Das Graue Haus von Oestrich-Winkel
Ich hatte mich in den letzten Tagen noch mal ein wenig in den romanischen Hausbau eingelesen. Es gibt ja einige Gebäude in Deutschland die aus eben jener Epoche noch erhalten sind. Um so erstaunter war ich als ich gemerkt habe, das ausgerechnet das Graue Haus bei Wikipedia und auf sonstigen Seiten eben mal so garnicht vertreten ist. Dabei gilt es doch als ältestes bewohnbares Steinhaus Deutschlands! Noch dazu ist quasi bei mir um die Ecke!
Aus diesem Grund schreibe ich jetzt mal über das Graue Haus.
Wie immer, wenn etwas älter als 2 Generationen ist, gibts auch hier reichlich Mythenstoff um das Haus. Die bekanntesten sind wohl, das das Graue Haus das Wohn- und Sterbehaus des Mainzer Bischofs Rabanus Maurus gewesen sei. Bekannt ist das Graue Haus aus Urkunden erst seit 1191, zu diesem Zeitpunkt befand es sich im Besitz der Herren von Winkel, genannt Greiffenklau. Einer Familie die heute noch existiert und zuletzt durch den Freitod ihres Oberhauptes 1997 in den Schlagzeilen war. Sie gelten als ältestes im Weinbau tätiges Adelsgeschlecht Europas.
Die Sage will es auch das es Karl der Große war, der mit Gefolge in Ingelheim überwinterte und bemerkte das der Schnee auf den Hängen der gegenüberliegenden Rheinseite schneller schmolz, als auf der Ingelheimer Seite. Prompt verdonnerte er die Greiffenklaus darauf zum Weinanbau auf der Gegenüberliegenden Seite, die eben dann das Graue Haus bauten…
Naja, so alt ist das Haus dann doch nicht und die Regesten erzählen auch nichts von einer Order Karls zu solch einem Weinanbau. Wie gsagt wurde das Haus erstmals 1191 erwähnt. Bis zum Umzug auf Schloss Vollrads 1320 war es der Burgsitz der Greiffenklauer, danach Witwensitz und später Wohnhaus für Angestellte. In den 60er Jahren brannte es teilweise aus und bot somit den Bauforschen die Möglichkeit einer Untersuchung. Man konnte die Balken des Dachstuhls, Fensterstürze und anderer Balken dendrochronologisch in die jahre 1075-1078 datieren.
Das Gebäude liegt knapp 60m entfernt vom Rheinufer (sieht man hier sehr schön)
Optisch an einen Palas erinnert das Haus an einen Pallas und besteht aus 2 Geschossen auf einer Fläche von 13,6m x 10,9m. Im Westen war ein 3,2m x 2,6m großer Annex angebaut, der im Obergeschoss gewölbt war. Er wnthielt wahrscheinlich eine Kapelle.
Das Untergeschoss war durch ein runbogoges Portal von Süden her zugänglich, das Obergeschoss wurde durch eine hözerne Aussentreppe von Westen erschlossen. Betrat man das Gebäude über die Treppe, so gelange man in einen kleinen Vorraum, der in eine Gallerie führte. Hier öffneten sich drei Doppelarkaden nach Süden. Von der Gallerie aus war der Hauptraum zugänglich der mit einem Kamin beheizt war. Hier gab es auch den Zugang in die Kapelle.
Bis 1997 beherbergte das Graue Haus das gleichnamig Restaurant (hier hat Stefan Marquard gekocht und Sternerfahrung gesammelt). Mit dem Tode von Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau wurde auch das Restaurant geschlossen. Seit dem ist das Gebäude ungenutzt… Naja nicht ganz. Vom 27.6 bis zum 3.7.2010 wird durch Freiwillige eine Straußwirtschaft betrieben( Info hier). Wenn ich as Geld hätte, würd ich das Ding kaufen, gäb ne coole Wohnung ab!
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg