Das Gesicht des Mittelalters
Darf ich Vorstellen? Hildegard von Egisheim! Zumindest nimmt man das an, denn eine Visitenkarte lag nicht bei.
Es ist nicht etwa eine Steinmetzarbeit sondern ein Abdruck ihres Gesichts in Kalk! Als man 1892 die Klosterkirche St.Fides in Schlettstadt (Elsaß) renovierte, fand man im Chor, an prominenter Stelle vor dem Altar ein Grabmal. Aufgrund der Lage schreibt man es der Stifterin, eben jener Hildegard von Egisheim, zu.
Hildegard war aber nicht nur irgendeine adlige Stifterin. Sie war verheiratet mit Friedrich von Büren und ist die die Urgroßmutter Friedrich Barbarossas, ihr Sohn Friedrich war oberster Heerführer Heinrichs IV. während seines Italienfeldzuges.
Als sie 1094, im Alter von 60 bis 70 Jahren, starb wurde der obere Teil des Leichnams mit Kalk bedeckt, weshalb man daraus schlos das sie an der Pest starb (Was sich aber nicht beweisen lässt). Ihr Körper hat dann im Kalk einen Negativabdruck hinterlassen, von dem man ein Gipspositiv erstellen konnte.
Im Sarg muss ihr Kopf in Richtung der rechten Schulter gekippt sein. Warum die linke Gesichtshälfte so „zombiehaft“ verwest ausschaut habe ich nicht herausgefunden. Vielleicht lag an dieser Stelle nicht allzuviel Kalk, so das hier die Verwesung der Weichteile schneller eintrat oder aber die Kalkschicht wurde bei der Graböffnung beschädigt da sie nach oben wies.
[EDIT:] Falls jemand mehr über diese Büste wissen sollte, z.B. ob das auf der linken Kopfseite ein geflochtene Haare oder die Borte einer Haube darstellen sollen bitte melden. Leider findet man nur sehr wenig über die Büste selbst und im Salier Katalog, wo sie gut reingepasst hätte, ist leider nichts drin. Danke!
Tatsächlich. Faszinierend. Das anzuschauen fühlt sich … seltsam an.