eGuides, Animationen und Ingelheim
Weil ich im Moment doch sehr viel für Austellung mache und meist nicht vor eins ins Bett komme, hatt ich am Samstag beschlossen doch einmal mehr die ruhige Kugel zu schieben. Da ich mir die neue digitale Rekonstruktion in Ingelheim noch nicht angesehen hatte und ich sowieso noch nach Mainz zum Einkaufen wollte war der Entschluss schnell gefasst mal wieder nach Ingelheim zu fahren.
Für alle, die noch nicht in Ingelheim gewesen sein sollten, Ingelheim hat noch existierende Teile der Aula regia, des Heidenheimer Tores (Haupttor der Pfalz) , ein Klärbecken und Reste der staufischen Erweiterung zu bieten. Zudem ist der Mauerverlauf in weiten Teilen im Straßenbild durch verschiedene Pflasterungen nachzuvollziehen.
Der erste Weg sollte eigentlich ins Besucherzentrum der Pfalz führen. Das Besucherzentrum ist nicht nur Anlaufpunkt um die eGuides, die mit GPS ausgestatteten Führer durch das Pfalzgelände zu erhalten, sondern bietet auch noch ein kleines Museum und die Möglichkeit einen Kaffee zu sich zu nehmen den es frisch von den freundlichen Damen der Info gibt.
Das Museum selbst ist wie gesagt recht klein, beinhaltet aber einige interessante Funde aus der Pfalz, wie Verputzreste, Die Riemenzunge im Tassilokelchstil, und den Gold-Solidus Karls des Großen. Beeindruckend ist ein, mit original Säulen versehener und einige Meter langer Nachbau des Säulenganges der Exedra.
Gegenüber der Säulen befinden sich drei Cumputerterminals, auf denen man sich mittels Trackball durch die Rekonstruktionen der Pfalz navigieren kann. Als ich das letzte mal vor Ort war, gab es nur die Möglichkeit die Bilder der der Rekonstruktion der Aula zu sehen, nun kann man sich auch durch das gesamte Pfalzgelände navigieren, wobei der Startpunkt eine rekonstruierte Ansicht aus der Vogelperspektive ist. man kann sich Beispielsweise in die Exedra klicken und von dort wie in einem Quicktime-Panorama herumnavigieren. Zu allen möglichen Sachen gibt es hier Kontextinformationen: zu Säuleln, zum Boden, zu Säulenbasen… und das ist leider ein kleines Problem, denn um sich um zu blicken, muss man erst einmal eine Freifläche finden auf die man klicken kann und nicht gleich im Kontext landet. Da ich sowieso nicht der Trackballfreund bin hatte ich da Anfangs mein Probleme.
Nebenbei erfährt man auch in einem Film wie so eine Rekonstruktion eben rekonstruiert wird. Interessant fand ich das auch auf das Gartenproblem eingegangen wurde. Man entschied sich dabei für eine Anlage nach römischen Vorbild mit flachen Wasserbecken, natürlich alles hypothetisch und aus dem Bezug zur antikisierenden Architektur der Exedra heraus.
Anschließend habe ich den eGuide geholt, der mit 2 Euro Kosten doch günstig ist im Vergleich zu eGuide Systemen bei anderen Sehenswürdigkeiten (Potsdam 7,50€ für 4 Stunden). Der eGuide bietet die Möglichkeit mittels GPS sich durch das Areal zu navigieren (hab ich nicht benutzt da ich mich auskenne) und sich Informationen über die Objekte geben zu lassen. Es gibt eine Hauptinformation, die durch das Gespräch einer Besucherin und eines Führers dargestellt wird (meist 2-3-min.) sowie erweiterte Information, wie etwa archäologische Befunde oder Primärquellen. In der Aula kann man sich etwa Teile des Prozesses gegen Tassilo von Baiern anhören, der von hier nach Jumieges verbannt wurde, sowie die Beschreibung des Ermoldus Nigellus. Ergänzt wird das ganze immer wieder durch Bildern von Rekonstruktionen und Grabungen.
Insgesammt gibt es 18 Stationen (wenn ich mich recht erinnere), wobei die 18. Station etwa 2km entfernt liegt und die karolingische Wasserleitung zuer Pfalz darstellt. Leider ist das Display bei Sonnenschein, wie Samstag, etwas schwach auf der Brust und etwas Schatten ist durchaus hilfreich. Es lohnt aber auf jeden Fall, so wie sich der Besuch in dieser Ausnahmepfalz Karls des Großen lohnt.
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