Betrachtungen der Kirchhofsmauer…
Bei der Betrachtung der Karte von 1560 kam mir wieder die Kirchhofsmauer in den Sinn.
Die Mauer selbst ist undatiert. Das Tor, auf dem oberen Bild zu sehen, stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die Mauer selbst ist aber älter, dennoch hat sie wohl nichts mit der Pfalz zu tun.
Auf dem unteren Bild kann man erkennen das es eigentlich 2 Mauern sind. Die erste umschließt die Kirche, es folgt das Tor zum Pfarrhaus, von wo aus die neuere Mauern beginnt. Sie entstand erst im 18. oder sogar frühen 19. Jahrhundert. In ihr sind einige Grabsteine vermauert, sowie der Teil eines gotischen Maßwerks. Dies deutet darauf hin das die Mauer nach dem barocken Kirchenumbau entstand (nach 1749).
Das Gelände selbst, innerhalb der Mauer ist erhöht, wurde aber nicht nachträglich erhöht, wie die Fundamentierung der Kirche zeigt. Es ist also das ursprünglichere Niveau.
Der Kirchhof wirkt wie ein Wehrhof, als wäre er zur Verteidigung gedacht.
Solche und andere Kirchhöfe entstanden oft im 15./16. Jahrhundert. Der Plan den ich die Tage behandelt habe (hier noch mal das Bild) deutet an das der Kirchof 1560 bereits bestand. gleichzeitig scheint es etwas daneben noch eine Mauer zu geben. Vergleiche ich das mit der heutigen Situation, so sollte es sich um die Mauer handeln, die den Hof der ehemaligen Marienkapelle umschließt und der dessen Bodenhöhe das selbe Level hat wie der Boden um die Laurentiuskirche und beide wurden als Friedhof genutzt.
Wenn ich mir das so überlege könnte man den Zwischenraum einzig zum Zweck der Bildung eines Wehrhofes der Kirche abgetragen haben. Doch wann?
Im Moment denke ich an den Brand von 1540 . Der östlich Teil Treburs bis zum Rathaus wurde fast vollkommen verwüstet. Trebur stand kurz davor wüst zu fallen. Viel Bewohner, wahrscheinlich die mit nur wenig oder keinem Land, zogen weg. Leibeigene machten sich aus dem Staub.Vielleicht konnte eine Besetzung des Grabens und der Pforten im Kriegsfall nicht mehr gewährleistet werden und man entschied sich die Kirche zusätzlich zu sichern. Wolfgang Kraft deutete einmal an das an der Stelle des Tores ein Torturm gestanden haben könnte. Vielleicht bezieht er sich damit auf das Gebäude direkt vor der Kirche, das auf der Karte abgebildet ist.
Auch der Verkauf des Großen Hauses, 1599, an den Landgrafen von Hessen könnte in diesem Zusammenhang stehen. Der St. Albansstift hatte nach dem Brand nicht mehr genug Arbeitskräfte um das Gut rentabel zu bewirtschaften.
Aber (ja das große aber!), wie hätte man es bewerksteligen sollen, wenn es ohnehin nur noch so wenig Einwohner gab diese Erdarbeiten zu bewerkstelligen? Es gibt also noch eine zweite Möglichkeit! Um 1450 wurde die Kirche durch die Katzenelnbogener gotisch umgebaut, vielleicht wurde zu diesem Zeitpunkt die Mauer um die Kirche gebaut!
Nach dem 30-jährigen Krieg begann der Aufschwung in Trebur erst langsam wieder. überliefert ist hier eine Sanierung der Kirche. Ab den 1710er Jahren beginnt ein Bauboom in Trebur. Das Große Haus entsteht neu, die Mächenschule wird nun gebaut, genau zwischen Ex-Marienkapelle und Laurentiuskirche und auch der Torbogen entsteht. Diese wäre natürlich nur möglich wenn die Mauer keine Wehrfunktion mehr hatte.
Vielleicht liegen ja auch in diesem Brand die letzten Steinplünderungen von Pfalzgebäuden. Leider gibt es aus dieser Zeit fast keine Dokumente und die die es gibt beziehen sich rein auf die Kirche.
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg