Die Mauern vor dem Westbau der Laurentiuskirche
Bereits 1934 waren von Diefenbach vor dem Westbau Mauern entdeckt worden. Eine Mauer lief in Nord-Südrichtung im Abstand von 1,48m parallel zum Westbau mit 1m Stärke. Eine zweite Mauer lief Ost-Westlich in der Verlängerung der Vorhallenarkaden. Die Ost-West-mauer wurde auf einer Länge von 5m verfolgt, wobei diese nach Diefenbachs furchtbaren Skizzenvon 74cm in Stufen schmaler wurde. Er verfolgte die Mauern nicht weiter und hat sie leider auch nicht näher beschrieben.
1954 grub Otto Müller erneut nach diesen Mauern. Er fand sie etwa 15cm unter der Erdoberfläche., wobei er vermerkt das die Ost-West-Mauer mit dem Fundament des Westbaus in Verbindung steht, bzw. in dieses hinein läuft.
Müller untersuchte auch die Stelle an der er das südliche Pendant zu diesen Mauern vermutete, wurde jedoch nicht fündig. Schließt aber nicht aus das es ausgebrochen wurde.
Die Bauuntersuchung kommt zu dem Schluß das die vorgelagerten Mauern jünger als die Fundamente der Kirche ist, aber älter als der heutige Westbau… Ihr Sinn und Zweck erschließt sich in der Bauuntersuchung nicht. Es könnte sich um Teile eines Vorgängerbaus handeln, eine geplante Erweiterung die verworfen wurde oder etwas ganz anderes.
Eine Vermutung lieferte Dr. Dieter Wolf 1985 in einer im Hessischen Jahrbuch Landesgeschichte erschienen Rezension zu Kiesows „Romanik in Hessen“. Er weist hier darauf hin dass:
„…Diefenbach 1934 vor der Westfront der Kirche die Fundamente eines wohl turmartigen Baus teilweise aufgegraben hat, der sich offenbar direkt an den Westbau anschloß und dessen Mittelteil, das die Breite des basilikalen Mittelschiffs aufwies, bis knapp unter die Dachtraufe des Westbaus reichte, wie Mauerausbruchspuren auf einer Fotografie von der vom Verputz freigelegten Westfassade vom Jahr 1914 (im Besitzt des Rezensenten) nahelegen.
Auch ich habe ein Bild aus dieser Serie von 1914. (hier klicken)Die Ausbruchspur sehe ich aber eher als Fenster, die Bauuntersuchung ist sich hier nicht sicher was es ist (aber dazu irgendwann mehr). Es ist also auf keinen Fall klar ob es eine Vorhalle vor dem Westbau gab. Es ist aber auch nicht klar ob es sich hier um Teile eines Atriums handelt, wie ich es vermute. Es könnten genauso gut Teile eines echten karolingischen Westwerks sein.
Eine genaue Kenntnis des weiteren Verlaufs der Mauern wäre unabdingbar für eine weitere Interpretation. Dies könnte über eine geoelektrische Prospektion erfolgen, jedoch ist fraglich wie viel die Nutzung des Kirchhofs als Friedhof von den Mauern noch etwas übrig gelassen hat.
2 Antworten
[…] hierzu ist: Wurde ein “echter Westchor” geplant, aber dann doch verworfen? (Hier schrieb ich 2010 über die […]
[…] im Westen gab, dessen Mauern die Verlängerung des Langhauses waren. Diese könnten dann mit den Mauerresten im Boden vor der Laurentiuskirche […]