Genauere Betrachtung der Laurentiuskirche. II – Das Querhaus
Baubeschreibung: Das Querhaus ragt um 2,65m über das Kirchenschiff hinaus und besitzt eine Breite von 7,40m. An Nord und Südseite besitzt das Querhaus jeweils einen Eingang , dem 1914 ein Windfang vorgebaut wurde. darüber besitzt es einen barocken Okuli. Im Inneren fällt das Querhaus weit weniger auf als von Aussen, da die Raumgliederung durch die Emporen, die sich durch das ganze Kirchenschiff ziehen, dominiert wird. In der Ostwänden des Querhauses befinden sich jeweils im Nord, als auch im Südhaus vermauerte römische Steine. In der Nord-Weste-Ecke befindet sich in knapp 8m höhe eine vermauerte Kämpferplatte mit Karnisprofil (Abb 3. oberer Pfeil).
Grabungsbefunde: (Abb. 1)Im Querhaus selbst wurde nur im Nord-Osten gegraben, wobei eine Mauer aufgedeckt wurde, die in keiner Flucht steht und die möglicherweise nicht im Zusammenhang mit dem Kirchenbau zu sehen ist. Leider wurde ihrem Verlauf nicht gefolgt und auch keine genaueren Aufzeichnungen über sie gemacht.
Nach Westen wurden die Spannfundamente zum Langhaus aufgedeckt, dazu schreibe ich im Teil über das Langhaus.
1954 konnte durch Dr. Müller das Mauerwerk und Teile des inneren Verputzes inspiziert werden. Grundsätzlich sind 2 Hauptschichten von Verputz anzutreffen: Die älteste Schicht ist ein grauer direkt auf das Mauerwerk aufgetragener Putz, darüber liegt die Schicht eines gelben, gotischen Putzes, danach diverse Schichten von Farbe aus späterer Zeit.
Im Südlichen Querhaus konnten zwischen den Okkuli und den Türen, bzw. am Okkuli Reste eines gotischen Fensters gefunden werden. Im Nördlichen Querhaus konnte kein Fenster gefunden werden, da zuviel Material ausgebrochen wurde. Gleiches gilt für die Reste eines rundbogiges Fenster das in der Ostwand des südlichen Querhauses gefunden wurde. Dieses Fenster war leicht aus der Achse nach Norden verschoben.
Nach Westen, sowohl im Nord- als auch im Südquerhaus hin zeigen sich massive Ausbruchspuren, die auch durch eine Stufe im Mauerwerk sichtbar werden (Abb.3 – unterer Pfeil)
In der Südwand des Südquerhauses konnten 2 Gerüstlöcher gefunden werden, ebenso in der Ostwand des Südquerhauses. Diese befinden sich jedoch um eine Balkenlage nach oben versetzt.
Im Inneren konnten im Südquerhaus Architekturmalereien gefunden werden, die eine Ecklisene mit marmorierter Füllung dartsellte, die wiederum ein gemaltes Kapitell trug. Im Norden konnte eine geometrische Malerei aus roten Bändern gefunden werden in der sich wahrscheinlich figürliche Darstellungen befanden. Sie stammten aus gotischer Zeit.
Teile der Mauern wurden auf Grund des Umbaus 1749 ausgebrochen und zum Teil mit Bieberschwanzziegel, zum Teil mit Steinen aus dem Abbruch 1749 wieder aufgemauert und verändert. An einigen Steinen haftete noch ziegelrote und grüne Farbe.
Fazit: Am Querhaus zeigt sich viel Mauerwerk des „Ursprungsbaus“. Gleichzeitig zeigen sich hier aber auch viele Umbauspuren, die Einblick über die Entwicklung der Kirche geben. Und zudem ist hier noch seltsamer weise ein karolingischer Rest vorhanden: Die Kämpferplatte (Abb 3. oberer Pfeil) ist als karolingisch anzusehen. Sie wurde bei dem Umbau 1749 an dieser Stelle vermauert. Ihre Ursprung liegt in der Kirche, jedoch ist nicht bekannt wo er einst Verwendung fand. Er ist der einzige sichtbare Rest eines karolingischen Vorgängerbaus!
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Bau I, also Kapelle mit Mädchengrab wird in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert, wobei das Grab ende des…
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