (Alles was danach kam gefällt mir optisch nicht ).
Zwei Kronen gibt es, die Verdacht stehen einst auf des zweiten Friedrichs Haupt gesessen zu haben.
Gleich die erste Krone entspricht nicht unserer eigentlichen Vorstellung einer Krone und auch der Fundort spricht nicht unbedingt für Friedrich II.
Es handelt sich um das Kamelaukion der Konstanze von Aragón. Der Name hat nichts mit Kamel-Auktion oder so zu tun, sondern stammt aus dem Griechischen und bedeutet eigentlich Nackendecke. Der Begriff existierte schon in der Spätantike und man kann ahnen das Name und das Objekt aus Byzanz stammt.
Das Stück fand sich, wie der Name andeutet, im Grab der Konstanze von Argón in Palermo.
Konstanze war in erster Ehe Königin von Ungarn und durch die spätere Heirat mit Friedrich II. deutsche Königin und später römisch deutsche Kaiserin. Sie starb 2 Jahre nach ihrer Krönung an Malaria.
Die Art der Krone weist sie als Gebrauchskrone und nicht etwa als Grabkrone aus und hier kommt Friedrich II. ins Spiel.
Friedrich soll seine Frau fast abgöttisch geliebt haben. Als sie 1223 starb und im Dom von Palermo in einem antiken römischen Sarg zur Ruhe gebetet wurde, soll Friedrich ihr seine Krone ins Grab gelegt haben! Daher sollte es sich bei dem Kamelaukion der Konstanze von Aragón eigentlich um die Alltagskrone von Friedrich II. handeln. Mit den Pendilien wirkt die Krone auf uns eher befremdlich, doch die Positionierung dieser Perlenstränge, nämlich etwas hinter dem Ohr, und ihre Länge, Bis auf die Schultern sprechen für einen männlichen Träger.
Bei Frauen lagen die Pendilien vor den Ohren und reichten bis auf die Brust.
Die zweite Krone die im Verdacht steht eine Krone Friedrichs II. gewesen zu sein ist die Heinrichskrone. Ihren Namen hat sie durch die Verwendung als Reliquiarkrone für das Kopfreliquiar des 1140 heiliggesprochenen Heinrich II. in Bamberg. Das filigrane Blattwerk zwischen den Edelsteinen wurde wohl erst später hinzugefügt und sie besitzt vorne und hinten die Möglichkeit etwas einzustecken. Vielleicht ein kaiserlicher Bügel.
Bezeugt ist sie erst seit dem 14. Jahrhundert. Sie könnte durch Heinrich VII. in den Besitz von Ludwig dem Bayer gelangt sein, der sie an Bamberg stiftete. Heute befindet sie sich in der Schatzkammer der Münchner Residenz.
Zitiert hier: http://minuseinsebene.hypotheses.org/209