Die Gründungen Asigs und Bennits
Jörg hat sich wieder mit der -stat -Linie befasst. Was für mich einmal mehr Grund ist in eine ähnliche Kerbe zu schlagen: Die Namensgebung von Orten. Ich hab mir nämlich mal ein Beispiel nennen lassen, bei dem die Historiker auf Grund seiner Urkundenlage nicht mehr aus dem Jubel herauskommen.
Es handelt sich um die Orte Benterode und Escherode, östlich von Kassel. im Naturpark Hann.-Münden gelegen.
Der Name -rode deutet auf eine gerodetet Fläche vorzugsweise im Waldgebiet hin, also eine geplante Siedlung. (Diese Endung taucht vorzugsweise im Spätmittelalter auf, als man begann intensiver Siedlungen im Bergvorland zu gründen, existierte aber auch schon im Frühmittelalter)
Die Gründung der beiden Orte ist hervoragend dokumentiert. Ursprung der Siedlung Benterode bzw. deren entstehen wurde hervorgerufen durch ein Bündnis des sächischen Adligen Amelung aus dem Haus der Billunger mit Karl dem Großen. Amelung musste daher seine Heimat im sächsischen Stammland der Billunger verlassen. Er versuchte auf Geheis Karls in Wolfsanger Fuß zu fassen, was ihm jedoch nicht gelang und daher eine Rodung weiter östlich im Wald anlegen ließ.
Nun könnte man vermuten die Siedlung hieße vielleicht Amelungrode, Amelungsheim oder so, aber das ist nicht der Fall. Als um 811 Amelung stirbt, begibt sich Benit, der Sohn Amelungs nach Aachen. Am 1. Dezember 811 zeichnet Karl der Große in Aachen eine Urkunde für Bennit in der er ihm den Besitz seines Vaters bestätigt, den Ort den man in der Sprache Bennits „Bivanc“ nannte. Da sich aber die dort angesiedelte sächische Sippe den gebräuchen der Franken anpasste wurde aus „Bivanc“ die „Rodung die Bennit gehörte“, Benterode.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Escherode. Hier war der Gründer der sächsische Graf Hiddi (Kurzform für Hildebold) den es genauso wie Amelung in diese Ecke verschlug. Auch er legt eine Rodung mit einer Siedlung an die nach seinem Tod sein Sohn Asig erhielt. Auch diese Urkunde ist erhalten. Sie wurde 9. Mai 813 ebenfalls in Aachen ausgestellt. Witzigerweise wird hier gleich das fränkische Equivalent zum säschsischen namen Asig mitgeliefert: Adalrich.
Und auch hier erhält die Siedlung den Namen des Erben: Die Rodung des Asig, Asigrode, aus der mit der Zeit Escherode wird.
Ursprünglich lagen die Siedlungen der sächsischen Grafen auf dem Land des fränkischen Grafen Gerhao, möglicherweise wurde hier eine Einheirat geprobt, klar ist dies jedoch nicht. Gerhao starb 811 kinderlos und das Gebiet wurde, bis auf die Rodungen von Königsboten (missi) eingezogen. Wahrscheinlich hatten die beiden Familien Asigs und Bennits auch Beziehungen untereinander, denn im Stammbaum der Billunger taucht später der Name Asic auf.
Das interessante an diesen beiden Orten ist nun das nicht die Gründer die Namensgeber der Siedlung sind, sondern erst deren Söhne denen das Land erneut bestätigt wird. Wenn nun Beispielsweise für Astheim ein Askemund als Gründer angenommen wird, so muß Askemund nicht zwangsläufig der wahre Gründer sein. Es kann auch der Sohn, oder der Enkel des urspünglichen Gründers sein, der das Gut nur bestätigt bekam.
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg