Beobachtungen zur Pfalz auf einem Plan
Eigentlich hatte ich etwas ganz anderes im Sinn, als ich diese Karte zeichnete. Ich wollte eigentlich einen Katasterplan abzeichnen um darin Kellergrundrisse einzutragen, aber ich dachte probier mal was aus.
Darauf hin hab ich mir den Plan von 1830 zur Hand genommen und von diesem nur die Wohnhäuser übernommen, die massigen Scheunen aus den 1850ern verwirren oft mehr als alles andere. Auch die Grundstücksgrenzen, die sich durch Teilung immer wieder veränderten habe ich weggelassen. Anschließend habe ich die wichtigsten Geländekanten eingetragen (der Pfeil zeigt nach unten), z.T. wie sie heute noch erkennbar sind zum Teil so wie sie im alten Katasterplan eingetragen sind.
Dann folgten Stellen an denen von ominösen Mauerresten berichtet wurde, um anschließend noch die Orte von Grabfunden einzutragen.
Generell ist nur der östliche Teil Treburs verwendet worden( Karte genordet), nach Osten durch den hochmittelalterlichen Wall des Burgrabens (gelb, 1) begrenzt, nach Westen durch die Schmittgasse begrenzt, die eine alte Ortsgrenze sein soll.
Die Grabfunde sind folgendermaßen aufzuschlüsseln: Karo: 4. Jahrhundert, Quadrat: 5. Jahrhundert, ausgefüllter Kreis: 7.Jahrhundert, Kreuz: Einzelfunde ohne Grab des 7. Jahrhundert, Kreis: Beigabenlos (ohne Datierung).
Hier fällt schon mal auf, das je jünger die Gräber werden, desto weiter entfernen sie sich vom Hügel der Kirche. Die Gräber des 7. Jahrhunderts verlassen sogar die propagierte frühe Ortsgrenze (die grünen Häuser liegen schon ausserhalb) während die beigabenlosen Gräber (ab dem 8.Jahrhundert) wieder in das Ort zurückkehren um sich bei 2 (altes Rathaus) zu konzentrieren.
Das schwarze Quadrat bei 6 ist übrigens der „Raiffeisenturm“.
Gehen wir zum Hügel der Pfalz und zu 3,4, und 5.
3. Die Freifläche hier war nur von Scheunen bestanden. (heute sind einige umgebaut), dadurch entsteht eine markante Freifläche. Gleichzeitig ist dies aber auch der Ort an dem Frau Anna Weinmann einst starke Mauern bei Ausschachtungen gesehen haben will, die ihrer Meinung nach ein Tor gewesen sein müssen (Ich habe sie nicht eingezeichnet, da ich die genaue Position nicht kenne).
Unterhalb der Zahl 3, bei den drei Häusschen gibt es eine recht steile Kante, die heute noch existiert, aber nur sichtbar ist wenn die Scheunen, die darauf stehen, die Tore offen haben. Hier soll parallel zur Kante eine Mauer 60cm unter der Erdoberfläche gefunden worden sein, die die Grundstücksgrenze querte und 1,45cm stark gewesen sein soll. Auf einer Zeichnung erscheint sie ähnlich einer Zwei-Schalen-Mauer. Das war 1956.
Es ist eine der berühmten Mauern von denen erst berichtet wurde als sie übermauert waren…
Die 4 steht genau im Garten des Großen Hauses. Hier wurden einmal Spondierungen durchgeführt die aber befundfrei waren. Aber wenn ich hier nach Norden gehe hab ich auch in dieser Verlängerung eine große Lücke, die nur durch eine Scheune verstellt ist. Der Hang ist hier relativ flach. Eine Folge von Errosion ? Einebnung zwecks Überbauung?
Gehen wir zur 5. Nördlich der 5 liegt die Marienkapelle, südlich davon die Laurentiuskirche. beide sind nochmal leicht erhöht auf dem Hügel.Das ganze wird von einer Straße durchschnitten. Die Zahl 5 sitzt noch auf einem Gebäude auf (eigentlich sind es zwei Häuser), dessen linker Rand die Mädchenschule bildet. Der Keller dieser Schule soll ebenfalls älter sein als das Gebäude aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Interessant finde ich, das die östliche und westliche Kante der Erhöhung des Kirchhügels auf die Erhöhung der Marienkapelle zuläuft. Sicher ist das östlich der Marienkappel Teile des Erdreichs abgetragen wurden, um Wagen den Weg auf den Hügel zu erleichtern, da dieser sehr steil war.
Ich habe mal die Theorie geäußert, das hier Erdreich durch ein Hochwasser weggeschwemmt worden sei, was einige Leute negierten, da man kein Hochwasser kenne, das hoch genug gewesen sei um den Hügel zu überspülen. Aber nun habe ich etwas gelesen: Als O.Müller noch einmal die Mauerreste vor der Kirche aufgrub, die Diefenbach schon 1934 aufgedeckt hatte, notierte er, das die Ost-West-Mauer von der Nord-Süd Mauer „geschnitten“ wird und diese zum Teil auf ihr sitzt. Auf die Folgen für die Datierung möchte ich jetzt nicht einggehen, aber zwischen beiden Mauern haben sich „papierblattartige Sandschichten einer Überspülung“ gegeben! Ob dies nun von einer Bauunterbrechung, Überschwemmung oder ähnlichem stammt ist unbekannt.
Neben der Abschwemmungstheorie, kam mir aber noch ein Gedanke. Was wäre wenn an der Stelle der 5, parallel zu Kirche und Kapelle, einst ein großes Gebäude gestanden hätte? Ähnlich wie ein Kreuzgang mit der Kirche verbunden. Wenn man dieses Gebäude zur Steingewinnung abreißt, bis auf die Grundmauern inklusive Kellergewölbe, würde dann nicht ein Schnitt im Hügel entstehen?… genug Theorie….
Rechts neben der 5 ist noch eine kleine blaue Linie eingezeichnet. Sie steht stellvertretend für die vielen Erzählungen von Mauerresten die man angeblich hier gefunden haben soll. Hier befindet sich auch nach Osten eine kleine Geländekante, weiter östlich noch eine Stärkere, die dann in den Burggraben läuft. Sie soll künstlich sein und einen Teil der fränkischen Verteidigungsanlage bilden.
Die Geländekanten im Süden grenzen das Gelände gegen den Schwarzbach ab. Auf der westlichen Seite befindet sich zwischen Kante und Schwarzbach noch die Tuchbleiche, die aber ein verlandeter Teil des Schwarzbaches ist. An dem schmalen Einschnitt nach Norden , den es hier gibt, sollen früher die Holzhändler angelandet sein um ihr Holz zu verkaufen, auch sollen hier Pferde verschifft worden sein. Eine Stelle für eine mögliche Hafenanlage.
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