Stiftskirche St. Cyriakus, Gernrode
Die Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode ist vielleicht eines der bedeutendsten Baudenkmäler aus ottonischer Zeit.
Ihr Erbauer/Stifter war Markgraf Gero aus der Familie der Merseburger Grafen. Bei seiner Burg Geronisroth, also der Rodung des Gero, baute er gemeinsam mit seinem Sohn Siegfried ein freiweltliches Damenstift. Von einer Romreise brachte Gero Reliquien des heiligen Cyriakus mit, dem die Kirche 963 geweiht wurde.
Erste Äbtissin wurde bereits 959 Hathui, die Witwe Geros früh verstorbenen Sohns. Sie herrschte über das Stift bis zu ihrem Tod 1014 und man geht davon aus das zu diesem Zeitpunkt der Bau der Kirche beendet war.
Der Ursprungsbau ist in weiten Teilen erhalten. Er besaß noch keine (leicht gestelzte) Westapsis mit Krypta und keine Emporen im Querhaus. Die ausgeschiedene Vierung ist ein Ergebnis der Restaurierungen des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich war die Vierung nur nach Westen zum Langhaus und nach Osten zur Apsis hin ausgeschieden, also durch einem Triumphbogen getrennt. Das Querhaus war also durchgehend geöffnet errichtet worden, wie es auch bei karolingischen Bauten üblich war und wie es sich auch für Trebur nachzuweisen ist.
Wie St.Marien auf dem Quedlinburger Münzenberg ist auch St.Cyriakus eine Emporenbasilika.
Zugang zum Westbau, wahrscheinlich mit Empore, sowie zu den seitlichen Emporen für die Stiftsdamen, erfolgte über die beiden westlich angesetzten Rundtürme. An der Westseite war wohl auch der ursprüngliche Eingang zu finden.
Um 1130 kommt es im Westen zu massiven Umbauten: Die Westwand und Westempore wird niedergelegt und eine Westapsis mit Krypta errichtet. Auch die Emporen im Querhaus werden zu dieser Zeit errichtet. Nicht zuletzt durch die Bedeutung des Damenstifts Quedlinburg hatte die Zahl der Kanonissen auf 12 abgenommen. Waren diese früher auf den Emporen der Seitenschiffe und dem Westbau untergebracht, fanden sie nun ihren Platz auf den Emporen des Querhauses.
1616 stirbt die letzte Äbtissin von Gernrode und 1619 wird der Stiftsbezirk zur fürstlichen Domäne. 1806 wird dessen Immunität aufgehoben, 1825 das Inventar versteigert. 1832 wird die Kirche säkularisiert und ein Wirtschaftshof entsteht.
Schon 1838 wird eine Zustandbeschreibung der Stiftskirche veröffentlicht und 1839 durch den Kunsthistoriker Ludwig Puch der Antrag zur Wiederherstellung der Kirche eingereicht. Ab 1859 wird die Kirche von Ferdinand von Quast im Auftrag Herzogs Alexander Carl von Anhalt-Berneburg restauriert. Diese Restaurierungen selbst sind für diese Zeit recht behutsam durchgeführt worden und stehen heute selbst schon unter Denkmalschutz.
Ihren Tiefpunkt erreicht die Stiftskirche jedoch 2008 als der um 1170 erbaute südliche Anbau (auf dem Bild zu sehen) gegen seinen Willen gezwungen wird als Statist für den Film „Die Päpstin“ einen karolingischen Kreuzgang zu mimen. 😉
Auch hier hatte ich ein längeres Gespräch mit der Dame am Eingang. Auf die Frage woher ich den käme und Trebur antwortete, zuckte sie nur nichtsahnend mit der Schulter. Als ich jedoch den Gang nach Canossa erwähnte ging ihr ein Licht auf: „Ach Trebur! Ja, das ham´se ja bei uns im Kreuzgang gedreht!“ Gemeint war die Folge von „Geschichte Mitteldeutschlands“ über Heinrich IV., bei dem St.Cyriakus für die meisten Innen- und Außenaufnahmen herhielt.
Wir unterhielten uns noch kurz über Geros Tafelbild und das um 1200 gefälschte Siegel. (hier hatte ich ja über das Bild geschrieben) Die allgemeine Meinung ist wohl das die alte Tumba Geros ein sehr bedeutendes Denkmal gewesen sein muss. Sie war wie nichts anderes mit der Person des Markgrafen Gero verbunden. Wenn nun jemand ein Symbol für das gefälschte Siegel sucht und es ist davon auszugehen das alle an der Urkunde beteiligten Gruppen St.Cyriakus als Hauptnachlass Geros kennen, so wählt er ein Symbol das genauso alle Gruppen als Gero identifizieren können. Eben das Abbild Geros auf seiner Grabplatte.
Nebenbei hatten wir noch ein Gespräch über die Blödheit mancher Leute die Piktogramme und Texte nicht lesen können und auf denen das Fotografieren untersagt wird. Solche Gestalten waren mir schon in der Krypta in Quedliburg sauer aufgestoßen, die die dicke Spiegelreflex ausgepackt haben und volle Lotte , mit Blitzlichgewitter auf die Fresken gehalten haben. Und das vor allem nachdem die Führerin erläuterte das die Fresken an den Fenstern wegen des Lichts so verblichen sind… Wie blöd muss man eigentlich sein?
Hier noch ein Video zu St.Cyriakus
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg