Aus den Bauphasen des Westbaus der Laurentiuskirche
Bei Durchsicht der Unterlagen, die ich zur Zeit für die Rekonstruktionen durcharbeite, viel mir auf das es auch am Westbau mehrere Bauphasen gibt, die wohl weit über das hinausgehen, was ich bisher dachte.
Das obere Bild zeigt den Aufriss den O.Müller 1953/54 erstellte. Nicht an allen Flächen wurde der Putz abgeschlagen oder vollständig entfernt um noch die verschiedenen Putzschichten zu erhalten. 2 Punkte sind nun für mich entscheidend.
1. Der mittlere Wandteil wird durch die Nische des Eingangsportals und des darüberliegenden gotischen Fensters geprägt. Zwischen gotischem Portal und an der Wand befestigtem Grabstein (rechteckige weiße Fläche) befindet sich die Ausbruchspur der Nische. Wie zu erwarten läuft sie treppenartig nach oben. In ca. 2,40 Höhe knickt sie plötzlich nach rechts ab und läuft dann wieder, kerzengerade nach oben um wieder die getreppte Form anzunehemen. In den Müllerschen unterlagen finden sich keine Vermerke hierzu. Es korrespondiert jedoch mit einer Außenaufnahme von 1911. Als der Außenputz abgeschlagen war konnte man etwa an dieser Stelle eine Flickstelle erkennen.
Eigenartig ist das es auf der Südseite, bei der das Mauerwerk ebenfalls freigelegt wurde, kein entsprechendes Fenster gibt.
2. Im südlichen Seitenschiff, befindet sich im oberen Teil, direkt neben dem linken oberen Fenster eine Baunaht. Hier endet das „Urmauerwerk“ des Westbaus. Es wurde in 2 Stufen erhöht. Beide Erhöhungen liegen unter dem gelben, gotischen Putz, sind also jünger. Mich verwundert nun das Müller auf dieser Seite den Putz entfernte und nicht am rechten, also nördlichen Teil. Denn hier ist die Veränderung viel ausgeprägter und auch so erkennbar. Sie befindet sich auch auf der Ostwand der Vorhalle. Es scheint hier also eine vorgotische Phase gegeben zu haben in der ein Leicht erhöhtes, nach nord und süd geneigtes Dach auf dem Westbau bestand. Bisher dachte ich es wäre Teil des Umbaus zur gotischen Hallenkirche. Aber nein. Zu diesem Zeitpunkt war der Westbau bereits noch einmal erhöht worden.
Das Ganze hat hat natürlich aus Auswirkungen auf mögliche Treppentürme! Die Chance das sie nördlich oder südlich des Westbaus standen sinkt durch die Dachneigung ganz enorm. Ich frage mich ob hier das einseitige Fenster eine Rolle spielt.
Wobei ich nach einigem Nachdenken zugeben muss das der Westbau auch gleichmäßig erhöht worden sei könnte und die Ecken zu einer späteren Zeit (gotischer Umbau) saniert und ausgetauscht werden mussten.
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!
Ja, hattest Du ja schon oben im Text geschrieben. Ich hatte es vergessen. Aber auch von dort hätte er rasch…
Wenn ichs richtig im Kopf habe war er in Worms, Lorsch, Salmünster und Weihnachten dann in Regensburg. Aachen wurde wohl…
PS: wenn Karl III zur Zeit des Überfalls auf Paris (November 885) noch in Ostfranken ist (ggf. Aachen, das ja…