Die Farben der Laurentiuskirche
Um den 3D Modellen der Laurentiuskirche mehr Substanz zu verleihen, habe ich mich auf die Suche nach Farbresten in den Unterlagen gemacht.
Ein besonderes Problem stellte sich dabei die Farbfassung der Außenwand heraus, da 1911 der gesamte Außenputz abgeschlagen wurde. Jedoch hat Otto Müller Teile der Außenwand des Westbaus beschrieben. Dies ist insofern eigenartig, als das er von diesem Wandbereich keinerlei Aufrißzeichnungen fertigte, es jedoch die schwarz weiß Bilder von 1911 gibt.
Nach Müller konnte an Steinen Verputzschichten in roter Farbe beobachtet werden, die direkt auf dem Mauerwerk aufsaß, darüber befanden sich mehrere weiße und hellgraue Kalkschichten. Leider wird der rote Verputz nicht näher beschrieben. Dies wäre interessant, da sich auch an der Aachener Pfalzkapelle ein roter Verputz befand, der aus Kalk in Mischung mit Ziegelbruch/Ziegelmehl hergestellt wurde. Die beigemengten Ziegel sorgten nicht nur für eine rote Farbe, sondern machten den Verputz haltbarer. Scheinbar wurde er in späterer Zeit nur überkalkt.
In einer vermauerten Tür hat sich aber Verputz erhalten und dieser besteht aus Kalkmörtel mit Beimischung von Ziegelsplitt!
Interessant in diese Zusammenhang ist ebenfalls ein Befund der bei Sondierung mittels Proben vor der Laurentiuskirche in den 80ern gemacht wurde. Hier fanden sich in den Bodenproben Ziegel- und Kalksplitter, wobei anzumerken ist das diese vom abgeschlagenen Putz stammen könnten oder aber auch Spuren einer Dachneueindeckung und des hier gelegenen Friedhofs sein könnten (Knochensplitter).
Für die Innere Farbgebung konnte ein differenzierteres Bild gewonnen werde.
Direkt auf dem Mauerwerk aufgetragen fand sich ein grauer Putz, der wohl der ottonischen Bausubstanz zuzurechnen ist.
Darüber fand sich ein gelblicher Putz (ich würde ihn eher als ockerfarben bezeichnen) der aus dem 15. Jahrhundert stammt. Er steht im Zusammenhang mit dem gotischen Umbau der Kirche. Man kann ihn heute noch an einer Stelle erkennen, und zwar auf der südlichen Seite der Ostmauer des Westbaus. Hier befindet sich eine freigelegte Stelle an der eine Malerei zu erkennen ist. Viele dieser Malereien sind über die Jahre aufgetaucht und leider wieder überstrichen worden.
Alle anderen Verputze und verwendeten Farben erschließen sich aus den Kirchenrechnungen und sind klar nachvollziehbar.
Viele beim Bau verwendete Steine weisen ebenfalls eine Farbigkeit auf (meist rot und blau) was auf ein auf eine Sekundärverwendung im Bau der Laurentiuskirche hinweist.
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!