Die Stadtlinie der Wetterau
Da Jörg und ich uns gerade die Stöckchen zur Stadtlinie zuwerfen, werde ich mal weiter machen. Jörg hatte eine Karte erstellt und dabei alle Orte mit der Endung -stadt markiert. Ich habe nun, der Einfachheit halber Jörgs Karte genommen und sie ein Wenig verändert.
Die Unterschiede liegen in folgendem: Ich habe sämtlich -Stadt-Orte, die eine römische Vergangenheit (egal ob Lager oder Villa) haben gelb markiert. Zudem habe ich zwei Wüstungen hinzugefügt, von denen ich aber nichts weiß, außer eben das es sich um Wüstungen handelt, wobei Steinerstadt wohl identisch mit einem Kleinkastell am Limes ist, das zum größeren Kastell bei Echzell gehörte.
Des Weiteren habe ich den Wartberg zwischen Nidda und Wallernhausen hinzugefügt. Da ich selbst des öfteren in Nidda und Wallernhausen bin, durfte ich mir schon oft anhören der Wartberg hieße so, da hier die Verurteilten warten mussten, die dann auf den Galgenberg geführt wurden. Das ist aber auszuschließen. Es handelt sich um eine Warte, also einen Aussichtspunkt zum Schutz.
Am Interessantesten finde ich nun die Linie Nieder-Mockstadt – Ober-Mockstadt – Ranstadt, vielleicht noch Florstadt, Staden und den Wartberg dazu. Die Orte Mockstadt und Ranstadt zählen zu den ältesten Orten der Wetterau und liegen außerhalb der Limeslinie Echzell-Staden-Altenstadt. Sie wurden in der Völkerwanderungszeit besiedelt und Ober-Mockstadt besaß bereits 950 als „Muginstat“ einen Stift, wohl aus der Karolingerzeit. Witzigerweise wird der Ortsname Mockstadt vom keltischen Gott Mogon herrühren was den Ort noch älter machen würde.
Die drei Orte liegen am Hang des Niddatales, das breit vor den Orten liegt. Noch heute ist das Gelände bei der Schneeschmelze stark sumpfig und regelmäßig tritt die Nidda und der zur Entlastung angelegt Flutgraben über die Ufer. Im Rücken liegt der Grat eines Vogelsbergauslaüfers, der sich bis Erbstadt zieht. (fährt man die A45 entlang überquert man ihn und hat ganz plötzlich freie Sicht ins weite Tal)
Hinter diesem Grat befindet sich wieder ein weites Tal und darin steht der Glauberg. Ja genau, der Glauberg mit dem Keltenfürsten mit der Mikey-Maus Blattkrone. Doch nicht nur Kelten siedelten dort. Während der Berg während der Römerphase unbesiedelt blieb ,die Römer duldeten die nahe Bedrohung nicht, war der Glauberg nach der Römerzeit Sitz eines alamannischen Kleinkönigs.
Und tatsächlich wirkt es beinahe so, als wollten die Orte eine Vorwarnlinie nach Nord-Westen bilden. Die Richtung in die man vom Glauberg aus die geringste Sichtweite hat.
Vielleicht gibt es hier 2 Stadt-Linien, eine aus vorrömischer und eine aus nachrömischer Zeit.
Am Wochende werde ich mir alles noch mal in Natura ansehen und einige Bilder machen! Vielleicht gibts dann neues, bzw. ivh kann gewisse Sichtlinien bestimmen . Ich bin auch der Meinung das es in Glauburg oder Umgebung einen Hobbyforscher gibt der mal auf irgendwelche Sichtlinien geprüft hat, wobei es ihm mehr um markante Felsformationen ging, die vom Glauberg sichtbar sind und mit den Kelten und bestimmten Sonnenständen in Verbindung stehen.
Ist von diesem „Steinerstadt“ feststellbar, was der Name bedeutet, also hat das was mit Stein zu tun oder ergibt sich da aus älteren Erwähnungen eine andere Bedeutung? Ich überlege auch, ob „Malstadt“ wirklich in dieselbe Periode wie die anderen -stadt-Orte gehört oder der Name, da ja wohl von Mahlstätte abgeleitet, einen anderen (Zeit-)Hintergrund hat.
Momentan wird es an einem Basaltkegel verortet, es könnte also auch nur die Stätte eines Steinbruchs gewesen sein. Ansonsten weiß ich nur das es zum Kloster Fulda gehörte und 1350 ersterwähnt wurde. Und eben das es in der Ecke ein Klein-Kastell gab.
Vielleicht auch noch ganz interessant: westlich von Glauburg-Stockheim steht das Hofgut Leustadt, das, wenn die Info, die ich jetzt mal auf die Schnelle ergoogelt habe, stimmt, 780 zum ersten Mal erwähnt wird. Ich kenn mich in der Gegend leider überhaupt nicht aus, aber von der Karte her hab ich den Eindruck, dass dieses „Leustadt“ ausgerechnet gerade am Hang der anderen Seite der Erhebung bei Ober-Mockstadt liegt, außerdem auf halben Weg zum Glauberg.
Das ist nicht nur ein Eindruck, das stimmt. Ich werde Samstag früh von Nidda aus über Ranstadt zum Glauberg fahren. Von der Aussichtsplattform werde ich mal einige Panoramafotos machen, speziell in die Richtungen der Stadtorte, dann weiter nach Florstadt und über Mockstadt dann zurück. Ich werde also erst mal die östlichen Stadtorte abklappern. Ich hoffe das es keinen Nebel oder Regen gibt. Interessant ist auch die Häufung von Klöstern/Stiften und kirchlichem Besitzt um den Glauberg und in näherer Entfernung.
Es gibt sogar ein wissenschaftliches Projekt zur Umgebung von keltischen Fürstensitzen, muss da mal nachforschen was die sprechen.
Ach gerade noch gefunden: „Johann von Wolfskehlen besaß 1401 das Gut Leustadt“ 😉
Ach und Ockstadt gehörte 1522 Hans IV. von Frankenstein zu Sachsenhausen, da gibts ganz schön Beziehungen zu uns