Die Laurentiuskirche vor meinem inneren Auge
Ich habe mir mal versucht vorzustellen, warum die Laurentiuskirche ausgebaut und umgebaut wurde. Einfach ein Gedankenspiel was der Grund sein könnte.
Wir wissen das der Westteil umgebaut wurde und etwas bekam, das einem Westquerhaus mit abgeschnürter Vierung zu sein scheint. Dieses Westquerhaus bekam irgendwann in seinen Armen Emporen eingebaut.
Diese Emporen können nicht dazu gedient haben den Hauptaltar im Auge zu behalten, da dieser im Toren Winkel liegt. Es muss also etwas betrachtet worden sein das in dieser „Westvierung“ lag.
In der Zeit der Ottonen kam die Mode auf Westaltäre und Westkrypten zu errichten. (Der Grundstein dieser Spielart ist jedoch viel älter, man denke an das Grab von Pippin im Westteil von St. Denis)
Die Mauer, die westlich vor der Kirche liegt, ist wahrscheinlich mit dem Westbau entstanden, wie aber die darauf abgelagerten Sandschichten zeigen wurde diese Mauer, dieses Bauprojekt nicht fortgeführt. Nun könnte man sich Vorstellen das dieses Westquerhaus größer geplant war, etwa in der Größe des Ostquerhauses, vielleicht mit anschließender Westapsis.
Diese Projekt kam aber nicht zustande. Warum? Es könnte viele Gründe haben. Konflikte, der Baumeister wurde woanders dringender gebraucht (z.B.Dombrand Mainz), Tot des Auftraggebers (z.B.Heinrich II. +1024) usw.
Was aber wurde an dieser Stelle verehrt? Am wahrscheinlichsten ist, dass es sich um die ominöse Laurentiusreliquie handelte (entweder Gürtel oder Gürtelschließe), die hier präsentiert wurde. Mit der Zeit verdrängte die Beliebtheit der Laurentiusreliquie die ursprüngliche Weihe der Kirche. Diese könnte aus jedem X-beliebigen Heiligen bestanden haben, der in karolingischer Zeit beliebt war: Von Christus Salvator, über Maria, Martin und Co ist hier alles drin.
Ganz ähnliches passierte in Frankfurt, wo die Schädelreliquie des hl. Bartholomäus, die Salvatorweihe zu einem unbekannten Zeitpunkt verdrängte.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Ideen Wintergersts zur Translation der der Bartholomäusreliqie, der es für möglich hält das diese nicht erst im 13 Jh. nach Frankfurt gelangte, wie allgemein angenommen, sondern bereits durch Heinrich II. nach Frankfurt kam (Dazu werde ich mal gesondert schreiben). Ebenso interessant ist die Beziehung Heinrich II. zu Laurentius, die ich noch nicht klären konnte. Er ließ einen Altar in Bamberg dem Laurentius weihen. Tat er dies noch aus Erinnerung wegen des Sieg bei der Schlacht auf dem Lechfeld oder war da noch etwas anderes? Auf dem von Tillmann Riemenschneider geschaffenen Kaisregrab Heinrich II. und Kunigundes, entstanden zwischen 1499-1513, befindet sich ebenfalls der hl. Laurentius, der bei der Seelenwägung Heinrichs gute Taten in Form eines Kelches auf die Waagschale legt. (In einer Sage soll Heinrich Laurentius angebetet haben und der ihm beim Sieg gegen die Polen geholfen habe. Aus „Der Heiligen Leben Sommer- und Winterteil“ Nürnberg 1488, Kunigunde wurde an Laurentius 1002 in Paderborn gekrönt…)
Die Laurentiusreliquie könnte immer beliebter geworden sein, wodurch (vielleicht nach Aufgabe der Pfalz) Emporen eingezogen wurden um den Gläubigen einen besseren Blick auf die Reliquie zu ermöglichen. Mit dem Umbau der Kirche im 15. Jahrhundert, war das bedeutendeste Stück der Kirche eben diese Reliquie, weshalb sie vom Westen zum Hauptaltar transferiert wurde und die Ursprüngliche Weihe hinfällig wurde. Der westliche Teil der Kirche verlor seine Bedeutung und wurde zum Turmsockel und Eingangshalle.
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg